Tradition: Die Geschichte des Allerheiligen-Striezels
- Ursprung des Allerheiligen-Striezels
- Symbolik und Tradition
- Bäckerhandwerk und Qualität
- Der Striezel heute
Zu Allerheiligen duftet es in vielen österreichischen Backstuben nach Butter und Germteig. Der geflochtene Striezel, auch Allerheiligen-Wecken genannt, blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück.
Ursprung des Allerheiligen-Striezels
Der Brauch, zu Allerheiligen einen süßen Zopf zu verschenken, geht bis in die Antike zurück. Damals war es üblich, sich in Zeiten der Trauer die geflochtenen Haare abzuschneiden. Die Form des Striezels soll an diese Geste erinnern. Über die Jahrhunderte hat sich daraus ein christlicher Brauch entwickelt: Am 1. November, dem Hochfest Allerheiligen, schenkten Paten ihren Taufkindern den sogenannten „Allerheiligen-Striezel“. Schon Peter Rosegger erwähnte den Brauch in seinen Erzählungen.
Symbolik und Tradition
Der Striezel steht für Erinnerung und Gemeinschaft. Früher diente er als Trauergebäck, heute gilt er als Gabe der Verbundenheit. In vielen Regionen Österreichs – vor allem im Innergebirg und im südlichen Niederösterreich – bleibt das Schenken eines Striezels an Tauf- oder Firmpatenkinder ein fester Bestandteil der Allerseelenzeit. Je nach Ort unterscheidet sich die Form: Für Buben wird oft ein klassischer Zopf gebacken, für Mädchen ein Kipferl. Seine geflochtenen Stränge symbolisieren bis heute das Band zwischen den Menschen, die ihn teilen.
Bäckerhandwerk und Qualität
Wie der Wiener Bäckermeister Christoph Blamauer von der Bäckerei Felzl im Gespräch mit dem Magazin Falstaff erklärt, kommt es beim Striezel nicht nur auf die Zutaten, sondern auf das Handwerk an. „Ein guter Striezel hat Charakter. Wichtig ist, dass er schön geflochten ist. Bei Felzl machen wir einen klassischen Sechs-Strang-Striezel mit Fenster“, sagt Blamauer. „Und er muss schön gebaucht sein. Das ist die Wölbung in der Mitte. Wenn er gerade ist, ist es nur ein Zopf, das ist in Deutschland üblich. Der Striezel lebt davon, dass er in der Mitte ein bisschen rund wird.“
Der Striezel heute
In Wien ist der Allerheiligen-Striezel inzwischen eher eine Randerscheinung, am Land dagegen fester Bestandteil der Feiertage. Im südlichen Niederösterreich und in der Steiermark werden rund um Allerheiligen Striezel in allen Größen und Flechtformen gebacken. Auch wenn das Gebäck das ganze Jahr über in Supermarktregalen liegt, bleibt seine Bedeutung zu Allerheiligen besonders.