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Demonstration gegen eine Dragqueen-Lesung in Wien
Rechte Gruppierungen demonstrierten gegen eine Drag-Queen-Lesung in Wien.
Rechte Gruppierungen demonstrierten gegen eine Drag-Queen-Lesung in Wien.
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

Drag Queen-Demo: Vizekanzler Kogler bekennt Flagge

17.04.2023 um 09:03, Patrick Deutsch
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Eine Drag-Queen-Lesung sorgte für Entrüstung und einen massiven Polizeieinsatz. Ein Demo-Teilnehmer wurde nach dem Verbotsgesetz angezeigt.

Etwa 100 Personen demonstrierten am Sonntagvormittag vor einem Szenelokal der Wiener LGBTIQ+-Community gegen eine Drag Queen-Lesung für Kinder. Neben Vertretern der FPÖ, waren auch Köpfe der Identitären Bewegung (IB) und christliche Fundamentalisten vor Ort. An der Gegendemonstration, die sich für die Veranstaltung stark machte, nahmen rund 500 Menschen teil.

Massives Polizeiaufgebot

Die Polizei trennte die beiden Demonstrationen mit Sperrgittern und errichtete vor der "Villa Vida" eine Pufferzone. Auf den Bannern der rechten Demonstration war "Kinder schützen ist kein Verbrechen", "Keine Genderindoktrination mit meinen Steuern" oder "Villa Vida zusperren" zu lesen. Auf der mitgebrachten Bühne traten unter anderem Corona-Demo-Organisator Martin Rutter, IB-Gesicht Philipp Huemer oder der christliche Fundamentalist Alexander Tschugguel auf. Aus den Boxen schallte Marschmusik. Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp hatte bereits in einer Sondersitzung Anfang März generelles Verbot von Drag-Queen-Shows für Kinder gefordert. Diese würden für "eine inakzeptable Frühsexualisierung von Kleinkindern" sorgen.

Kritik am Polizeieinsatz

Während sich die Veranstalter auf Telegram zufrieden über die Arbeit der Polizei zeigten, wurde von Seiten der Gegendemonstration Kritik am Verhalten der Einsatzkräfte laut. Berichtet wurde etwa von Pfefferspray-Anwendungen und unverhältnismäßigen Einschreiten gegen die linke Gegendemo. Auch auf Drohungen gegen Pressevertreter soll nicht reagiert worden sein. Auf Twitter wurde später ein Bild eines Teilnehmers der rechten Demo veröffentlicht, dass den Mann zeigt, wie er seinen rechten Arm zum "Hitlergruß" hebt. Auf Nachfrage der User gab die Polizei an, dass die Person nach dem Verbotsgesetz angezeigt wurde.

Veranstaltung fand statt

Während sich die beiden Demonstrationen vor der Villa Vida gegenseitig mit Musik beschallten, fand die Drag-Queen-Lesung wie geplant statt. Aus Sicherheitsgründen wurde die Lesung allerdings in den ersten Stock des Hauses verlagert. Wie Organisatorin Stephane Magloire gegenüber der APA betont, wird bei solchen Veranstaltungen "nicht über Sex gesprochen". Es würden Geschichten vorgelesen, in denen es darum geht, was es bedeutet, "einzigartig zu sein". Solidarisch zeigte sich Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), der auf Twitter ein Sujet postet, das ihn mit einer Drag Queen zeigt. "Für ein Klima der Vielfalt. Solidarität mit Candy Licious und der ganzen LGBTIQ-Community", schreibt Kogler in dem Posting.

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