Elch Emil: Neue Sichtung nördlich der Donau
Elch Emil sorgt erneut für Aufsehen. Seit mehr als drei Wochen ist das Tier in Niederösterreich unterwegs. Seine Reise führte ihn durch mehrere Bezirke. Jüngst wurde er nördlich der Donau gesichtet, in Klein-Pöchlarn. Der Hype um den „Wahl-Niederösterreicher“ nimmt kein Ende. Doch Tierschützer warnen eindringlich.
Sichtungen in St. Pölten und Melk
Am Wochenende hatte sich Emil in St. Pölten blicken lassen. Dort legte er sich auf die Gleise der Westbahnstrecke. Der Vorfall sorgte für eine vorübergehende Sperre der Verbindung. Nur wenige Tage später wurde der Elch in Melk gesichtet. Im Hintergrund des berühmten Stiftes entstanden mehrere Aufnahmen. Seine Facebook-Fanseite veröffentlichte am Dienstag neue Fotos und Videos. Zu diesem Zeitpunkt war Emil bereits seit drei Wochen unterwegs.
Durchquerung der Donau
Am Mittwoch berichtet die NÖN, dass Emil erneut die Donau durchschwommen habe. Augenzeugen meldeten seine Sichtung in Klein-Pöchlarn. Die Marktgemeinde liegt im Bezirk Melk nördlich des Stroms. Damit setzt Emil seine Reise offenbar in Richtung Norden fort. Zuvor hatte er bereits die Bezirke Mistelbach, Korneuburg, Tulln, St. Pölten und Melk durchquert. Die Zahl seiner Fans stieg weiter. Am selben Tag zählte seine Fanseite bereits mehr als zwölftausend Mitglieder.
Emil wird zum Risiko
Die Tierschutzorganisation „Tierschutz Austria“ warnt angesichts des anhaltenden Hypes. Immer mehr Menschen reisen gezielt an, um das Tier zu beobachten. Der Verein spricht von einem gefährlichen Trend: „Was für viele ein Naturspektakel ist, ist eigentlich ganz normales Verhalten. Erst durch die Zerschneidung der Lebensräume werden solche Reisen zur ernsten Herausforderung.“
Tierheimleiter Stephan Scheidl betont gegenüber der Kronen Zeitung: „Emil ist ein Wildtier, kein Maskottchen.“ Laut Scheidl können Elche bis zu fünfhundert Kilogramm schwer werden. Grundsätzlich seien sie friedlich. Werden sie bedrängt oder gestresst, könne das Verhalten aber unberechenbar werden. „Seine Reise ist sehr riskant – Bahngleise, Straßen, Autobahnen sind eine echte Herausforderung. Aber Emil macht das gut“, sagte Scheidl zuletzt gegenüber der Presse.
Wandernder Wildgast
Dass ein Elch in Niederösterreich auftaucht, sei laut Tierschutz Austria keineswegs einmalig. Elche seien bis ins siebzehnte Jahrhundert in Mitteleuropa heimisch gewesen. Einzelne Tiere durchqueren noch heute Regionen wie das Waldviertel. Sollte Emil weiter nach Norden ziehen, wären die Bezirke Zwettl, Gmünd oder Waidhofen an der Thaya als nächste Stationen denkbar. Rechtlich ist Emil geschützt. Elche gelten in Österreich als ganzjährig geschont.