Billa Hauszustellung: Rewe stoppt Lieferservice
Nach zehn Jahren zieht Rewe die Reißleine: Mit Ende Jänner 2026 wird die Billa Hauszustellung von Lebensmitteln eingestellt. Damit beendet der Handelsriese auch in Wien und Niederösterreich einen Service, der während der Pandemie als Zukunftsmodell galt.
Der Schritt kommt nicht überraschend. Zustellung bis zur Haustür hat sich für den Konzern schlicht nicht mehr gerechnet. Rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zwei Wiener Lagern sind betroffen, Rewe verspricht ihnen alternative Jobs im Konzern.
Corona-Boom zur Kostenfalle
Billa begründet den Rückzug mit „einem sich verändernden Konsumverhalten und steigenden Kosten der letzten Meile“. Während der Lockdowns war der Onlinehandel mit Lebensmitteln ein Rettungsanker. Die Umstände ließen die Nachfrage explosionsartig steigen. Nach dem Ende der Pandemie brach das Interesse ein, Kundinnen und Kunden kehrten in die Supermärkte zurück, wo die Auswahl größer und die Preise niedriger sind.
Die letzte Meile – also die Zustellung bis zur Haustür – bildet den teuersten Teil des Geschäftsmodells. Kühlketten, Personal und Transportkosten ließen sich trotz steigender Liefergebühren nicht mehr wirtschaftlich decken. Österreichs hohe Supermarktdichte tat ihr Übriges: Fast jede und jeder wohnt in Reichweite einer Filiale.
Rückzug in Etappen
Ganz abrupt kam das Ende nicht. Schon Ende 2024 hatte Billa die Hauszustellung außerhalb Wiens eingestellt, weil sie nicht mehr kostendeckend war. Damit belieferte das Unternehmen zuletzt nur noch die Bundeshauptstadt und Teile Niederösterreichs.
Die beiden Wiener Lagerstandorte – sogenannte Food Fulfillment Center – werden zwar weiterbetrieben, ihre Funktion wird sich aber ändern. Etwa 250 Mitarbeitende verlieren ihren bisherigen Aufgabenbereich. Rewe kündigt an, beim internen Jobwechsel zu unterstützen. Auch externe Zusteller, die über Logistikpartner beschäftigt sind, sind betroffen.
Online bleibt: Click & Collect und Foodora
Ganz offline geht Billa dennoch nicht. Der Webshop bleibt bestehen, Kundinnen und Kunden können weiterhin online bestellen, müssen ihre Einkäufe jedoch künftig selbst abholen. Das „Click & Collect“-System ist bereits in mehr als 500 Filialen verfügbar und verzeichnet laut Billa starkes Wachstum.
Zusätzlich setzt der Konzern auf eine Kooperation mit Foodora, die seit 2024 besteht. Der Lieferdienst bringt kleinere Einkäufe von Billa und Penny in Wien, Graz, Linz, Salzburg, Traun und Innsbruck direkt an die Tür, ähnlich wie bei Essensbestellungen. Damit will Billa schnelle Expresszustellungen anbieten, ohne selbst die teure Infrastruktur für die letzte Meile zu betreiben. Wie stark dieses Modell ausgebaut wird, wird von der Nachfrage abhängen.