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Ablauf der COVID-19 Impfung in Vorarlberg

15.01.2021 um 19:02, Claudia Weiss
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Wer kann wann, wie und wo geimpft werden? Nach einem erfolgreichen Start der COVID-19 Impfungen in Vorarlberg müssen die schriftlichen Pläne nun an die Vorarlberger Situation angepasst und vor allem umgesetzt werden.

Die Ärzteschaft unterstützt das Land Vorarlberg bei der Einhaltung der drei Impfphasen. Aufgabe der Ärzt*innen ist es Risikopatienten in der Vormerkliste zu kennzeichnen, damit diese planmäßig und wirkungsvoll geschützt werden können. Für alle Impfinteressierten besteht seit Montag, 18.01.2021 die Möglichkeit, sich in eine Online-Vormerkliste einzutragen. Damit kann garantiert werden, dass die Impfung sicher und so schnell wie möglich an die Bevölkerung kommt.

„Wir sind dankbar, es war das schönste Weihnachtsgeschenk für uns, dass es mit dem Impfstoff in Vorarlberg doch noch so schnell geklappt hat,“ freut sich Ärztekammer Vizepräsident Burkhard Walla. Bereits vor Weihnachten waren die Ärztekammer und das Land in ständigem Austausch und erarbeiteten frühzeitig einen detaillierten Plan für einen schnellen Impfstart für Vorarlberg. Dank der vielen Erfahrungen in internationalen Einsätzen konnte unter der Leitung von Robert Spiegel, COVID-19 Beauftragter der Ärztekammer, die Teststraße in der Messe Dornbirn rasch zu einem Impfzentrum ausgebaut werden: „Alles hat super funktioniert, die Stimmung bei den impfenden Ärzten, die unter großem persönlichem Einsatz vor Ort sind, ist regelrecht euphorisch. Wir sind sehr glücklich, endlich ein Werkzeug gegen die Pandemie in der Hand zu haben, um möglichst bald wieder ein normales Leben führen zu können.“

Mit Aufklärung und Transparenz überzeugen

Inzwischen haben über 12.000 Menschen in Vorarlberg die erste Impfung erhalten, vor allem die Bewohner*innen von Pflegeheimen sowie das medizinische und pflegende Personal, das in der täglichen Arbeit dem Corona-Virus ausgesetzt ist. „Die, die andere impfen und betreuen, müssen geschützt sein. Das gilt praktisch für alle Ärzt*innen in Vorarlberg. Für alle Gesundheitsberufe, die bis jetzt noch nicht geimpft werden konnten, gibt es eine Nachimpfaktion, sobald ausreichend Impfstoffe vom Bund geliefert werden. Wir sind nach wie vor im intensiven Austausch mit den Heimleitungen und um Aufklärung bemüht und stehen jederzeit für transparente Informationen zur Verfügung. Wir wissen, dass die Impfung funktioniert und sind zuversichtlich, dass bis Ende Jänner alle Bewohner*innen der Vorarlberger Pflegeheime durchgeimpft sein werden,“ betont Alexandra Rümmele-Waibel, Impfreferentin der Ärztekammer.

Medizinische Standards für Impfzentren

Nach dem ersten Impfwochenende in Vorarlberg kann auch hinsichtlich der Impfreaktionen eine positive Bilanz gezogen werden. In einzelnen Fällen wurden leichte Schwellungen am Oberarm oder ein kurzes Fieber festgestellt und behandelt. Es wird daher großen Wert auf die medizinische Ausstattung in den geplanten insgesamt sieben Impfzentren in allen Regionen Vorarlbergs gelegt. „Auch wenn die Impfung subjektiv meist nur als ein Pieks empfunden wird – eine Impfung ist eine medizinische Handlung, die von den Ärzt*innen große Verantwortung verlangt,“ erklärt Burkhard Walla.

