Abschied: Österreichs Olympia-Rekordmann ist tot
- Raudaschls Jugend
- Zehn Olympische Spiele
- Meistertitel und weltweite Anerkennung
- Werkstatt in St. Wolfgang
- Abschied eines Pioniers
Österreich trauert um Hubert Raudaschl. Der Salzburger ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Der österreichische Segelverband gab am Freitag bekannt, dass sein Tod bereits am Mittwoch eingetreten war. Der gebürtige St. Gilgener nahm an zehn Olympischen Spielen teil und ist damit der Österreicher mit den meisten Olympia-Teilnahmen aller Zeiten.
Raudaschls Jugend
Raudaschl wuchs am Wolfgangsee auf. Schon als Jugendlicher stand für ihn fest, dass das Wasser sein Element ist. Mit sechzehn Jahren gewann er seinen ersten österreichischen Meistertitel. Das war der Beginn einer außergewöhnlichen Laufbahn, die mehr als drei Jahrzehnte dauern sollte.
Zehn Olympische Spiele
1960 war Raudaschl erstmals bei Olympischen Spielen gemeldet. In Rom blieb er als Ersatzmann ohne Einsatz. Ab 1964 gehörte er zur festen Auswahl. Bis zu den Spielen in Atlanta 1996 verpasste er kein einziges Großereignis. Zehn Teilnahmen machten ihn zum Rekordmann des Österreichischen Olympischen Comités.
In Mexiko-Stadt 1968 gewann er in der Finn-Klasse Silber. Zwölf Jahre später holte er in Moskau erneut Silber, diesmal in der Star-Klasse mit Vorschoter Karl Ferstl. Kein anderer österreichischer Segler erreichte eine vergleichbare Beständigkeit auf dieser Ebene.
Meistertitel und weltweite Anerkennung
Neben seinen Olympiateilnahmen sammelte Raudaschl internationale Titel. Zwei Weltmeistertitel und fünf Europameistertitel zählten zu seiner Bilanz. Er galt als akribischer Tüftler mit einem unstillbaren Drang nach Perfektion. Seine technischen Anpassungen an Rumpf und Segel brachten ihm Respekt weit über Österreich hinaus.
Werkstatt in St. Wolfgang
Nach den Erfolgen am Wasser formte Raudaschl in St. Wolfgang seine zweite Karriere. Als Bootsbauer und Segelmacher entwickelte er Modelle, die in der internationalen Szene Anerkennung fanden. Seine Werkstatt wurde zu einem Treffpunkt für junge Talente. Viele Segler suchten dort Rat und Inspiration.
Dieter Schneider, Präsident des Österreichischen Segelverbandes, sagt: „Mit Hubert Raudaschl verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit unseres Sports. Seine Erfolge und sein Pioniergeist sind einzigartig. Er hat den österreichischen Segelsport geprägt wie kaum ein anderer. Sein Name wird immer mit der Erfolgsgeschichte des österreichischen Segelns verbunden bleiben.“
Abschied eines Pioniers
Das Requiem für Hubert Raudaschl findet am Donnerstag, dem vierten Dezember, um zehn Uhr in der Pfarrkirche St. Wolfgang statt. Im Anschluss erfolgt die Verabschiedung am Kirchplatz.