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Aufnahme eiens Lieferwagens der im Betrugsverdacht stehenden Firma 123-Transporter
Gegen den Chef von 123-Transporter wird wegen Betrugsverdachts ermittelt.
Gegen den Chef von 123-Transporter wird wegen Betrugsverdachts ermittelt.
123-Transporter

Um Kaution geprellt: Ermittlungen gegen Mietwagen-Firma

02.10.2025 um 14:06, Marcel Toifl
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Gegen den Chef des Start-up-Unternehmens 123-Transporter wird wegen Betrugsverdacht ermittelt. Hunderte Kunden warten vergeblich auf ihre Kautionen.

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat Ermittlungen gegen den Geschäftsführer des Mietwagen-Start-ups 123-Transporter aus Ternitz eingeleitet. Im Raum stehen schwerer gewerbsmäßiger Betrug und Veruntreuung. Auch in Deutschland läuft ein Verfahren. Hunderte Kundinnen und Kunden warten auf Rückzahlungen. Der Betrieb in Österreich liegt inzwischen still.

Ermittlungen gegen den Firmenchef

Im September bestätigte die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt erste Anzeigen gegen den Firmenchef von 123-Transporter. Der Vorwurf lautet auf schwerwiegenden Betrug und Veruntreuung. Laut Behörde befindet sich das Verfahren in einem frühen Stadium. Für den Geschäftsführer gilt die Unschuldsvermutung. Parallel ermittelt die Staatsanwaltschaft Landshut gegen den deutschen Ableger des Unternehmens.

Erste Beschwerden gegen 123-Transporter

Schon zuvor hatten Konsumentenschützer über massive Probleme berichtet. Kundinnen und Kunden warteten auf die Rückzahlung von Kautionen, meist zwischen fünfhundert und eintausend Euro. Oft erfolgten Überweisungen erst nach mehrmaliger Intervention. Der Verein für Konsumenteninformation reichte drei Verbandsklagen gegen das Unternehmen ein. Die Verfahren sind noch anhängig.

Die Arbeiterkammer Niederösterreich betreute seit rund eineinhalb Jahren mehrere Hundert Fälle. Neben nicht überwiesenen Kautionen ging es auch um plötzliche Abbuchungen. Diese wurden etwa mit angeblichen Verstößen wie Rauchen im Fahrzeug oder überhöhter Geschwindigkeit begründet. Laut AK erfolgten sie vielfach ohne rechtliche Grundlage.

Partner beenden die Zusammenarbeit

Mit der wachsenden Zahl an Beschwerden reagierten auch die Geschäftspartner. Ende September kündigte Obi die Kooperation auf, Hornbach zog nach. Branchenberichte sprachen zu diesem Zeitpunkt bereits von einer drohenden Insolvenz des deutschen Tochterunternehmens. Gleichzeitig lief der Betrieb in Österreich nur eingeschränkt weiter.

Betrieb kommt zum Stillstand

Seit Anfang Oktober sind in Österreich keine Fahrzeuge mehr buchbar. Auf der Website des Unternehmens heißt es, es gebe technische Probleme. Der Geschäftsbetrieb wurde jedoch in Ungarn fortgesetzt. In Österreich warten zahlreiche Betroffene weiter auf Rückzahlungen. Die Arbeiterkammer rät, offene Beträge schriftlich einzufordern und Rückbuchungen über Banken oder Zahlungsdienste zu beantragen.

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