Amoklauf in Graz: Anschlag akribisch geplant
Inhalt
- Suche nach möglichen Mitwissern
- Wahllos geschossen
- Sieben Minuten Schüsse
- Motiv weiter unklar
- Täter lebte zurückgezogen
An Tag zwei nach dem verheerenden Amoklauf eines 21-jährigen Österreichers am BORG Dreierschützengasse in Graz haben Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen einer Pressekonferenz über die neuesten Erkenntnisse informiert.
Suche nach möglichen Mitwissern
Arnulf Rumpold, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, rekapitulierte das Tatgeschehen und erläuterte die weitere Vorgehensweise. Da der Täter Suizid begangen hat, liege der Fokus der Ermittlungen jetzt auf möglichen Mitwissern. Alle Leichen seien bereits von Gerichtsmedizinern obduziert worden. Die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren. Den Beamten des LKA Steiermark stehen Zeugenbefragungen im dreistelligen Bereich bevor, eine SOKO wird eingesetzt.
Wahllos geschossen
Laut den Ausführungen von Brigadier Michael Lohnegger vom Landeskriminalamt Steiermark hat sich der Täter um 9:43 Uhr mit einem Rucksack, in dem sich Waffen, Munition und ein Jagdmesser befanden, über den Haupteingang Zutritt zur Schule verschafft. Im Schulgebäude begab er sich in das 3. Obergeschoss, suchte eine Toilette auf und bereitete dort die Tat vor. „Er setzte sich eine Schussbrille und ein Headset auf”, so Lohnegger.
Sieben Minuten Schüsse
Die ersten Schüsse fielen um 9:57 Uhr im zweiten Obergeschoss, wo der Täter wahllos auf Schüler und Lehrer schoss. Danach begab er sich wieder in den dritten Stock, wo er gewaltsam eine Tür aufbrach und in einem Klassenzimmer um sich schoss. „Wir gehen davon aus, dass er zu den Schülern kein persönliches Naheverhältnis gehabt hat. Er kannte aber eine ermordete Lehrerin aus dem Unterricht“, so Lohnegger weiter.
Motiv weiter unklar
Während die Tatrekonstruktion größtenteils abgeschlossen ist, herrscht bei der Frage nach dem Motiv weiterhin Rätselraten. Im Zuge der Hausdurchsuchung am Dienstag wurden ein Abschiedsbrief und ein Video des Schützen sichergestellt. Weder im Brief noch auf dem Video findet sich ein „eindeutiges Motiv“. Fest steht jedoch, dass der Tatablauf bis ins Detail durchgeplant war.
Täter lebte zurückgezogen
Die beiden Waffen wurden im April und Mai bei Waffenhändlern in Graz gekauft. Bereits im März hatte der Schütze mit einer Leihwaffe bei einem Schützenverein in Graz trainiert. Ermittlungen haben zudem ergeben, dass der Täter sehr zurückgezogen lebte und seine sozialen Kontakte vorwiegend im virtuellen Raum pflegte, auch bei Online-Ego-Shooter-Spielen.