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Das beflaggte Wiener Rathaus.
Das Kräfteverhältnis im Wiener Rathaus wird am 11. Oktober neu gemischt.
Das Kräfteverhältnis im Wiener Rathaus wird am 11. Oktober neu gemischt.
iStock.com/cristianoalessandro

Wien-Wahl: Kandidaten am Wort

11.10.2020 um 09:30, Rudolf Grüner
min read
Der Kampf ums Rathaus geht in die heiße Phase. Wir haben bei den Spitzenkandidaten nachgefragt – von der SPÖ bis zur Bierpartei: Was sie verändern wollen. Woran ihr Wiener Herz hängt. Und was sie wirklich ärgert.

3 Fragen, 3 Antworten: Michael Ludwig (SPÖ)

Bürgermeister Michael Ludwig
 Im weekend Wien-Wahltalk: Michael Ludwig (SPÖ).

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Michael Ludwig: Wir kämpfen um jeden einzelnen Arbeitsplatz – und dass rasch und unbürokratisch. Niemand wird zurückgelassen! Eine weitere Herausforderung ist die Digitalisierung. Und schließlich kommt es darauf an, Wien so gut wie möglich auf die Herausforderungen durch den Klimawandel vorzubereiten.

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Michael Ludwig
: Die Menschen können sich sicher sein, dass sie genau die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Gleich ob es sich um Wohnbeihilfe, die Mindestsicherung oder andere Leistungen handelt. Dieses dichte soziale Netz macht sich bezahlt – gerade in schwierigen Zeiten, so wie jetzt.

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Michael Ludwig:
Wien kann einen unmöglich kaltlassen. Natürlich gibt es Konflikte. Wichtig ist, dass der Umgang respektvoll bleibt. Ich liebe meine Stadt, habe viele Chancen vorgefunden. Ich bin bei einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Mir hat sie vorgelebt, wie wichtig Arbeit und Bildung für sozialen Aufstieg sind.

3 Fragen, 3 Antworten: Dominik Nepp (FPÖ)

Spitzenkandidat Dominik Nepp
 Im weekend Wien-Wahltalk mit Dominik Nepp (FPÖ).

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Dominik Nepp: Mehr soziale Gerechtigkeit für österreichische Staatsbürger, der Kampf gegen islamistische Gegengesellschaften und die wirtschaftlichen Folgen (Arbeitslosigkeit, Unternehmenspleiten) der Coronavirus-Krise.

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Dominik Nepp: Gemeindebau nur für Österreicher, Stopp der Zuwanderung und mehr Polizisten für Wien.

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Dominik Nepp:
Dass SPÖ, ÖVP und Grüne arbeits- und integrationsunwillige Migranten aus aller Herren Länder nach Wien locken und sind mit Geldgeschenken aus der Mindestsicherung überhäufen. Lieben? Die Herzlichkeit der Wiener.

3 Fragen, 3 Antworten: Birgit Hebein (Die Grünen)

Die Grünen-Spitzenkandidatin Birgit Hebein
 Im weekend Wien-Wahltalk mit Birgit Hebein (Die Grünen).

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Birgit Hebein: Wien steht vor zwei großen Krisen: Corona und Klima. Wir können die eine nicht lösen, wenn wir die andere ignorieren. Mein Plan: Wir schaffen Jobs der Zukunft und investieren jedes Jahr eine Milliarde in den Klimaschutz. Raus aus Öl und Gas, mehr Solarkraft, Fernwärme und E-Mobilität.

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Birgit Hebein: Ich will, dass die Menschen Platz zum Leben und Luft zum Atmen haben. In der wir alles –  das Bauwesen, den Arbeitsmarkt, die Wissenschaft – bündeln, um das zu meistern. Wir wollen die 35-Stunden-Woche  für alle im Dienste dieser Stadt einführen, bei 65.000 Beschäftigten schaffen wir so 7.000 neue Jobs.

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Birgit Hebein:
Ich liebe diese Stadt für ihre Vielfalt, für die leiwanden Menschen, die hier leben, und ja, auch für das Granteln. Wien ist schlicht und einfach die lebens- und liebenswerteste Stadt der Welt.

