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„Ich will weiterhin motivieren, aufklären, Vertrauen schaffen und hoffe auf mehr Impfbereitschaft.“ Dr. Matthias König, Praktischer Arzt
„Ich will weiterhin motivieren, aufklären, Vertrauen schaffen und hoffe auf mehr Impfbereitschaft.“ Dr. Matthias König, Praktischer Arzt
Udo Mittelberger

Vertrauensvoll: Dr. Matthias König

15.09.2021 um 08:50, Weekend Magazin Vorarlberg
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Der Allgemeinmediziner und Familienvater informiert seine Patientinnen und Patienten gerne sachlich über die Corona-Impfung und erläutert, wie eine Impfung von Jugendlichen unserer Gesellschaft helfen könnte.

Weekend: Als Arzt und Vertrauensperson werden Sie oft nach Ihrer Einschätzung gefragt?
Dr. Matthias König:
Ja, in den letzten Jahren ist das Impfen beinahe zu einer Glaubensfrage mutiert. Wir Ärzte versuchen alles, um Patient:innen mit sachlichen und wissenschaftlichen Fakten zu erreichen. Skepsis ist erlaubt und normal. Es gibt generell viele Patient:innen die uns eine „Ja oder Nein“-Frage stellen. Soll ich die Chemotherapie machen? Soll ich das Knie operieren lassen? Soll ich mich impfen lassen? Die Entscheidung trifft jede Person für sich.

Weekend: Wo sollten sich Unentschlossene über die Pandemie informieren?
Dr. Matthias König:
Bei seriösen Quellen oder dem Arzt des Vertrauens. Im Netz ist schwer unterscheidbar, welche  Informationen wissenschaftlich fundiert sind und welche nur Behauptungen. Ich bitte um Vertrauen in unsere medizinische Kompetenz: seit knapp 200 Jahren wird geimpft, die Corona-Impfstoffe sind neu, aber effektiv. Es gibt nur sofortige Impfreaktionen, wie bei jeder Impfung. Die Impfung ist – nach 5,6 Milliarden verabreichten Dosen weltweit – statistisch gesehen sicher und dringend zu empfehlen.Unter den Intensivpatienten befinden sich überwiegend ungeimpfte Personen. Auch Long-Covid-Folgen sind nicht zu unterschätzen.

Weekend: Was sagen Sie zur Impfung von 12 bis 15jährigen?     
Dr. Matthias König:
Eindeutig Ja! Auch wenn sie selbst kaum schwer erkranken, erkaufen wir uns durch die Impfung Zeit, damit der eigene Körper und die Gesamtheit der Gesellschaft eine effektive Gegenwehr entwickelt. Deswegen ist es auch wichtig junge Menschen zum eigenen Schutz wie zum Schutz der Gesellschaft zu impfen. Für diese große Gruppe ist der Sozialkontakt sehr wichtig. Wir geben ihnen die Kontaktfreiheit, die für dieses Alter so unglaublich wichtig ist, zurück!

Weekend: Wie erklären Sie jungen Menschen die Notwendigkeit einer Impfung?    
Dr. Matthias König:
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Impfung auch bei Jugendlichen und Kindern tausendfach mehr Nutzen als Schaden bringt, ist hoch. Ab 14 dürfen Jugendliche selbst entscheiden. Wer sich aus Angst oder Unsicherheit nicht entscheiden kann, den möchte ich vertrauensvoll aufklären und bestärken, eine Entscheidung zu treffen. Das Coronavirus ist wie ein Auto das auf uns zufährt und man sieht es in letzter Sekunde. Man kann mutig zur Seite springen (die Impfung nehmen) oder stehen bleiben. Mit etwas Glück fährt es an uns vorbei, mit Pech erwischt es dich voll und du wirst schwer krank.

Weekend: Hilft die Impfung, weitere Mutationen einzudämmen?
Dr. Matthias König:
Alles Leben mutiert, für ein Virus ist es sehr vorteilhaft, ansteckend zu sein und den Wirt zu schwächen. Je mehr ich impfe, desto weniger Fläche hat das Corona­virus, um zu mutieren. Viruserkrankungen nutzen ureigene menschliche Bedürfnisse aus – das Bedürfnis nach Kontakt, Berührung und Nähe. Mir wäre daher wichtig, dass die Menschen wieder mehr Vertrauen fassen. Skepsis ist zu akzeptieren, doch es ist mein Ziel, so viele als möglich zu erreichen, Vertrauen in die Forschung und moderne Medizin zu haben und sich impfen zu lassen – für unsere gesamte Gesellschaft!

Zur Person: Matthias König, Dr. med. univ.

  • geb. 1985, Bregenz
  • verheiratet, zwei Kinder
  • AHS Matura 2003 (BG Gallusstraße), Studium Humanmedizin 2005-2012 (Innsbruck)
  • Ausbildung Allgemein­medizin und Notarzt im KH Dornbirn
  • Seit Oktober 2017 Praktischer Arzt
  • Hobbies: Medizin, Alpinismus

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