Dr. Robert Spiegel, COVID-19 Beauftragter der Ärztekammer Vorarlberg, Dr. Burkhard Walla, Vizepräsident der Ärztekammer Vorarlberg, Dr. Alexandra Rümmele-Waibel, Impfreferentin der Ärztekammer Vorarlberg

Entsprechend hoch sind daher die medizinischen Standards, die vom COVID-19 Beauftragten

Robert Spiegel für die Errichtung der Impfzentren in Vorarlberg definiert wurden. „Jedes dieser Zentren braucht neben den gut ausgestatteten Impfplätzen eine komplette Notfallausstattung sowie die Möglichkeit, einen effizienten und guten Ablauf von Anmeldung, Impfung und Abmeldung zu garantieren. Es braucht auch viel Platz, damit die Geimpften mit entsprechenden Sicherheitsabständen nach der Impfung vorsorglich noch eine halbe Stunde beobachtet werden können.“

Eine besondere Herausforderung liegt in der fehlenden Planbarkeit, denn die Lieferzeiten des Impfstoffs sind derzeit nicht bekannt. Robert Spiegel: „Sobald Impfstoff da ist, wird geimpft. Wir sind maximal flexibel aufgestellt und können ein paar Stunden nach der Lieferung mit dem Impfen beginnen. Die professionelle Organisation und die gute Zusammenarbeit mit dem Land machen das möglich, vor allem aber die Bereitschaft der Vorarlberger Ärzt*innen, die mit großer Motivation die Impfungen zu jeder Zeit durchführen werden.“

Vormerkliste für Impfinteressierte

Wer in welcher der drei Phasen geimpft wird, ist klar geregelt und kann nicht verändert werden. „Die Umsetzung des Impfplans erfordert ein präzises Vorgehen, um ein rasches Rückkehren in die Normalität zu ermöglichen. Priorität haben - nach den Pflegeheimen und dem medizinischen Personal - gesellschaftlich wichtige Gruppen wie Lehrer oder Polizei, aber auch Risikopersonen werden nach festgelegten medizinischen Kriterien priorisiert und dann zur Impfung zugeteilt,“ erklärt Burkhard Walla.

Ab Montag, 18.1. können sich alle Impfinteressierten in Vorarlberg auf einer vom Land bereitgestellten Online-Plattform vormerken lassen.

Die Vormerkliste wird auch in jenen Fällen herangezogen, wenn nicht alle Vakzine an die festgelegten Gruppen verimpft werden können. Dann werden Personen von der Vormerkliste nach medizinischer Dringlichkeit zur Impfung eingeladen. „Man weiß im Vorhinein nie genau, wie viele Impfdosen tatsächlich aus einer Charge ergehen. Manchmal sind es ein bis zwei Dosen mehr, die jedoch gleich weiter verimpft werden müssen. Die Vormerkliste bietet die beste Möglichkeit, Impfinteressierte umgehend zu informieren und gegebenenfalls zur Impfung einzuladen. Wir möchten schließlich keinen Tropfen verschwenden,“ so Alexandra Rümmele-Waibel. „Alle Impfinteressierten sollen sich daher ab kommendem Montag vormerken lassen. Das Land Vorarlberg wird die Bevölkerung informieren, wenn diese Plattform online geht.“

Hausarzt-Impfung für über 80-jährige Menschen

Für die über 80-Jährigen besteht ein zusätzliches Angebot, sie können sich auch durch den Hausarzt in die Vormerkliste eintragen lassen. Burkhard Walla betont, dass gerade die Ältesten unter uns von den Ärzt*innen ihres Vertrauens geimpft werden möchten. Dazu werden sich die Hausärzte zu bestimmten Zeiten zu Verbünden in den lokalen Impfzentren zusammenschließen, um für Ihre Patient*innen persönlich da sein zu können.

Auch Risikopatienten können sich durch ihren Hausarzt in die Vormerkliste eintragen lassen bzw. kann der Hausarzt solche Patienten in der Plattform nach vorgegebenen medizinischen Kriterien kennzeichnen.

Große Nachfrage nach Impfung

Die Ereignisse der letzten Wochen haben offensichtlich zu einem Umdenken in großen Teilen der Bevölkerung gesorgt. Burkhard Walla berichtet von zahlreichen Anfragen von Patient*innen, wie sie rasch geimpft werden können. „Die Stimmung in der Bevölkerung hat sich deutlich gewandelt, die Menschen kommen in die Ordinationen, informieren sich über die Impfung und möchten sich am liebsten gleich vormerken lassen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Impfbereitschaft von Tag zu Tag wächst,“ so Burkhard Walla. Als Gründe dafür nennt Walla die positiven ersten Erfahrungen mit der Impfung und auch die hohe Akzeptanz für alle Impfstoffe, die in Österreich zum Einsatz kommen. Das größte Argument für die Impfung ist aber die Sehnsucht der Menschen, wieder ein normales Leben führen zu wollen und das Wissen, dass dies nur mit der Impfung möglich sein wird, ist Burkhard Walla überzeugt und versichert: „Jeder, der einen Impfstoff will, wird einen bekommen.“

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