Österreichs Leistungsbilanz kann sich sehen lassen
Inhalt
- Hohe Wettbewerbsfähigkeit
- Güterhandel und Tourismus als Wirtschaftsmotoren
- Herausforderungen und Handelskonflikte
- Wichtigste Handelspartner
- Kapitalverkehr und Investitionen
- Rekord beim Auslandsvermögen: 1,2 Billionen
Der Überschuss belief sich auf 11,7 Milliarden Euro, was 2,4 % der gesamten Wirtschaftsleistung (BIP) entspricht. Dieses Ergebnis zeigt: Österreichs Wirtschaft ist im Außenhandel weiterhin stark.
Hohe Wettbewerbsfähigkeit
OeNB Vize-Gouverneurin Edeltraud Stiftinger: „Das Leistungsbilanzplus des Jahres 2024 in Höhe von 11,7 Mrd EUR (2,4 % des BIP) wurde in einem äußerst herausfordernden, rezessiven Wirtschaftsumfeld sowie unter dem Eindruck budgetärer Belastungen und eines gebremsten Welthandels erzielt." Und weiter:
Es reiht sich in eine lange Serie von Überschüssen ein und belegt damit die langfristig hohe Wettbewerbsfähig der heimischen Exportwirtschaft.

Güterhandel und Tourismus als Wirtschaftsmotoren
In Zahlen:
Güterhandel: Auch wenn die Ein- und Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr sanken, blieb unter dem Strich ein deutliches Plus. Die Exporte gingen um 4,1 % zurück (auf 189,5 Mrd EUR), die Importe sanken noch stärker – nämlich um 6,2 % (auf 181,6 Mrd EUR). So ergab sich ein positiver Außenbeitrag von 13,8 Mrd EUR (2,9 % des BIP).
Tourismus: Österreich erreichte wieder das Gästeaufkommen wie vor der Corona-Pandemie. Insgesamt gaben ausländische Besucher:innen 24,3 Mrd EUR aus – etwa 213 EUR pro Nacht im Schnitt. Trotz gestiegener Ausgaben der Österreicher:innen im Ausland blieb ein Tourismus-Überschuss von 8,6 Mrd EUR.

Herausforderungen und Handelskonflikte
Die OeNB warnt jedoch vor möglichen Belastungen in Zukunft. Neue US-Zölle könnten Österreichs Wirtschaftsleistung um bis zu
0,3 % drücken – vor allem, weil viele Lieferketten über Deutschland verlaufen, das eng mit den USA vernetzt ist.
Wichtigste Handelspartner

Deutschland bleibt Österreichs größter Handelspartner mit Exporten im Wert von 90 Mrd EUR (33 % aller Ausfuhren).
Die USA folgen mit 18 Mrd EUR (6,5 %) an zweiter Stelle – auch indirekt durch Lieferketten in der Autoindustrie von Bedeutung.
Kapitalverkehr und Investitionen
Auch beim grenzüberschreitenden Kapitalverkehr gab es 2024 viel Bewegung:
- Österreich investierte im Ausland mehr Kapital, vor allem in Form von Direktinvestitionen (+11,6 Mrd EUR).
- Gleichzeitig flossen 10,7 Mrd EUR aus dem Ausland nach Österreich zurück.
- Besonders stark wuchs der Bereich der Wertpapierverbindlichkeiten, vor allem durch neue Bank- und Staatsanleihen (+32,1 Mrd EUR).
Rekord beim Auslandsvermögen: 1,2 Billionen
Am Jahresende 2024 besaß Österreich Finanzwerte im Ausland im Wert von 1.190 Mrd EUR, bei Verbindlichkeiten von 1.073 Mrd EUR. Daraus ergibt sich ein Nettovermögen von 117 Mrd EUR – ein historischer Höchststand. Zum Vergleich: Beim EU-Beitritt 1995 hatte Österreich noch ein Auslandsdefizit von 26 Mrd EUR.