Doppelmord: Mutter und Tochter tot in Kühltruhe gefunden
- 34-Jährige und Tochter vermisst gemeldet
- Arbeitskollege und Bruder im Fokus
- Auffällige Spuren in Wohnung gefunden
- Festnahme der Verdächtigen
- Leichen stark verwest
Am vergangenen Freitag wurden die Leichen einer 34-jährigen Frau und ihrer zehnjährigen Tochter in Innsbruck entdeckt. Es sei ein besonderer Fall, betont heute Landespolizeidirektor Helmut Tomac, bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Die beiden Opfer wurden im Juli 2024 als vermisst gemeldet. Bereits im Juni dieses Jahres waren zwei Verdächtige festgenommen worden.
34-Jährige und Tochter vermisst gemeldet
Im Juli 2024 wurden die Syrerin und ihre Tochter vermisst gemeldet. „Ausgehend von einer telefonischen Abgängigkeitsmeldung eines Verwandten – konkret handelte es sich um den Cousin, der in Deutschland lebt – des weiblichen Mordopfers haben wir mit den Ermittlungen begonnen“, erklärt Tomac.
Mutter und Tochter waren zuletzt Mitte Juli 2024 in Düsseldorf gesehen worden. Danach brach der Kontakt komplett ab. Das Handy der Frau befand sich weiterhin in ihrer Wohnung, von diesem Gerät wurden ab dem 21. Juli 2024 keine Anrufe mehr getätigt.
Arbeitskollege und Bruder im Fokus
Schnell gerieten der mutmaßliche Lebensgefährte der Vermissten und dessen Bruder in den Fokus der Ermittler. Der 55-jährige Arbeitskollege der Frau, zu dem laut Polizei ein privates Naheverhältnis bestanden hat, behauptete, Mutter und Tochter hätten eine längere Reise in die Türkei angetreten. Zuvor soll die Frau ihren Job gekündigt haben. Diese Darstellung konnte nicht bestätigt werden. Im Verlauf der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass die Angaben nicht zutrafen und die beiden Männer in Verbindung mit dem Verschwinden stünden.
Auffällige Spuren in Wohnung gefunden
Bei der ersten Durchsuchung der Wohnung der Frau haben Ermittler keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass die Frau mit ihrer Tochter eine Reise angetreten habe. Dafür konnten sie das Mobiltelefon der Vermissten sicherstellen. Zudem zeigte sich, dass die Bankomatkarte der 34-Jährigen mehrfach im Ausland verwendet wurde. „Die Bankomatkarte dürfte von dessen Bruder verwendet worden sein", so Landeskriminalamtsleiterin Katja Tersch.
„Es wurden lediglich Nachrichten vom Account des Opfers verschickt – etwa wurde ein Kündigungsschreiben versandt. Und keine Nachricht wurde mehr in der Muttersprache des Opfers, Arabisch, verfasst.“ Ein Zeuge berichtete außerdem, er habe in der fraglichen Wohnung „Mama-Rufe“ gehört.
Festnahme der Verdächtigen
Bereits im Juni hat die Polizei die beiden Brüder festgenommen. Seither sitzen die Männer getrennt voneinander in den Justizanstalten Innsbruck und Salzburg in Untersuchungshaft. Erst im November hat der Hauptverdächtige erstmals ein Unfallgeschehen behauptet und angegeben, wo sich die Leichen befanden. Die Ermittler fanden die Körper der Opfer schließlich in zwei Kühltruhen.
„Die Leichen in den Kühltruhen waren sehr gut versteckt – und zwar hinter einer eigens aufgezogenen Rigipswand", erklärt Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr.
„Die beiden nahmen im Laufe der Monate große Mühen auf sich, um ihre Taten zu verschleiern. Ein Beispiel: Sie haben zwei Kühltruhen angeschafft – eine davon sogar noch vor dem Verschwinden – und in einen Lagerraum verbracht. Doch diesen Vertrag haben sie kurz darauf wieder aufgekündigt", erläutert Tersch die Details.
Leichen stark verwest
Die Leichen sind laut Ermittlungen bis August gekühlt worden, danach wurde durch die Verhaftungen die Stromzufuhr abgeschaltet. Bei der Bergung befanden sich beide Körper in fortgeschrittenem Verwesungszustand. Die Todesursache konnte in Folge des fortgeschrittenen Verwesungszustands noch nicht geklärt werden.
Mit dem Auffinden der Leichen sei ein entscheidender Schritt erfolgt, doch ein großer Teil des Tathergangs und die Frage nach einem Motiv bleiben weiterhin offen. Mayr: „Wie der Tathergang zur Tötung abgelaufen sein könnte, konnte noch nicht geklärt werden. Auch zu einem möglichen Motiv können noch keine konkreten Angaben geäußert werden.“