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Schild des AMS Arbeitsmarktservice vor blauem Himmel
Die Arbeitslosenzahlen sind im Oktober erneut gestiegen.
Die Arbeitslosenzahlen sind im Oktober erneut gestiegen.
Weingartner Foto / picturedesk.com

AMS: Immer mehr Menschen ohne Job

03.11.2025 um 13:51, Stefanie Hermann
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Schlechte Nachrichten kommen heute vom AMS. Die Arbeitslosenzahlen sind den 31. Monat in Folge gestiegen. Eine Trendumkehr ist demnächst nicht in Sicht.

Österreichs Konjunktur kommt und kommt nicht vom Fleck. Das zeigt sich auch am Arbeitsmarkt. Von Entspannung ist keine Rede. „Die Dynamik entspricht nicht früheren Aufschwüngen“, sagt AMS-Vorständin Petra Draxl. Die konjunkturelle Schwächephase habe sich festgesetzt und werde wohl auch in den kommenden Monaten nachwirken.

Ende Oktober waren laut Arbeitsmarktservice (AMS) 388.118 Menschen arbeitslos oder in Schulung, 16.470 mehr als im Vorjahr (+4,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist damit den 31. Monat in Folge gestiegen. Aktuell beträgt sie 7,2 Prozent.

Schwache Konjunktur, hohe Inflation

Das wirtschaftliche Umfeld bleibt schwierig. „Die internationalen Indikatoren sind weiterhin schlecht und die Inflation sehr hoch“, warnt Draxl. Laut AMS-Prognose dürfte die Zahl der Arbeitslosen bis zur Jahresmitte 2026 weiter steigen, ehe eine leichte Entspannung erwartet wird.

Während in vielen Betrieben noch mit Kurzfristmaßnahmen gegengesteuert wird, häufen sich die Unternehmenspleiten. Erst Anfang November meldete der Baustoffhändler Quester Insolvenz an.

Industrie, Handel und Frauen besonders betroffen

Besonders spürbar trifft die Flaute den Handel und die Industrie. In beiden Bereichen hat die Zahl der Arbeitslosen deutlich zugenommen: im Handel um 3.850 Personen, in der Industrie um rund 2.000. Hohe Energiekosten, schwache Nachfrage und die zurückhaltende Konsumstimmung setzen den Betrieben zu.

Von der Lage besonders schwer getroffen sind Einzelhandel, Tourismus und Teilzeitsektoren – klassische Frauenbranchen. Bei Frauen ist die Arbeitslosigkeit mit 6,5 Prozent doppelt so stark gestiegen wie bei den Männern (+2,6 Prozent).

Auch nach Herkunft zeigen sich Unterschiede: Österreicher verzeichneten ein Plus von 5,3 Prozent, Ausländer von 3,3 Prozent.

Unterschiedliche Lage in den Bundesländern

Zudem verläuft die Entwicklung regional höchst unterschiedlich. Niederösterreich und die Steiermark verzeichneten mit jeweils +6,8 Prozent den stärksten Zuwachs, dicht gefolgt von Oberösterreich (+5,9 Prozent) und dem Burgenland (+5,8 Prozent).

Etwas geringer fiel der Anstieg in Vorarlberg (+4,3 Prozent), Tirol (+4,1 Prozent) und Salzburg (+3,9 Prozent) aus. Wien meldete ein moderates Plus von 3,1 Prozent, Kärnten war mit 0,6 Prozent beinahe stabil.

AMS-Wien-Chef Winfried Göschl ortet ein positives Signal: „Wir sehen darin ein Indiz für die einsetzende Stabilisierung des Wiener Arbeitsmarkts.“ Gründe dafür seien der demografische Wandel, der Abgang der Babyboomer-Generation und die sinkende Migration in die Stadt.

Fachkräfte fehlen: Betriebe suchen Personal

Trotz steigender Arbeitslosigkeit bleiben tausende Stellen unbesetzt. Laut dem Stellenmonitor des ÖVP-Wirtschaftsbunds waren Ende Oktober 164.000 Jobs ausgeschrieben. Besonders im Tourismus und in der Gastronomie wird Personal mit Blick auf die bevorstehende Wintersaison dringend gesucht.

Im Jahresvergleich ging die Zahl der offenen Stellen allerdings um 12,8 Prozent zurück. Viele Unternehmen suchen zwar Mitarbeiter, finden aber kaum qualifizierte Bewerber.

AMS setzt auf Digitalisierung

Eine Neuerung betrifft die Verwaltung der Arbeitslosigkeit selbst: Ab 17. November startet das neue Online-Portal „MeinAMS“. Es ersetzt das bisherige eAMS-Konto und soll benutzerfreundlicher, barrierefreier und auch am Smartphone nutzbar sein. Wer bereits ein eAMS-Konto hat, muss sich nicht neu registrieren. Ab 8. Dezember gelten die bisherigen Login-Methoden nicht mehr.

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