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Violett-weißes Claire’s-Firmenschild an der Fassade eines Geschäftsgebäudes, Nahaufnahme der Ladenaufschrift.
Claire's ist insolvent. In Österreich sind elf Filialen betroffen.
Claire's ist insolvent. In Österreich sind elf Filialen betroffen.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Milliardenpleite: Modeschmuck-Riese ist insolvent

08.08.2025 um 14:59, Stefanie Hermann
2 min read
Der stationäre Handel schwächelt, die Nachfrage sinkt, der Druck wächst. Schmuckhändler Claire's droht das Aus. Betroffen sind auch Filialen in Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre hat der US-amerikanische Modeschmuckhändler Claire’s am Mittwoch Insolvenz angemeldet. Weltweit betreibt das Unternehmen rund 2.750 Filialen in 17 Ländern, darunter auch in mehreren europäischen Staaten. Auch Österreich ist betroffen: Aktuell gibt es hierzulande elf Claire’s-Standorte, etwa in Graz, Klagenfurt, Linz, Salzburg, Wien und Innsbruck. Wie viele dieser Filialen künftig weitergeführt werden, ist derzeit unklar.

Antrag auf Insolvenz

Die Insolvenz wurde im US-Bundesstaat Delaware eingereicht. Dabei handelt es sich um ein Verfahren nach Chapter 11, das eine Sanierung unter Gläubigerschutz ermöglicht. Laut Antrag liegen sowohl die Vermögenswerte als auch die Verbindlichkeiten des Unternehmens bei jeweils zwischen einer und zehn Milliarden US-Dollar. Die Zahl der Gläubiger soll sich auf etwa 25.000 bis 50.000 belaufen. In Nordamerika bleiben die Geschäfte vorerst geöffnet, für europäische Standorte liegen noch keine konkreten Informationen vor.

Erneute Pleite

Als Gründe für die erneute Pleite nennt das Unternehmen selbst eine deutlich nachlassende Nachfrage, zunehmenden Wettbewerbsdruck und einen generellen Rückgang im stationären Einzelhandel. Auch globale wirtschaftliche Unsicherheiten sowie anhaltende Verschuldung werden angeführt. Bereits 2018 hatte Claire’s Insolvenz mit ähnlicher Begründung angemeldet. Billiganbieter wie Shein und Temu haben dem angeschlagenen Unternehmen in den vergangenen Jahren zudem zu schaffen gemacht. Die geplante Rückkehr an die Börse wurde 2023 kurzfristig abgesagt.

Günstiger Modeschmuck

Claire’s ist international vor allem für günstigen Modeschmuck, Accessoires und Ohrlochstechen bekannt. In Österreich ist das Unternehmen regelmäßig mit Rabattaktionen wie „3+3 gratis“ aufgefallen. Die Läden richten sich vorwiegend an Kinder, Jugendliche und vor allem Mädchen. Neben den elf Filialen in Österreich ist Claire’s in Deutschland mit Dutzenden Standorten vertreten, etwa in München, Berlin oder Köln. Genaue Mitarbeiterzahlen für die Region sind nicht öffentlich bekannt, dürften aber im dreistelligen Bereich liegen.

Weiterführung ungewiss

Wie es für Claire’s weitergeht, ist derzeit offen. Der neue Interims-CEO Chris Cramer sprach in einer Pressemitteilung von einer „schwierigen, aber notwendigen Entscheidung“. Man führe weiterhin Gespräche mit strategischen und finanziellen Partnern. Ziel sei eine Restrukturierung ohne komplette Zerschlagung. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das zunächst keine unmittelbaren Einschränkungen. Die Onlineshops bleiben aktiv, die Filialen geöffnet. Wie lange, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

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