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Schwimmender Salon
Intendantin Angelika Hager mit ihren "Stammkünstlern" Harald Schmidt und Caroline Peters.
Intendantin Angelika Hager mit ihren "Stammkünstlern" Harald Schmidt und Caroline Peters.
Katharina Schiffl

Schwimmender Salon geht in die elfte Saison

13.06.2022 um 15:27, Andi Dirnberger
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Der „Schwimmende Salon” im historischen Thermalbad Bad Vöslau zeigt sich 2022 in seiner elften Saison so komisch wie dramatisch und sehnsüchtig.

Das Thermalbad Vöslau ist bereits in Festivalstimmung, denn die Vorbereitungen laufen im vollen Gang. Den Auftakt zum „Schwimmenden Salon” liefert am 30. Juni eine Formation von echten Prachtkerlen: ZiB2-Anchorman Armin Wolf, die journalistische Wunderwaffe des ORF, liefert sich mit Burg-Star Michael Maertens und dem Großkomiker Christoph Grissemann einen pointenreichen Schlagabtausch. In Yasmina Rezas Komödien-Klassiker „Kunst” entfacht ein teures, rein weißes Bild eine Feuerprobe für langjährige Freundschaften. „Eskapismus” vom Feinsten, denn „wir alle brauchen dringend Erholung von der Realität und wollen ablachen”, so Festivalintendantin Angelika Hager. 

Schwimmender Salon
"ORF-Wunderwaffe" Armin Wolf ist im Thermalbad komödiantisch zu sehen.

Ein Festival für alle!

Das Anliegen der Intendantin bei der Programmierung, bei der es ausschließlich Premieren zu sehen gibt, war es, „unterschiedliche Stimmungen und Generationen mit dem Programm anzusprechen, die im Idealfall vereint im Publikum sitzen.” Auch heuer wird das Festival auf der großen Liegewiese neben dem Grünen Becken stattfinden: „Eine perfekte Location, die sich sehr bewährt hat und die die Magie des Bades so schön zur Geltung bringt”, so die Leiterin des Thermalbades Vöslau, Carina Hochebner, „und die es uns auch ermöglicht, junge Menschen zu ermäßigten Preisen auf die Wiese zu bringen. Der Schwimmende Salon ist ein Festival für alle.”

Schwimmender Salon
Der "Schwimmende Salon" (im Bild Philipp Hochmair) geht in die 12. Saison.

Caroline Peters mit Harald Schmidt

Ein Vollbad in zeitgenössischer Ironie ermöglicht die Romanfassung von Frédéric Beigbeders „Der Mann, der vor Lachen weinte”, das Caroline Peters und TV-Legende Harald Schmidt miteinander am 7. Juli einlassen: In dem stark autobiografisch gefärbten  französischen Roman geht es um einen abgehalfterten Radio-Entertainer, den Prototyp des „jämmerlichen Aufreißers”, der nach seinem Rausschmiss Bilanz zieht und durch das Paris der Neonwesten, prekären Ex-Medienstars und kokainlastigen Nachtclub-Schwärmer  zieht. 

Stefanie Reinsberger mit Max Simonischek

Erstmals ist der in Berlin lebende und gefeierte Max Simonischek am 28. Juli zu Gast im „Schwimmenden Salon”. Gemeinsam mit Romy-Preisträgerin Stefanie Reinsperger, die schon eine „Veteranin” des Festivals ist und zum vierten Mal auftritt, liest er unter dem Titel „Krieg und Liebe” leidenschaftliche Briefe in Extremsituationen. „Das geht von Alma Mahler und Oskar Kokoschka, über viele andere bis zu einem Chatverlauf zwischen einer Ukrainerin und ihrem russischen Geliebten im Krieg von heute”, so Hager. 

Schwimmender Salon
Stefanie Reinsperger anno 2020 mit Manuel Rubey.

Bukowski, Bovary, Hagestolz

Schräg, rauh und wild wird es am 4. August, wenn die Austroamerikanerin Kimberly Rydell ihre tolle, jazzige Stimme erhebt und Texte des „dirty old man” Charles Bukowski gemeinsam mit dem Enfant terrible der Josefstadt, Claudius von Stolzmann, belebt. Das garantiert hautnahes Erleben von Sehnsucht, Suff, gescheiterten Existenzen und der Fahndung nach Liebe.

Von letzterem ist auch die tragische Romanheldin Gustave Flauberts beseelt: Alma Hasun und Anna Starzinger, die eigens für den Abend komponiert und ihr Cello streicht, wandeln am 18. August auf den Spuren von „Madame Bovary”, begleitet von Roland Koch, der seit langem auch „Kabanese” im Thermalbad Vöslau ist.

Den Abschluss bildet am 25. August ein Fixstern der Künstlerfamilie des Schwimmenden Salons: Philipp Hochmair, der mit den Sounds von „Elektrohand Gottes”-Mitbegründer Jörg Schittkowski, einen bindungsparanoiden Stifter-Typ in gewohntem Turbo-Modus auferstehen lässt: „Der Hagestolz”, auf einer völlig neuen Erlebnisspur. Hochmair gehört inzwischen „zum Thermalbad Vöslau wie die Pommes mit Mayo in der „Kabane 21”, so Hager, „der obligate nackte Sprung als Finale furioso erregt nicht wie früher blankes Entsetzen, sondern inzwischen große Begeisterung.”

Schwimmender Salon
Der "Schwimmende Salon" zieht sich durch den ganzen Thermalsommer in Bad Vöslau.

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