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Jemand greift einen Tortilla-Chip mit Einweghandschuhen an.
Die Chips sind extrem scharf, der Verzehr sehr gefährlich.
Die Chips sind extrem scharf, der Verzehr sehr gefährlich.
iStock.com/Lightspruch

Lebensgefährlich: Wiener Arzt wagt "Hot Chip Challenge"

16.11.2023 um 15:47, Simone Reitmeier
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Nach der medizinischen Behandlung eines Buben, wagt der Arzt den "Hot Chip"-Selbsttest – und warnt nun eindringlich vor dem gefährlichen Mutprobe-Trend.

Aus Deutschland sind schon einige "Hot Chip Challenge"-Fälle bekannt, nun scheint der gefährliche TikTok-Trend auch in Österreich angekommen zu sein. Wie nun bekannt wurde, hat ein Kinderarzt einen elfjährigen Buben behandelt, der einen der Chips gegessen hat.

Bub mit extremen Schmerzen

Auf Anfrage von weekend.at erzählt Dr. Georg Maiwald, dass vor etwa drei Monaten ein Elfjähriger mit seiner Mutter zur Kontrolle in seine Praxis in Wien gekommen sei. Einen Tag zuvor hat der Bub im Rahmen einer Mutprobe einen der extrem scharfen Chips probiert. Die Folge: Er musste mit Atemnot und starken Schmerzen im Mund ins Krankenhaus gebracht und dort behandelt werden. Bei der Untersuchung in Maiwalds Praxis ist glücklicherweise wieder alles in Ordnung gewesen.

Kinder- und Jugendarzt Dr. Georg Maiwald in der Ordination.
Damit er weiß, wovon er spricht: Dr. Georg Maiwald hat einen "Hot Chip" ausprobiert.

Arzt probiert selbst Hot Chip

Die Mutter des Jungen habe damals eine Packung der scharfen Chips mit dabeigehabt und dem Kinderarzt die rote, sargähnliche Schachtel mit der aufgedruckten Cartoon-Chili gezeigt. Um sich selbst ein Bild zu machen, wagt der Mediziner den Selbstversuch: Er fasst den Chip mit dem Finger an und tippt sich dann kurz auf die Zungenspitze. "Ich esse selbst gerne scharf, aber das können Sie sich nicht vorstellen", sagt Maiwald gegenüber weekend.at. Die Wirkung des Produkts setzte sofort ein. "Ich dachte, ich müsse sterben", warnt er vor der unglaublichen Schärfe. Der Kinderarzt, der selbst Vater ist, hat mittlerweile den VKI über den riskanten Trend informiert und warnt eindringlich vor dem Konsum.

AGES warnt vor Konsum

Wie gefährlich besagte Chips sind, zeigt eine dringende Warnung der AGES im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Konkret geht es um das Produkt des tschechischen Herstellers Hot-Chip s.r.o. Darin wurden teilweise extrem hohe Capasaicin-Gehalte gemessen, das für den scharfen und brennenden Geschmack von Chilis und Paprikasorten verantwortlich ist.

Schärfster Chip der Welt

Der Trend verbreitet sich über TikTok, eine vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebte Social-Media-App. Die für die Mutprobe verwendeten Chips sind mit Carolina Reaper gewürzt, der schärfsten Chilischote der Welt. Der Schärfegrad wird in Scoville gemessen – Carolina Reaper hat einen Wert von 2,2 Millionen. Zum Vergleich: Eine normale Chilischote hat 100 bis 500 Scoville, eine Jalapeño-Chili 2.500 bis 8.000 und ein Pfefferspray, das gegen Menschen eingesetzt wird, bis zu 200.000. Isst man einen der Chips, kann es gefährlichen Symptomen kommen: Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufprobleme. Vor kurzem sind auch zwei Mädchen aus Bayern nach der Mutprobe im Krankenhaus gelandet. In den USA ist bereits ein Bub an den Folgen gestorben.

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