„Place to be“: Murpark-Chefin Carina Weyringer im Interview
Inhalt
- Herausforderung Onlinehandel
- Innenstadtproblematik und Leerstände
- Regionale Verankerung
- Blick in die Zukunft
Der MURPARK legte 2024 sowohl im Umsatz als auch bei der Frequenz zu. Was machen Sie richtig und wie sieht das aktuelle Jahr aus?
Weyringer: Die positive Entwicklung bei Umsatz und Frequenz zeigt, dass unsere Strategie greift: ein attraktiver Branchenmix, spannende Events, hohe Aufenthaltsqualität und Services, die den Besuch im MURPARK besonders machen. Auch 2025 entwickelt sich sehr erfreulich, wir können inzwischen auf konstant gute Besucherzahlen und stabile Umsätze blicken. Unsere Shops berichten von guter Nachfrage und wir sehen insgesamt eine sehr positive Stimmung im Center.
Herausforderung Onlinehandel
Der Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen, allen voran der wachsende Onlinehandel. Was muss ein modernes Einkaufszentrum leisten, um gegen diese Konkurrenz bestehen zu können?
Weyringer: Ein modernes Einkaufszentrum muss heute weit mehr sein als ein Ort, an dem man Waren kauft. Gegenüber dem Onlinehandel können wir uns nur mit jenen Qualitäten behaupten, die das Internet nicht ersetzen kann: Allen voran persönliche Begegnungen, spürbare Erlebnisse, eine große Vielfalt an Serviceleistungen und echte Aufenthaltsqualität. Kurz gesagt: Der MURPARK als Shopping-Center der Zukunft ist ein lebendiger Treffpunkt, der weit über das reine Einkaufen hinausgeht.
Stichwort „Zukunft des Shoppings“: Welche Entwicklungen und Trends sehen Sie, die den stationären Handel in den nächsten Jahren prägen werden?
Weyringer: Shopping-Center werden sich zukünftig noch mehr öffnen müssen, soll heißen: Neben Shopping werden Kultur-, Freizeit- und Entertainment-Angebote, Gesundheitsparks und öffentliche Servicestellen eine zentrale Rolle spielen. So entwickeln sich Shopping-Center zu pulsierenden Orten, die mehr bieten als reines Einkaufen. Gleichzeitig werden Nachhaltigkeit, Regionalität und digitale Services unverzichtbar sein, um den stationären Handel langfristig attraktiv zu halten.
Gegenüber dem Onlinehandel können wir uns nur mit jenen Qualitäten behaupten, die das Internet nicht ersetzen kann.
Innenstadtproblematik und Leerstände
Die hohe Inflation hat in den letzten Monaten die Kaufkraft vieler Österreicher spürbar beeinflusst. Welche Auswirkungen beobachten Sie im MURPARK?
Weyringer: Die Teuerungen wirken sich spürbar auf das Konsumverhalten aus. Viele Menschen kaufen gezielter ein und setzen klare Prioritäten. Das bedeutet für uns, dass Angebote mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, aber auch Mehrwerte wie Service, Regionalität und Qualität noch stärker gefragt sind. Gleichzeitig beobachten wir, dass unsere Gastronomie, Freizeit- und Serviceangebote weiterhin sehr gut angenommen werden – Shopping ist für viele eben auch ein Stück Lebensqualität und Ablenkung vom Alltag.
Die Grazer Innenstadt kämpft mit Leerständen und der Abwanderung von Geschäften. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Weyringer: Leerstände und die Abwanderung von Geschäften sind zweifellos eine große Herausforderung für den Handel insgesamt. Im MURPARK können wir jedoch eine sehr stabile Situation verzeichnen: Wir verfügen über eine attraktive Mieterstruktur und eine hohe Nachfrage nach Flächen. Entscheidend ist, flexibel zu bleiben und Trends frühzeitig aufzugreifen – so können wir die Attraktivität für unsere Kunden langfristig sichern.
Die Teuerungen wirken sich spürbar auf das Konsumverhalten aus. Viele Menschen kaufen gezielter ein und setzen klare Prioritäten
Regionale Verankerung
Der MURPARK soll mehr als nur ein Ort zum Einkaufen sein. Sie legen großen Wert auf das Thema „Community“. Wie fördern Sie die Bindung zu Ihren Kunden über den reinen Konsum hinaus?
Weyringer: Der MURPARK versteht sich als Treffpunkt für die Region. Wir fördern die Bindung zu unseren Kunden durch Aktionen und Events, Kooperationen, kulturelle Veranstaltungen und soziale Initiativen. Auch Services wie familienfreundliche Angebote, Ruhezonen oder nachhaltige Mobilitätslösungen tragen dazu bei, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen. So entsteht ein Ort, den unsere Besucher mit positiven Erlebnissen verbinden.
Der persönliche Kontakt ist in Ihrer Branche entscheidend. Wie schaffen Sie es, sowohl für Mieter als auch für Kunden eine Ansprechpartnerin zu sein?
Weyringer: Der persönliche Austausch ist mir besonders wichtig – sowohl mit unseren Mietern als auch mit den Kunden. Durch offene Kommunikation, Präsenz im Center und ein offenes Ohr für Anliegen können wir schnell reagieren, gemeinsam Lösungen finden und noch besser werden.
Blick in die Zukunft
Zum Abschluss: Wenn Sie einen Blick in die Kristallkugel werfen könnten, wie sieht der MURPARK in zehn Jahren aus?
Weyringer: Urbane Räume verändern sich gerade enorm, so auch unser Graz. Diesen Veränderungen tragen wir Rechnung und entwickeln uns ständig weiter. Gemeinsam mit meinem Team wird es unverändert unsere Aufgabe bleiben, in unserem Shopping-Center lebendige Lebensräume mit höchster Kundenrelevanz zu schaffen. Mein ganz persönliches Ziel ist es, den MURPARK noch mehr mitten in die Herzen der Steirerinnen und Steirer zu bringen, um so langfristig die unangefochtene Nummer 1 der Region zu sein – the „place to be“!