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HIV-Neudiagnosen 2024 auf Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen.
HIV-Neudiagnosen 2024 auf Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen.
HIV-Neudiagnosen 2024 auf Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen.
iStock.com/NiseriN

Aids-Alarm: Salzburg schockt mit Zahlen

30.09.2025 um 08:41, Yunus Emre Kurt
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Immer mehr Fälle von Syphilis, Chlamydien, Tripper und HIV: Salzburg verzeichnet laut Aidshilfe die höchsten Zahlen seit Beginn der Aufzeichnungen.

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Immer mehr Fälle von Syphilis, Chlamydien, Tripper und HIV: Auch in Salzburg verzeichnet die Aidshilfe seit einigen Jahren einen deutlichen Anstieg sexuell übertragbarer Krankheiten. Besonders alarmierend ist die Zahl der HIV-Neudiagnosen, die 2024 einen Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen erreichte.

Europaweiter Trend

Die Entwicklung ist kein regionales Phänomen. Auch in Deutschland wurde 2024 ein neuer Höchststand an Syphilis-Infektionen gemeldet. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC warnte bereits Anfang des Jahres, dass sexuell übertragbare Krankheiten eine „große Herausforderung für die Gesundheitssysteme“ darstellen. In einem Bericht wurde darauf hingewiesen, dass viele dieser Krankheiten vermeidbar wären, trotzdem verursachen sie dennoch jedes Jahr fast 57.000 Todesfälle in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum.

Salzburgs Zahlen im Detail

Besonders sichtbar wird der Trend bei der Aidshilfe Salzburg: 

  • Syphilis: 2019 wurden elf Fälle diagnostiziert, 2024 waren es bereits 18. Heuer rechnet man mit rund 20 Infektionen.
  • Chlamydien & Tripper: 2020 waren es 19 Infektionen, 2022 bereits 40. 2024 stieg die Zahl auf 94 Fälle – eine Vervierfachung binnen vier Jahren.
  • HIV: 2019 registrierte die Aidshilfe 41 Neuinfektionen. 

Nach einem Einbruch während der Corona-Pandemie stieg die Zahl wieder stark an, 2024 wurden 52 Fälle gemeldet, der höchste Wert seit 2008. Aidshilfe-Geschäftsführer Willi Maier erklärt gegenüber "Salzburg24": „Wir sehen einen klaren Anstieg bei sämtlichen sexuell übertragbaren Erkrankungen.“

Mehr Tests – mehr Diagnosen

Neben einer tatsächlichen Zunahme von Infektionen spiele auch die gestiegene Zahl an Testungen eine Rolle. „Vor der Pandemie hatten wir rund 1.200 Testungen pro Jahr, mittlerweile sind es über 2.000. Mehr Tests bedeuten natürlich auch mehr positive Ergebnisse“, sagt Maier. Ein erfreulicher Aspekt: Durch die höhere Aufmerksamkeit können Erkrankungen früher erkannt und behandelt werden.

Rolle von PrEP und Risikoverhalten

Ein weiterer Faktor sei die zunehmende Verbreitung von PrEP (Prä-Expositionsprophylaxe). Diese Medikamente schützen vor einer HIV-Infektion, können aber ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. „Viele verzichten dann auf Kondome, wodurch andere Infektionen wie Chlamydien oder Tripper leichter übertragen werden“, so Maier.

Testmöglichkeiten in Salzburg

Aidshilfe Salzburg: Montag & Donnerstag, 17–19 Uhr (Innsbrucker Bundesstraße 47) 

Ärzte: Gynäkologen, Urologen, Dermatologen und Hausärzte 

Direkt beim Labor oder per Schnelltest aus der Apotheke 

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