3 Fragen, 3 Antworten: Gernot Blümel (ÖVP Wien)

Porträt des Finanzministers Gernot Blümel
Nicht nur Finanzminister Gernot Blümel freut sich: Endlich kommt das weltweite Steuersystem.  

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Gernot Blümel: Wien muss stärker aus der Krise kommen und wirtschaftliches Zugpferd sein, nicht Bremsklotz. Außerdem muss die Entwicklung von Parallelgesellschaften bekämpft werden. Integration darf nicht nur gefördert, sondern muss auch eingefordert werden. Wir stehen für eine Mitte-Rechts-Politik mit Anstand.

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Gernot Blümel: Um ein soziales Auffangnetz und damit die soziale Sicherheit in unserem Land zu gewährleisten, müssen wir die Zuwanderung in unser Sozialsystem stoppen. Leistung muss auch in Wien wieder zu etwas werden, das man erbringt und nicht bekommen will. Dazu braucht es eine Reform der Mindestsicherung in Wien.

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Gernot Blümel:
Wien ist eine großartige Stadt mit wunderbaren Menschen und einer Vielseitigkeit, die ihresgleichen sucht. Es gibt kaum Wichtigeres für Österreich, als Wien nach vorne zu bringen. Meine Tochter ist in Wien geboren und wächst hier auf. Für sie und ihre Generation möchte ich Wien besser machen.

3 Fragen, 3 Antworten: Christoph Wiederkehr (NEOS Wien)

Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr
 Im weekend Wien-Wahltalk mit Christoph Wiederkehr (NEOS Wien).

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Christoph Wiederkehr:
1. Die gebeutelte Wirtschaft wieder ankurbeln. Unser Vorschlag: Massive Entlastungen und Investitionen, v. a. im Klimaschutzbereich und beim Öffi-Ausbau, vorziehen. 2. Eine Bildungsrevolution für Wien: Kein Kind wird zurückgelassen. 3. Der Kampf gegen die Klimakrise ohne Pop-Up-Aktionismus.

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Christoph Wiederkehr:
Die beste Sozialpolitik ist eine faire Bildungs- und eine kluge Wirtschaftspolitik mehr. Wir wollen durch Entlastung und klimafreundliche Investitionen 56.000 Arbeitsplätze schaffen. Gute Kindergärten und Schulen geben das Rüstzeug. 120 Millionen Euro wollen wir hier in Pflichtschulen investieren.

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Christoph Wiederkehr:
Mich regt extrem auf, dass vier von zehn Kindern nach der Pflichtschule in Wien nicht ordentlich lesen und schreiben können – und die rotgrüne Stadtregierung nichts dagegen unternimmt. Was ich an Wien besonders liebe, ist die Weltoffenheit – das will ich bewahren und ausbauen.

3 Fragen, 3 Antworten: Heinz-Christian Strache (Team HC Strache)

Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache.
 Im weekend Wien-Wahltalk mit Heinz-Christian Strache (Team HC Strache).

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Heinz-Christian Strache:
1. Migrationsampel auf Rot stellen: Integration statt Zuwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen. 2. Der Bau von 15.000 leistbaren Gemeindebauwohnungen pro Jahr, wobei die Vergabe an die österreichische Staatsbürgerschaft und an deutsche Sprachkenntnisse zu koppeln ist. 3. Unterstützung der Wiener Wirtschaft.

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Heinz-Christian Strache:
Mit der Erstellung eines Verkehrskonzeptes abseits der rot-grünen Fantastereien und Verkehrsbehinderungen. Wichtig: Die Neuorganisation der Gesundheitsversorgung mit einer ausreichenden Anzahl praktischer Ärzte. Notwendig: ein Integrationskonzept an Schulen, mehr Gehalt für Pflege- und Spitalspersonal.

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Heinz-Christian Strache: Am meisten regt mich die territoriale Landnahme in manchen Wiener Grätzeln und Bezirken durch Gegengesellschaften auf. Diese Bildung von Parallel- beziehungsweise Gegengesellschaften und Ghettos sowie No-Go-Areas sind eine Gefahr. Aber ich liebe diese Stadt für ihre offene, herzliche Ur-Wiener Bevölkerung.

