Bankomatsprenger gefasst: Polizei verhaftet 14 Täter
Inhaltsverzeichnis
Die Zahl der Bankomatsprengungen in Österreich hat im Jahr 2025 deutlich zugenommen. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn 26 Taten registriert, in zwölf Fällen blieb es beim Versuch. Die Serie sorgte für hohen Sachschaden und erhebliche Gefährdung unbeteiligter Personen. Nun vermeldet das Bundeskriminalamt einen entscheidenden Durchbruch: 14 Personen wurden festgenommen, wie bei einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag im Bundeskriminalamt in Wien bekanntgegeben wurde.
„Die letzte Festnahme fand erst vor zwei Tagen statt“, sagt Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts. Mit den aktuellen Maßnahmen sei „die überwiegende Zahl der Taten geklärt“, so Holzer weiter.
Zugriffe in Österreich und den Niederlanden
Im Zuge umfangreicher Ermittlungen in Zusammenarbeit mit internationalen Behörden konnten 33 Personen ausgeforscht werden – davon 24 Beschuldigte und neun Verdächtige. Bei zwölf Razzien, sechs davon in den Niederlanden, wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt: über 50 Mobiltelefone, mehr als 30 Datenträger, 16 bis 48 Motorroller, Tatkleidung, bis zu 500 Gramm Sprengstoff, 100 Gramm Kokain, 98 Gramm Cannabiskraut sowie bis zu 40.000 Euro Bargeld.
„Die koordinierten Ermittlungen der AG Bankomat haben in kurzer Zeit zu beachtlichen Erfolgen geführt – doch das war erst der Anfang“, sagte Holzer. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter in mehreren Fällen bereits unmittelbar vor einer neuerlichen Sprengung standen.
Verbindungen zur „Mocro-Mafia“
Die Ermittlungen richten sich gegen ein professionell organisiertes, internationales Täternetzwerk mit mutmaßlichen Verbindungen zur „Mocro-Mafia“. Die meisten Festgenommenen stammen aus den Niederlanden und haben nordafrikanischen Hintergrund. Laut Holzer handelt es sich um Gruppen, die mit klarer Aufgabenverteilung agieren: „Sprenger, Logistiker, Verbindungspersonen – die Täter arbeiten arbeitsteilig und hochmobil.“
Zentral war die Zusammenarbeit mit niederländischen Sicherheitsbehörden. „Wir haben es mit international agierenden Tätergruppen zu tun. Daher braucht es eine enge Zusammenarbeit aller Sicherheitsakteure – national und international, öffentlich und privat", sagt Innenminister Gerhard Karner.
Spezialeinheit AG Bankomat
Seit Oktober 2024 wurden über 100 Anordnungen erlassen, darunter rund 40 Telefonüberwachungen sowie zahlreiche DNA-Sicherstellungen und Auswertungen. Zur Bekämpfung der Täter wurde bereits im März 2025 die Spezialermittlungsgruppe AG Bankomat gegründet. Sie koordiniert die Ermittlungen bundesweit und fungiert als zentrale Schnittstelle.
„Der Schlüssel zum bisherigen Erfolg war aus meiner Sicht die Kombination aus altmodischer, akribischer und hartnäckiger Ermittlungsarbeit, dem guten Vernetzen von österreichischen und internationalen Ermittlerinnen und Ermittlern durch die AG Bankomat und die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Wien“, sagt Gerhard Winkler, Leiter der Ermittlungsdienste im Landeskriminalamt Wien.
Ein weiterer Baustein war der Sicherheitspakt, den Karner am 11. April 2025 mit der Bankenbranche unterzeichnete. Ziel sei die Prävention künftiger Taten durch technische Maßnahmen wie Farbpatronen und Klebepakete, die Bargeld bei Sprengungen unbrauchbar machen. „Wir halten dagegen und werden sie kriegen“, so Karner. Eine gemeinsame Plattform zum Echtzeitaustausch sicherheitsrelevanter Lageinformationen zwischen Banken und Behörden wurde bereits etabliert.