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Ortseinfahrt in Villach
Gegen den Helfer wurden Ermittlungen eingeleitet.
Gegen den Helfer wurden Ermittlungen eingeleitet.
GERD EGGENBERGER / APA / picturedesk.com

Anschlag: Polizei ermittelt gegen Villach-Held

26.02.2025 um 09:09, Marcel Toifl
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In Villach hat ein Mann den Attentäter mit seinem Auto zu Boden gebracht. Jetzt steht er selbst im Visier der Justiz. Gegen ihn wurden Ermittlungen eingeleitet.

In Villach ist es am 15. Februar zu einem Terroranschlag gekommen, bei dem ein 14-Jähriger getötet und sechs weitere Menschen verletzt wurden. Der mutmaßliche Täter, ein 23-jähriger Syrer, soll im Namen der Terrororganisation IS mit einem Messer auf Passanten losgegangen sein. Ein 41-jähriger Landsmann stoppte ihn schließlich mit seinem Auto. Nun wird gegen diesen Helfer wegen Körperverletzung ermittelt.

Ermittlungen gegen den Helfer

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat gegenüber der Tageszeitung "der Standard" bestätigt, dass gegen den 41-jährigen Syrer ein förmliches Verfahren läuft. Da es sich um ein Offizialdelikt handelt, müssen die Behörden dem Vorwurf der Körperverletzung nachgehen. Die Ermittlungen sollen die genauen Abläufe des Vorfalls klären. Laut dem Staatsanwaltschaftssprecher sei eine Anklage jedoch unwahrscheinlich. Es werde „wohl auf Nothilfe hinauslaufen“, so der Justizmann. Der Mann wird als Beschuldigter geführt, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Rechtslage und mögliche Folgen

In Österreich sind Körperverletzungsdelikte Offizialdelikte, was bedeutet, dass die Behörden von sich aus ermitteln müssen. Selbst wenn die Tat aus einer Notwehr- oder Nothilfesituation heraus geschah, sind strafrechtliche Untersuchungen erforderlich. Juristen gehen jedoch davon aus, dass das Verfahren eingestellt wird, sobald feststeht, dass der 41-Jährige mit seiner Handlung weitere Opfer verhindern wollte.

Bedrohung und Rückzug aus der Öffentlichkeit

Nach der Tat wurde der Helfer zunächst in den Medien namentlich genannt. Doch mittlerweile hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, weil er Drohungen aus IS-nahen Kreisen erhalten hat. Diese werden laut Polizei als ernstzunehmend eingestuft. Der 41-Jährige und seine Familie mussten deshalb ihre Wohnung verlassen. Es ist unklar, ob sie in Villach bleiben können.

Spendenaktionen zur Unterstützung

Mehrere Initiativen haben Spendenaktionen gestartet, um den Mann finanziell zu unterstützen. Die Plattform Respekt.net hat eine Kampagne gestartet, die 11.000 Euro einbringen soll. Zusätzlich sammelt die Gemeinwohlstiftung Común über Betterplace.org Geld für den Helfer. Der Initiator Sebastian Bohrn Mena kritisiert, dass ein Mann, der andere unter Einsatz seines Lebens geschützt habe, nun in eine schwierige Lage gerate.

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