Zweite Pleite: Wiener Bäckereikette wieder insolvent
- Konkursverfahren eröffnet
- Gründe für die Insolvenz
- Folgen für Beschäftigte und Gläubiger
- Zweite Pleite in zwei Jahren
Die Wiener Bäckereikette „Üçler“ ist zahlungsunfähig. Über das Vermögen der Betreiberfirma Backwelt Bäckereibetriebs GmbH wurde am 11. November ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien eröffnet. Der Betrieb, bekannt für Simit und Fladenbrote, steht nach mehr als drei Jahrzehnten vor ungewisser Zukunft. Laut Creditreform betrifft die Pleite Dutzende Gläubiger und mehrere Beschäftigte.
Konkursverfahren eröffnet
Die Bäckerei wurde 1994 in Wien gegründet. Die Betreiberfirma Backwelt Bäckereibetriebs GmbH führt sieben Standorte in der Hauptstadt. Laut Creditreform-Sprecherin Venka Stojnić wurde über das Vermögen des Unternehmens ein Konkursverfahren eröffnet. „Derzeit ist nicht bekannt, ob eine Unternehmensfortführung und neuerliche Einbringung eines Sanierungsplanes beabsichtigt ist“, erklärt Stojnić.
Gründe für die Insolvenz
Im Insolvenzantrag heißt es: „Bedingt durch die COVID-19-Pandemie kam es zu einem dauerhaften Umsatzrückgang. Die Führung einer Großbäckerei ist sehr energieintensiv, die Steigerung der Stromkosten hat die wirtschaftliche Situation weiter verschärft.“ Laut Creditreform stellten Einsparungsmaßnahmen „nur einen Tropfen auf dem heißen Stein“ dar. Die Schulden wuchsen rasch, der Antrag auf Insolvenz war die logische Folge. Die Passiva betragen rund 1,36 Millionen Euro. Im Firmenbuch ist Cagdas Cankaya als Alleingesellschafter und Geschäftsführer eingetragen. Creditreform zufolge betreibt die Gesellschaft neben den Filialen auch die Belieferung kleinerer Gastronomiebetriebe mit eigenen Produkten.
Folgen für Beschäftigte und Gläubiger
Von der Pleite sind rund 40 Gläubiger und 26 Dienstnehmer betroffen. Creditreform berichtete, dass die Betriebsstätte im 12. Bezirk geschlossen werde, um Fixkosten zu senken. In den übrigen Filialen sollen keine weiteren Mitarbeiter eingestellt werden. „Trotz der hohen Verbindlichkeiten ist er zuversichtlich den Turnaround zu schaffen, ohne weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen wird es aber nicht gehen“, teilt Creditreform mit. Die Gläubiger sollen laut Antrag einen Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent erhalten.
Zweite Pleite in zwei Jahren
Bereits im Vorjahr hatte das Unternehmen ein Sanierungsverfahren durchlaufen. Damals wurde ein Plan über 30 Prozent der Schulden angenommen. Die Vereinbarung konnte jedoch nicht erfüllt werden. Die Bäckerei meldete erneut Insolvenz an. Noch im Vorjahr hatte der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Wien der Kette zum 30-jährigen Bestehen gratuliert.