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Foto der Ausstellung „ALL.TÄGLICH!“ im Haus der Natur.
Die INNOspaceEXPO „ALL.TÄGLICH!“ Wanderausstellung ist ab sofort im Haus der Natur zu sehen.
Die INNOspaceEXPO „ALL.TÄGLICH!“ Wanderausstellung ist ab sofort im Haus der Natur zu sehen.
Haus der Natur

Vom All ins Wohnzimmer: Neue Ausstellung im HdN

20.10.2025 um 17:32, Simone Reitmeier
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Wie Forschung im All unseren Alltag verändert: Die Ausstellung „ALL.TÄGLICH!“ im Haus der Natur zeigt 40 faszinierende Raumfahrt-Erfindungen fürs Leben.

Teflon wurde ursprünglich für die Raumfahrt erfunden? Das ist wohl einer der weitverbreitetsten Irrtümer überhaupt. Tatsächlich wurde das hitzebeständige Material, mit dem Bratpfannen beschichtet sind, bereits 1938 vom US-Chemiker Roy Plunkett entwickelt – zu einer Zeit, als die Raumfahrt noch in den Kinderschuhen steckte. 

Saugroboter, Ceranfeld und viele weitere – heute selbstverständliche – Errungenschaften unseres Alltags haben jedoch tatsächlich ihren Ursprung in der Raumfahrttechnik. Mit der Wanderausstellung „ALL.TÄGLICH!“ macht das Haus der Natur ab sofort erlebbar, wie Forschung im All unser Leben auf der Erde verändert. 

Hautkrebs-Detektor

Der Röntgensatellit ROSAT wurde zwischen 1990 und 1999 eingesetzt, um im Weltall nach Objekten zu suchen, die mit normalen Teleskopen nicht sichtbar sind – etwa Supernova-Reste, Schwarze Löcher oder Neutronensterne. Der Algorithmus, der damals zur Analyse der Bilder und Muster genutzt wurde, kommt heute in der medizinischen Bildanalyse zum Einsatz – und zwar zur Früherkennung von Hautkrebs. 

Vom All in die Küche

Auch das Material für moderne Ceranfelder hat seinen Ursprung in der Raumfahrt. In den 1960er Jahren entwickelte die Firma Schott eine extrem hitzebeständige Glaskeramik mit geringer Wärmeausdehnung – ursprünglich für Teleskopspiegel. Anfang der 1970er hielt das Material Einzug in Küchen und ersetzte die klassischen Eisenplatten. Ohne Raumfahrt gäbe es das Ceranfeld in seiner heutigen Form wohl nicht. 

Helfende Robo-Hände

Auch jene Roboterarme, die heute auf Fertigungsstraßen großer Automobilhersteller oder in Operationssälen eingesetzt werden, waren zuvor als Assistenten bei Weltraumexperimenten aktiv. Die Sensoren sind dabei so feinfühlig, dass sie sogar ein rohes Ei halten können, ohne dass es bricht. Das zugrunde liegende Lidar-System, das Saugroboter heute zur Orientierung in Räumen nutzen, stammt ebenfalls aus der Raumfahrt. Es sendet Laserimpulse aus und misst das reflektierte Licht – ursprünglich, um Spurengase in der Atmosphäre zu detektieren. 

Verkehrssünder überführen

Der nächste Strafzettel beruht im weitesten Sinne womöglich auch auf einer Erfindung für die Raumfahrt. Denn auf derselben Technik beruhen auch moderne Geschwindigkeitsmessgeräte der Polizei. Mobile Lasergeräte nutzen das Lidar-System, um Geschwindigkeiten zu messen und regelmäßig Verkehrssünder zu überführen. Auf einer Reichweite von bis zu 1.000 Metern ermittelt der Laserstrahl, wie schnell sich der Abstand zu einem Fahrzeug verkürzt – und errechnet daraus die gefahrene Geschwindigkeit. 

40 Entdeckungen für den Alltag

In der von der Deutschen Raumfahragentur (DLR) konzipierten Wanderausstellung im Haus der Natur können Besucher anhand von über 40 teils interaktiven Beispielen entdecken, welche Spuren die Forschung im Weltall in unserem Alltag hinterlässt. Die Sonderschau beleuchtet fünf zentrale Lebensbereiche: Wohnen & Arbeiten, Gesundheit & Ernährung, Reisen & Freizeit, Mobilität & Kommunikation sowie Wissen & Bildung. Wer also glaubt, dass Raumfahrt nur ferne Galaxien betrifft, wird im Haus der Natur eines Besseren belehrt – das Weltall steckt längst mitten in unserem Alltag.

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