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Kampagnenpräsentation | Credit: David Bohmann/PID
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (2. v. l.) und Wolfgang Wilhelm, Leiter der Antidiskriminierungsstelle, (2. v. r.) präsentieren die Kampagne.
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (2. v. l.) und Wolfgang Wilhelm, Leiter der Antidiskriminierungsstelle, (2. v. r.) präsentieren die Kampagne.
David Bohmann/PID

Regenbogen-Kampagne: „Lebe deine Liebe“

30.05.2022 um 16:02, Rudolf Grüner
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Gegen Diskriminierung: Wien zeigt die Vielfalt der Liebe.

Der Juni steht ganz im Zeichen der Gleichstellung: Die Stadt unterstützt mit zahlreichen Initiativen und der Kampagne „Lebe deine Liebe“ die LGBTIQ-Familie. Dabei wird für ein weltoffenes Wien geworben und Unterstützung im Fall von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung signalisiert: auf „Regenbogen-Straßenbahnlinien“, Stadteinfahrtstafeln, Citylights, Rollingboards oder digitalen Screens.

Diskriminierung ist noch immer Alltag

Dass Hass, Hetze und Gewalt noch längst nicht Geschichte sind, erlebt Wolfgang Wilhelm, Leiter der Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten, in seinem beruflichen Alltag. Lesben, Schwule, bisexuelle, transgender und intergeschlechtliche Menschen, würden leider auch in Wien immer noch Diskriminierungen erleben, so der Experte. „Das beginnt in der Familie und setzt sich in der Schule, im Freundeskreis, in der Arbeitswelt und oft auch im öffentlichen Raum fort.“ Die Kampagne rückt gleichgeschlechtliche Paare und anders Liebende und Lebende daher verstärkt ins Stadtbild. „Wir wollen ermutigen alle Betroffenen ermutigen, sich nicht länger zu verstecken, sondern ihre Liebe zu leben - offen und selbstbewusst, sagt Wilhelm. 

Erstes queeres Jungendzentrum kommt

Auch Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr wirbt für Akkzeptanz. Seine Botschaft: „Der bunte Regenbogen steht für Vielfalt – unter ihm haben alle Menschen Platz.“ Pandemiebedingte Lockdowns seien gerade für die LGBTIQ-Jugend schwierig gewesen. Um diese besonders zu unterstützen, werde jetzt das erste queere Jugendzentrum umgesetzt, sagt der zuständige Stadtrat. „Wir wollen Schutz bieten, Vielfalt stärken und dafür Raum geben.“

Appel an den Bund

Dass es in Österreich im Jahre 2022 immer noch rechtlich möglich ist, Menschen aus einem Lokal oder Taxi zu werfen, nur weil sie schwul, lesbisch oder queer sind, ist für die sozialdemokatische LGBTIQ-Sprecherin Nicole Berger-Krotsch untragbar. Im Zuge der Präsentation wiederholte sie ihre Forderung an den Bund, endlich zu handeln, um ein diskriminierungsfreies Leben für alle Menschen in Österreich zu ermöglichen. „In Wien sagen wir ganz deutlich: Wien liebt Dich, egal wen Du liebst. Gerade im Pride-Monat Juni wollen wir die Vielfalt der Liebe feiern und zelebrieren.“

Fensterlparade

Die Antidiskriminierungsstelle will auch über die Kampagnen-Sujets hinaus Farbe bekennen. Geworben wird unter anderem für die sogenannte Fensterlparade. Alle Wienerinnen und Wiener sind eingeladen, ihre Fenster und Balkone im mit Regenbogenfahnen zu schmücken. Wer keine zuhause hat, kann sich das bunte Toleranzbanner am 5. Juni von 11.00 bis 17.00 Uhr an einem Infostand am Rathausplatz kostenfrei abholen.

Stadt Wien fördert Regenbogen-Projekte 

Für Vereine wurde heuer erstmals der Fördercall „Regenbogenmonat Juni 2022" eingerichtet. Besonders willkommen waren Projekte, die die Wiener Regenbogenparade sinnvoll ergänzen, die Emanzipation und gleichberechtigte Teilhabe von LGBTIQ-Personen an der Gesellschaft oder Selbstbewusstsein und Sichtbarkeit von LGBTIQ-Personen steigern. Zudem lag ein Schwerpunkt auf der Begegnung und dem Dialog von LGBTIQ-Personen mit der Gesamtbevölkerung, um das Thema in alle Wiener Bezirke hinaustragen.

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