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Land OÖ/Liedl

Businesstalk: Masterplan

22.07.2020 um 16:52, Gerhard Gall
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Der oö. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner über den Schrecken eines zweiten Shutdown, fundamentale Umwälzungen in der Arbeitswelt und einen Wirtschaftsplan, mit dessen Hilfe unser Land gestärkt aus der Krise hervorgehen soll.

Weekend: Die Pandemie flackert in unserem Land immer wieder auf – könnte Oberösterreich einen zweiten Shutdown wirtschaftlich überhaupt überleben?

Markus Achleitner: Es ist klar, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. Und es ist ebenso klar, dass Lockerungsmaßnahmen, wie sie schrittweise vollzogen worden sind, auch wieder zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen. Entscheidend ist, dass wir darauf rasch reagieren und eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus verhindern. Wir sind jetzt viel besser vorbereitet als am Beginn der Pandemie, haben umfassende Testkapazitäten und entsprechende Erfahrungswerte, um schnell und zielgerichtet reagieren zu können. Daher kann es zwar immer wieder zu Maßnahmen wie etwa die Wiedereinführung des verpflichtenden Mund-Nasen-Schutzes in Oberösterreich  kommen, ich bin aber zuversichtlich, dass ein zweiter Shutdown nicht mehr notwendig sein wird. Er würde uns auch wirtschaftlich massiv treffen und sollte daher unbedingt vermieden werden.

Weekend: Welchen Beitrag wird das Land Oberösterreich dazu leisten, die Kaufkraft der Menschen und damit die Wirtschaft anzukurbeln?

Markus Achleitner: Im Rahmen unseres „Oberösterreich-Pakets“ hat das Land OÖ bis zu 580 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die Menschen und Betriebe in unserem Land überall dort zu unterstützen, wo die Maßnahmen des Bundes zu wenig oder gar nicht greifen. Wir haben uns zugleich zum Ziel gesetzt, dass Oberösterreich sogar gestärkt aus der Krise hervorgeht. Dazu haben wir einen Zukunftsprozess auch mit internationalen Expertinnen und Experten gestartet. Das Ergebnis dieses Zukunftsprozesses wird ein „Oberösterreich-Plan“ sein, durch den insbesondere auch unsere Wirtschaft wieder in Schwung kommen soll.

Weekend: Wie kann man die Kaufkraft erhöhen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Bemühungen heimischen Unternehmungen zugute kommen. Es wäre ja völlig widersinnig, wenn Geld zur Kaufkraftstärkung an Onlineunternehmen fließt, die bei uns nicht einmal Steuern zahlen?

Markus Achleitner: So wie in der Pandemie insgesamt die Eigenverantwortung der Menschen eine zentrale Rolle spielt, so ist es auch entscheidend, dass wir jetzt ganz bewusst beim Einkaufen daran denken, unsere heimischen Betriebe zu unterstützen. Und gerade unsere Unternehmen haben in der Krise bewiesen, wie kreativ sie sind, sie haben ihre Produkte online angeboten und damit auch den großen Internetkonzernen durchaus die Stirn geboten.

Weekend: Corona hat auch die Arbeitswelt grundlegend geändert. Wie gehen Sie auf die neuen Formen von Home-Office etc. ein? Wird es Bandbreitenerhöhungen und technische Offensiven geben?

Markus Achleitner: Die Corona-Beschränkungen haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig es war, dass wir in Oberösterreich schon sehr früh mit dem flächendeckenden Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur begonnen haben. Dieses hohe Tempo beim Breitbandausbau werden wir weiter fortsetzen. Hier sind wir führend, fast die Hälfte aller seit 2014 neu mit Glasfaser versorgten Wohnsitze befindet sich in unserem Bundesland. Die nun vom Bund angekündigte zweite Breitband-Milliarde wollen wir nutzen, um noch mehr Glasfaser-Projekte in OÖ noch schneller umzusetzen.

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