3 Fragen, 3 Antworten: Anna Svec (Liste Links)

Spitzenkandidatin Anna Svec
 Im weekend Wien-Wahltalk mit Spitzenkandidatin Anna Svec (Liste Links).

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Anna Svec: Wien ist keine Insel der Seligen, auch hier klafft die Schere zwischen reich und arm weit auseinander. Wer mehr Geld hat, lebt länger. In Bezirken wie Favoriten sterben Menschen sieben Jahre früher als in Döbling. Während man 1926 drei Prozent des Einkommens fürs Wohnen ausgab, sind es jetzt 30 Prozent.

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Anna Svec: Mit einer Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich – für alle 87.000 Bediensteten der Stadt Wien, einer Existenzsicherung von 1.500 Euro für alle mit geringem oder keinem Einkommen, einer sozialen Verteilung von leerstehenden Wohnungen und 500 neue KassenärztInnen.

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Anna Svec: Ich werde sauer, wenn ich sehe, dass bei mir im 15. Bezirk in jedem neu sanierten Haus teure Eigentums- und Dachgeschoß-Wohnungen sind, aber man für eine leistbare Wohnung ein halbes Jahr Suche einplanen muss. Lieben tue ich Wiens schwarzen Humor. Außerdem die verschlafenen Sonntage und die Würstelstände.

3 Fragen, 3 Antworten: Martha Bißmann (SÖZ)

Spitzenkandidatin Martha Bißmann.
 Im weekend Wien-Wahltalk mit Martha Bißmann (SÖZ).  

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Martha Bißmann: 1. Bildung: Es braucht ein chancengerechtes Bildungssystem, indem mehr Migrantenkinder an AHS aufgenommen und besser durchmischt werden. 2. Politische Teilhabe der migrantischen Community: Ein Schritt gegen die Ausbildung von Parallelgesellschaften 3. Klima: Begrünung für die Innenstadt.

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Martha Bißmann: Da man mit „law and order“ wenig erreicht, muss die Stadt auch in die Sozialarbeit, Bildung und Chancengerechtigkeit investieren. Sicherheitskonzepte als Prävention sind nur ein Teilaspekt. Wir wollen präventive Maßnahmen, nicht nur Maßnahmen nach Taten und keine PR-Aktionen des Innenministeriums.

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Martha Bißmann: Keine Weltstadt ist so grün, divers und bunt wie Wien. Dafür liebe ich die Stadt. Aber es gibt immer noch hohe Hürden und eine gläserne Decke für Menschen, die nicht Michael, Andrea, Stefan oder Nadine heißen. Das wollen wir mit unserer Bewegung ändern.

3 Fragen, 3 Antworten: Marco Pogo (Bierpartei)

Spitzenkandidat Marco Pogo
 Im weekend Wien-Wahltalk mit Marco Pogo (Bierpartei).

weekend: Was sind die Top 3-Herausforderungen für Wien?
Marco Pogo: Für normale Bürger: Aufstehen, arbeiten gehen und es mit dem Feierabendbier nicht übertreiben. Für mich persönlich stellt Wien keine große Herausforderung dar, ich lebe gern hier. Oder hab´ ich die Frage falsch verstanden?

weekend: Mit welchem (sozialen) Sicherheitskonzept wollen Sie überzeugen?
Marco Pogo: Das Grundfassl für alle muss kommen. Wer sich kein Bier leisten kann, soll trotzdem Bier bekommen. Alle anderen Bürger rufe ich dazu auf, gerade auch in dieser Zeit, den regelmäßig Außer-Haus-Konsum aufrecht zu erhalten. Denn: Geht’s der Gastwirtschaft gut, geht’s uns allen gut

weekend: Hand aufs Herz: Was regt Sie auf? Und wofür lieben Sie die Stadt?
Marco Pogo: Was mich furchtbar aufregt, sind Freunderlwirtschaften und Seilschaften. Bei mir als erwiesen arbeitsscheuen Menschen können sich die Bürger sicher sein, dass ich keinem meiner Freunde Arbeit verschaffen werde. Wo kämen wir da hin, immerhin sind das ja meine Freunde. Und Wien lieben? Logisch.

 

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