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Bestelltresen in einer Swing-Kitchen-Filiale
Der Swing Kitchen in Wien-Mitte-Landstraße ist von der Pleite bedroht.
Der Swing Kitchen in Wien-Mitte-Landstraße ist von der Pleite bedroht.
Elsa Braun

Insolvenz: Swing Kitchen-Landstraße ist pleite

31.07.2025 um 16:30, Marcel Toifl
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Das Swing-Kitchen-Restaurant in Wien-Mitte-Landstraße ist pleite. Der Systemgastronomie-Standort kämpft mit einem schwierigen Marktumfeld.

Über das Vermögen der Swing Kitchen 019 Wien Mitte GmbH ist am Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Das Verfahren betrifft ein veganes Burgerrestaurant im dritten Wiener Gemeindebezirk, das zur Swing Kitchen Gruppe gehört. Die Gläubiger sollen eine Quote von 20 Prozent erhalten. Nun droht dem Restaurant die Insolvenz.

Verfahrenseröffnung und Beteiligte

Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) informierte am Mittwoch über die Eröffnung des Verfahrens. Die Schuldnerin betreibt ein Restaurant in der Invalidenstraße 13–15. Insgesamt sind laut Unternehmensangaben 28 Gläubiger betroffen, das gemeldete Schuldenvolumen liegt bei rund 1,9 Millionen Euro. Derzeit sind 19 Personen bei der Gesellschaft beschäftigt. Löhne und Gehälter wurden bis einschließlich Juni 2025 geleistet.

Unternehmensstruktur und Tätigkeit

Die Swing Kitchen 019 Wien Mitte GmbH ist Teil eines systemgastronomischen Konzepts, das sich auf pflanzenbasierte Speisen spezialisiert hat. Die Gruppe betreibt in Österreich insgesamt neun Standorte und nutzt sowohl Eigen- als auch Franchisebetriebe. Darüber hinaus ist das Unternehmen auf Lieferdienste wie Foodora, Lieferando und Uber Eats angewiesen. Die Gesellschaft in Wien-Landstraße wurde erst Ende 2023 gegründet und stellt die jüngste operative Einheit innerhalb der Gruppe dar.

Das Gesamtkonzept wurde 2014 von Irene Schillinger gemeinsam mit Investoren ins Leben gerufen. Mit dem Einstieg internationaler Beteiligungsgesellschaften im Jahr 2021 wurde die Expansion beschleunigt. Im Jahr 2022 erfolgte eine umfassende Strukturreform: Die Unternehmensführung wurde auf eine Holding mit regionalen Zwischenholdings aufgeteilt, einzelne Filialen in eigenständige Gesellschaften ausgegliedert.

Ursachen und wirtschaftliches Umfeld

Nach Angaben der Schuldnerin steht die Gastronomiebranche seit 2023 unter hohem Druck. Steigende Energie- und Personalkosten sowie eine generelle Konsumzurückhaltung erschweren insbesondere nachhaltige Geschäftsmodelle. Der Markt für vegane Schnellgastronomie gilt als wachsend, aber auch stark umkämpft. Neue Anbieter und ein zunehmender Fokus auf Lieferdienste haben den Wettbewerb weiter verschärft.

Trotz intensiver Verhandlungen mit Gläubigern und der Einbindung neuer Investorengelder konnte keine außergerichtliche Lösung erzielt werden. Angesichts der angespannten Liquiditätslage und bevorstehender Zahlungsunfähigkeit stellte das Unternehmen schließlich einen Insolvenzantrag.

Sanierungsplan und Fortführung

Das Unternehmen beabsichtigt, den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Vorgesehen ist ein Sanierungsplan mit einer Gläubigerquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Die Schuldnerin hat nach eigenen Angaben bereits Maßnahmen zur Stabilisierung eingeleitet. Dazu zählen Personalabbau, ein überarbeiteter Markenauftritt sowie Anpassungen im Sortiment und in der Preisstruktur.

Ein umfassendes Sanierungskonzept wurde vorgelegt und wird nun vom AKV geprüft. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob das vorgelegte Angebot, das dem gesetzlichen Minimum entspricht, noch verbessert werden kann.

Formalia und Termine

Das Verfahren wurde am 31. Juli 2025 eröffnet. Die Frist zur Anmeldung von Forderungen endet am 11. September 2025. Die Prüfungstagsatzung findet am 25. September, die Sanierungsplantagsatzung am 30. Oktober statt.

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