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Fiaker am Residenzplatz | Credit: Neumayr
www.neumayr.cc

Sollen Pferdekutschen für Touristen abgeschafft werden?

22.06.2021 um 15:17, Gert Damberger
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Für Tierschützer ist der Fiaker-Sommerbetrieb pure Tierquälerei. Für die Salzburger Kutschen-Unternehmer selbstverständlich nicht. Die Tiere kämen gut mit der Hitze zurecht und würden gut behandelt, sagen sie.

Wien und Salzburg ohne Fiaker? Undenkbar? „Ganz im Gegenteil“, behaupten Tierschützer. Schließlich könne man Touristen ja auch tierfreundlich befördern – mit Fahrrad-Rikschahs zum Beispiel oder mit Elektro-Kutschen. „Im 21. Jahrhundert sollte eine Stadt wie Salzburg ihre öffentlichen Flächen nicht mehr für eine so ewiggestrige Tierquälerei wie die Fiakerei hergeben", sagt Georg Prinz vom „Verein gegen Tierfabriken“ (VgT).

Protest gegen Fiaker in Salzburg | Credit: VGT

Demo gegen Salzburger Fiaker

VgT-Aktivisten veranstalten heute Dienstag (22. Juni 2021) ab 16.30 Uhr eine Demo für ein Fiakerverbot direkt beim Standplatz am Residenzplatz. Es gibt einen konkreten Anlass: eigentlich hat der Salzburger Gemeinderat 2020 ein Fahrverbot für Fiaker ab 30 Grad Celsius beschlossen.  Als Bürgermeister Harald Preuner die „Standplatzvereinbarung“ mit den Salzburger Fiakern in diesem Sinne neu verhandeln wollte, stellten sich diese quer – schließlich machen sie in den Sommermonaten (normalerweise) einen wichtigen Teil ihres Geschäfts. Außerdem sagen sie, dass es für ein Hitzefahrverbot keine hinreichenden Gründe gebe. Pferde kämen als Steppentiere gut auch mit großer Hitze zurecht und stünden während der Wartezeit im Schatten. Außerdem würden die Fiaker von sich aus bei Temperaturen von über 30 Grad nicht ausfahren, weil da die Kundschaft fehle. 

Regelmässige Kontrollen

Der Salzburger Amtstierarzt Christophorus Huber stellte den Salzburger Kutschern vor drei Jahren ein gutes Zeugnis aus. Diese würden ihre Pferde gut hegen und pflegen, denn schließlich seien sie ihr Kapital. Huber wies außerdem auf die stichprobenartigen veterinärmedizinischen Kontrollen von Seiten der Stadt hin. Überprüft wird dabei, ob die Arbeitszeit der Tiere (acht Stunden täglich) eingehalten wird und ob sie zwei Ruhetage pro Woche mit Auslauf erhalten. 

Über 40 Grad?

„Den Salzburger Fiakern sind ihre Pferde egal“, insistiert VgT-Aktivist Georg Prinz. „Momentan gelten  35 Grad  als Hitzefrei-Grenze, die allerdings am Stadtrand in Freisaal gemessen werden, was einer ungleich höheren Temperatur von oft bis zu 39 Grad oder mehr in der Altstadt entspricht.“

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