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Bartl Gensbichler im winterlichen Saalbach.
Bartl Gensbichler holte die Ski-WM nach Saalbach.
Bartl Gensbichler holte die Ski-WM nach Saalbach.
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

Ski-WM in Saalbach: Der Gastgeber im Porträt

03.02.2025 um 15:10, Sandra Eder
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34 Jahre nach der legendären Sonnen-WM findet das Ski-Ereignis wieder in Saalbach statt. Gastgeber Bartl Gensbichler teilt Erinnerungen rund um das Großevent.

Saalbach Hinterglemm, 27. Jänner 1991: Frühmorgens macht sich der damalige Rennleiter Bartl Gensbichler auf den Weg Richtung Abfahrtsstrecke. Die Sonne scheint, der Schnee knirscht und auf den menschenleeren Pisten herrscht absolute Stille. Oben vom Start des Zwölferkogels blickt er hinunter auf sein Glemmtal. „Das Glücksgefühl, dass ich in diesem Moment gespürt habe, ist, abgesehen von den vielen sportlichen Erfolgen, eine der prägendsten Erinnerungen an die Sonnen-WM.“ Salzburgs Skipräsident bekommt strahlende Augen, wenn er von dem legendären Großereignis in seiner Heimat spricht. 14 Tage Sonnenschein, dazu fünf Goldmedaillen für Österreich – die Weltmeisterschaft 1991 ging aus vielerlei Gründen in die Geschichtsbücher ein.

Bartl Gensbichler und Petra Kronberger, altes Erinnerungsfoto
Eine bleibende Erinnerung: Bartl Gensbichler mit Petra Kronberger

WM am Hausberg

Umso glücklicher sind die Glemmtaler darüber, dass 34 Jahre später im Jahr 2025 erneut das Ski-Großereignis in Saalbach Hinterglemm ausgetragen wird. Genauer gesagt am Zwölferkogel, dem Hausberg der Familie Gensbichler. Dort, wo der Boss des Salzburger Landesskiverbandes bereits als vierjähriger Stöpsel beim Spuren der Abfahrt half und wo er schließlich 1980 beim Heimweltcup seine aktive Rennkarriere beendete.

Ein Leben für den Skisport

Nun war der „Bascht“, wie Gensbichler in seiner Heimat von allen genannt wird, zugegebenermaßen nicht ganz so erfolgreich wie etwa sein Zimmerkollege Franz Klammer oder andere heimische Skigrößen. Dem großartigen Marcel Hirscher hat er aber immerhin eines voraus: einen Sieg in der Abfahrt. 1977 gewann er das Speedrennen im US-amerikanischen Heavenly Valley, drei Jahre zuvor holte er bei der Junioren-EM in dieser Disziplin ebenfalls Gold. Weitere Erfolge blieben nach einer schweren Knieverletzung aus, mit nur 24 Jahren zog der Salzburger Athlet schließlich einen Schlussstrich unter seine sportliche Karriere.

Bartl Gensbichler alte Aufnahme
Bartl Gensbichler war einst selbst Weltcup-Sieger.

Erfolg im zweiten Anlauf

Eines hat sich aber bis heute nicht verändert: Das Skifahren dominiert sein Leben. So wie er einst die Eltern davon überzeugte, ihn ins Skigymnasium Stams statt wie geplant auf die Hotelfachschule zu schicken, so setzt er sich heute für Talente aus seinem Bundesland ein. Gensbichler ist Skischulbesitzer, Vorstand des größten Salzburger Skiclubs, Präsident des Landesskiverbandes – und eben auch WM-Gastgeber 2025. Der Jubel kannte keine Grenzen, als 2021 via Videokonferenz verkündet wurde, dass man sich gegen die Mitbewerber Crans Montana (Schweiz) und Garmisch-Partenkirchen (Deutschland) durchgesetzt hat. Vergessen war die Enttäuschung über die Niederlage im Rennen um die WM 2023. 

Abschied nach dem Highlight

Für den 68-Jährigen geht mit der WM-Austragung ein Lebenstraum in Erfüllung. Entsprechend arbeitsintensiv waren die vergangenen Tage und Monate der Vorbereitung. Bartl Gensbichler ist als Rennleiter im Einsatz, sein gleichnamiger Sohn ebenfalls. Nach und nach wird der erfahrene und leidenschaftliche "Mister WM" seine Funktionen an die Nachfolger übergeben. Die WM ist sein letzter großer Auftritt. Und es könnte wohl keinen würdigeren Abschied geben.

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