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Feuerwehrleute und Sanitäter in Herdecke transportieren die schwerverletzte Iris Stalzer unter Sichtschutz zu einem Rettungshubschrauber nach einem Gewaltverbrechen.
Die Adoptivtochter von Bürgermeisterin Iris Stalzer soll sie stundenlang gefoltert haben.
Die Adoptivtochter von Bürgermeisterin Iris Stalzer soll sie stundenlang gefoltert haben.
Alex Talash / dpa / picturedesk.com

Bürgermeisterin stundenlang in Keller gefoltert

10.10.2025 um 14:44, Stefanie Hermann
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Neue schreckliche Details zur Bluttat in Herdecke: Die eigene Adoptivtochter soll Bürgermeisterin Iris Stalzer stundenlang im Keller gequält haben.

Neue erschütternde Details aus Herdecke: Nach dem Messerangriff auf die SPD-Bürgermeisterin Iris Stalzer (57) haben Ermittler den mutmaßlichen Tathergang rekonstruiert. Die Politikerin soll über Stunden im Keller ihres Hauses gefoltert und schwer misshandelt worden sein, mutmaßlich von ihrer eigenen Adoptivtochter.

Bürgermeisterin stundenlang im Keller gefoltert

Wie die deutsche Bild unter Berufung auf das Einvernahmeprotokoll berichtet, schilderte Iris Stalzer in ihrer polizeilichen Aussage ein langes Martyrium. Demnach habe ihre 17-jährige Adoptivtochter sie im Keller über Stunden hinweg gequält. Die Jugendliche habe versucht, die Haare und Kleidung ihrer Mutter mit Deospray und Feuerzeug anzuzünden. Während der Tat soll sie laut Aussage des Opfers von „Rache“ gesprochen haben. Wie der Focus in Erfahrung gebracht hat, soll sich das Mädchen hinter ihren Bruder zurückgesetzt gefühlt haben.

Aussagen der Bürgermeisterin

Stalzer erlitt bei der Tat 13 Stichverletzungen am Oberkörper sowie Schädelbrüche und Prellungen. Erst nach mehreren Operationen konnte die 57-Jährige zur Tat befragt werden. In der Einvernahme erklärte sie, ihre Tochter habe sie mit zwei Messern attackiert und lebensgefährlich verletzt. Später habe die Jugendliche den Notruf um 12.05 Uhr gewählt und behauptet, ihre Mutter sei von mehreren Männern überfallen worden. Die Polizei stellte diese Aussage schnell als falsch heraus.

So lief der Angriff laut Ermittlungen ab

Die 17-Jährige soll ihre Mutter im Keller des Hauses attackiert haben. Erst später gelangte die schwer verletzte Bürgermeisterin ins Wohnzimmer, wo sie von Rettungskräften blutüberströmt in einem Sessel gefunden wurde. Im Kinderzimmer des 15-jährigen Adoptivsohns entdeckte die Polizei zwei Messer, eines davon gilt als Tatwaffe. Zudem fanden sich blutverschmierte Kleidungsstücke, die der Tochter zugeordnet werden. Die Spurensicherung stellte fest, dass größere Blutspuren offenbar beseitigt worden waren, bevor der Notruf erfolgte.

Vorgeschichte und familiäre Konflikte

Schon im Sommer 2025 kam es laut Ermittlern zu einem Polizeieinsatz im Haus der Familie, weil die Adoptivtochter gewalttätig geworden sein soll. Auch der Adoptivsohn soll in familiäre Spannungen verwickelt gewesen sein. Der Vater der Kinder kommt nach Angaben der Behörden nicht für die Obhut infrage, er gilt in einem früheren Fall selbst als Geschädigter. Die beiden Jugendlichen stehen derzeit unter Aufsicht des Jugendamts. Wie der Focus berichtet, soll die Tatverdächtige mittlerweile in eine psychiatrische Einrichtung überstellt haben.

Ermittlungen und rechtliche Bewertung

Die Staatsanwaltschaft Hagen stuft die Tat nicht als versuchtes Tötungsdelikt, sondern als gefährliche Körperverletzung ein. Begründet wird das mit einem sogenannten „Rücktritt von der Tat“, nachdem die 17-Jährige nach der Attacke selbst den Rettungsdienst alarmiert hat. Ein Haftbefehl wurde daher nicht beantragt.

Gesundheitszustand von Iris Stalzer

Stalzer befindet sich in einem Bochumer Krankenhaus in Behandlung, ihr Zustand gilt als stabil. Die 57-Jährige ist erst am 28. September 2025 mit 52,2 Prozent der Stimmen zur neuen Bürgermeisterin von Herdecke gewählt worden. Sie engagierte sich zuvor als Rechtsanwältin und langjährige SPD-Kommunalpolitikerin.

Quellen und weiterführende Informationen

  • BILD: Bürgermeisterin stundenlang im Keller gefoltert
  • FOCUS online: Neue Details im Fall Iris Stalzer – Darum ging die Adoptivtochter auf ihre Mutter los

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