„Knebelvertrag“: Rebellen-Nonnen protestieren weiter
- Der Auszug aus dem Heim
- Das Angebot des Propstes
- Die Ablehnung der Nonnen
- Reaktionen und öffentliche Stimmung
Drei alte Nonnen sitzen im Garten ihres Klosters und lächeln in die Kamera. Das Bild ging um die Welt. Die Augustiner-Chorfrauen Rita, Regina und Bernadette protestieren gegen ihren Abzug aus Goldenstein. Ihr Widerstand gegen die Kirchenoberen zieht sich seit Monaten. Nun liegt ein Angebot auf dem Tisch, doch die Nonnen lehnen ab.
Der Auszug aus dem Heim
Im September kehren die drei Schwestern ohne kirchliche Erlaubnis aus einem Seniorenheim nach Goldenstein zurück. Dort lebten sie jahrzehntelang, bevor sie verlegt wurden. Nach eigenen Angaben erfolgte die Übersiedelung ins Heim gegen ihren Willen. Mit der Rückkehr in das Kloster wollten sie ein Zeichen setzen. Das Gelände wurde wieder zu ihrem Zuhause. Kurz darauf beginnen sie, Videos auf Instagram zu teilen. Millionen Menschen folgen ihnen, internationale Medien berichten. Aus dem stillen Kloster wird ein Symbol des Protests.
Das Angebot des Propstes
Propst Markus Grasl steht den drei Frauen als Apostolischer Kommissar vor. Nach wochenlangen Gesprächen legt er ihnen ein Angebot vor. Sie dürften in Goldenstein bleiben, aber nur unter klaren Bedingungen. Ein Verbot sozialer Medien gehört dazu. Die Klausur müsse wieder respektiert werden. Ordensfremde Personen hätten im abgeschlossenen Raum nichts verloren.
„Es soll wieder ein gutes klösterliches, spirituelles Leben möglich werden“, sagt sein Sprecher Harald Schiffl gegenüber dem ORF Salzburg. Der Fokus solle auf geistlicher Begleitung liegen. Zusätzlich sieht das Angebot eine 24-Stunden-Betreuung und ärztliche Versorgung vor. Falls die Pflege im Kloster nicht mehr möglich sei, müssten die Nonnen ins Heim Elsbethen übersiedeln. Nach Darstellung des Propstes gehe es um Sicherheit, nicht um Kontrolle. „Die Zukunft müsse in einem guten Miteinander möglich sein“, betont Schiffl.
Die Ablehnung der Nonnen
Für die drei Frauen kommt eine Unterschrift nicht infrage. „Wir werden sicher nicht zustimmen. Das kann ich meinen Mitschwestern nicht antun, und meine Mitschwestern tun mir das nicht an“, sagt Schwester Bernadette im ORF-Interview. Auch Sprecherin Christina Wirtenberger bestätigt: „Alle drei Schwestern haben aus juristischen Gründen einstimmig beschlossen, diese Vereinbarung nicht zu unterzeichnen.“
Ihr Anwalt nennt den Vorschlag einen „Knebelvertrag“. Laut seiner Einschätzung erlaubt die Vereinbarung, die Schwestern „am nächsten Tag schon wieder hinauszuschmeißen“. Die Nonnen zeigen sich entsetzt. Statt Sicherheit sehen sie Kontrolle. Statt Fürsorge erkennen sie Einschränkung.
Reaktionen und öffentliche Stimmung
Das Social-Media-Verbot sorgt online für scharfe Kritik. Unter dem Hashtag „Der Preis des Schweigens“ äußern Nutzerinnen und Nutzer ihre Solidarität. Die Schwestern erhalten Zuspruch aus aller Welt.
Propst-Sprecher Schiffl spricht trotz der Ablehnung von einer „positiven Reaktion“ auf das Angebot. Die Vertreterinnen der Schwestern hätten die Vereinbarung „intensiv besprechen“ wollen. In Goldenstein herrscht dennoch Stillstand.