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Die Agrana produziert unter anderem die Marke Wiener Zucker.
Die Agrana schließt überraschend zwei ihrer Werke.
Die Agrana schließt überraschend zwei ihrer Werke.
MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com

Bittere Pille: Agrana schließt zwei Zuckerwerke

12.03.2025 um 14:53, Stefanie Hermann
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Die Agrana sperrt zwei Fabriken. Neben Leopoldsdorf ist auch ein tschechisches Werk ist betroffen. 270 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Die Hiobsbotschaften aus der heimischen Wirtschaft reißen nicht ab. Der börsennotierte Zuckerkonzern Agrana schließt gleich zwei seiner Produktionsstandorte. Das hat das Unternehmen am Mittwoch überraschend bekannt gegeben.

270 Mitarbeiter betroffen

Betroffen sind das Werk in Leopoldsdorf im Marchfeld (NÖ) und jenes in Hrušovany (Tschechien). 120 Mitarbeiter in Leopoldsdorf und 150 in Tschechien stehen vor einer ungewissen Zukunft. Während das tschechische Werk komplett geschlossen wird, soll Leopoldsdorf zumindest als Logistik-Hub weiterbestehen.

Konzern in der Krise

Agrana-Chef Stephan Büttner spricht von einer "schwierigen, aber notwendigen Entscheidung". Steigende Produktionskosten, sinkender Zuckerverbrauch in der EU und verschärfter Wettbewerb hätten die Situation wirtschaftlich untragbar gemacht. Sinkende Zuckerpreise, explodierende Kosten und ein Gewinneinbruch von 81,4 Prozent: Der Konzern steckt tief in der Krise. Trotz aller Bemühungen, das Werk in Leopoldsdorf zu retten – Stichwort "Zuckerpakt" aus dem Jahr 2020 – sehe man keine andere Möglichkeit.

Zuckerproduktion nur noch in Tulln

Die Schließung von Leopoldsdorf markiert das Ende einer Ära – das Werk wurde bereits 1901 errichtet und war zentraler Bestandteil der österreichischen Zuckerindustrie. Für die Zuckerproduktion in Österreich bedeutet die Änderung einen massiven Umbruch. Sie ist künftig am einzig verbliebenen Standort in Tulln konzentriert.

Bittere Zeiten für die Landwirtschaft

Die Landwirtschaftskammer warnt vor massiven Konsequenzen für die heimischen Rübenbauern. Die Eigenversorgung mit österreichischem Zucker könnte ins Wanken geraten. Zudem sorgt billiger Importzucker aus der Ukraine für zusätzlichen Druck.

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