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StA Graz-Sprecher Arnulf Rumpold und LKA Steiermark-Leiter Michael Lohnegger am Donnerstag, 12. Juni 2025, anlässlich einer Pressekonferenz zum aktuellen Ermittlungsstand nach dem Amoklauf in einer Schule in Graz mit zehn Todesopfern
Arnulf Rumpold (Sprecher Staatsanwaltschaft Graz, l.) und LKA Steiermark-Leiter Michael Lohnegger informierten über den aktuellen Ermittlungsstand..
Arnulf Rumpold (Sprecher Staatsanwaltschaft Graz, l.) und LKA Steiermark-Leiter Michael Lohnegger informierten über den aktuellen Ermittlungsstand..
APA/ERWIN SCHERIAU

Amoklauf in Graz: Anschlag akribisch geplant

12.06.2025 um 11:12, Patrick Deutsch
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Polizei und Staatsanwaltschaft veröffentlichen den aktuellen Ermittlungsstand. Die Tat war akribisch geplant. Das Motiv liegt weiter im Dunklen.

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An Tag zwei nach dem verheerenden Amoklauf eines 21-jährigen Österreichers am BORG Dreierschützengasse in Graz haben Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen einer Pressekonferenz über die neuesten Erkenntnisse informiert. 

Suche nach möglichen Mitwissern

Arnulf Rumpold, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, rekapitulierte das Tatgeschehen und erläuterte die weitere Vorgehensweise. Da der Täter Suizid begangen hat, liege der Fokus der Ermittlungen jetzt auf möglichen Mitwissern. Alle Leichen seien bereits von Gerichtsmedizinern obduziert worden. Die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren. Den Beamten des LKA Steiermark stehen Zeugenbefragungen im dreistelligen Bereich bevor, eine SOKO wird eingesetzt.

Wahllos geschossen

Laut den Ausführungen von Brigadier Michael Lohnegger vom Landeskriminalamt Steiermark hat sich der Täter um 9:43 Uhr mit einem Rucksack, in dem sich Waffen, Munition und ein Jagdmesser befanden, über den Haupteingang Zutritt zur Schule verschafft. Im Schulgebäude begab er sich in das 3. Obergeschoss, suchte eine Toilette auf und bereitete dort die Tat vor. „Er setzte sich eine Schussbrille und ein Headset auf”, so Lohnegger.

Sieben Minuten Schüsse

Die ersten Schüsse fielen um 9:57 Uhr im zweiten Obergeschoss, wo der Täter wahllos auf Schüler und Lehrer schoss. Danach begab er sich wieder in den dritten Stock, wo er gewaltsam eine Tür aufbrach und in einem Klassenzimmer um sich schoss. „Wir gehen davon aus, dass er zu den Schülern kein persönliches Naheverhältnis gehabt hat. Er kannte aber eine ermordete Lehrerin aus dem Unterricht“, so Lohnegger weiter. 

Motiv weiter unklar

Während die Tatrekonstruktion größtenteils abgeschlossen ist, herrscht bei der Frage nach dem Motiv weiterhin Rätselraten. Im Zuge der Hausdurchsuchung am Dienstag wurden ein Abschiedsbrief und ein Video des Schützen sichergestellt. Weder im Brief noch auf dem Video findet sich ein „eindeutiges Motiv“. Fest steht jedoch, dass der Tatablauf bis ins Detail durchgeplant war.

Täter lebte zurückgezogen

Die beiden Waffen wurden im April und Mai bei Waffenhändlern in Graz gekauft. Bereits im März hatte der Schütze mit einer Leihwaffe bei einem Schützenverein in Graz trainiert. Ermittlungen haben zudem ergeben, dass der Täter sehr zurückgezogen lebte und seine sozialen Kontakte vorwiegend im virtuellen Raum pflegte, auch bei Online-Ego-Shooter-Spielen.

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