Schuss in Kaserne: 20-Jähriger wegen Mordes vor Gericht
Nachdem im vergangenen Oktober ein 20-jähriger Grundwehrdiener einen um ein Jahr älteren Kollegen in der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau durch einen Schuss tödlich verletzt hatte, beginnt am Mittwoch der Mordprozess gegen ihn. Die Schwurgerichtsverhandlung am Landesgericht Klagenfurt unter dem Vorsitz von Richter Dietmar Wassertheurer war bis zum Abend anberaumt. Der 20-Jährige hat bisher von einem Unfall gesprochen, was für die Anklagebehörde nicht nachvollziehbar war.
Prozessbeginn
Zu der tödlichen Schussabgabe war es am Nachmittag des 22. Oktobers im Wachlokal der Kaserne gekommen, in dem der Angeklagte seit dem Morgen Dienst versah. Nachdem der später Getötete eingetreten war, kam es zu einem kurzen Gespräch zwischen den beiden jungen Männern - worum es dabei ging, ist laut Anklage nicht bekannt. Vor dem Grundwehrdienst hatten sich die zwei jungen Männer nur flüchtig gekannt.
Tödlicher Vorfall
Im Zuge des Gesprächs mit dem 21-Jährigen nahm der Angeklagte plötzlich seine Dienstwaffe aus dem Holster "und drückte den Abzug, als der Lauf der Waffe in Richtung der Brust des etwa zwei Meter Entfernten gerichtet war", heißt es in der Anklageschrift, die der APA vorliegt. Das Projektil durchdrang die Brust des 21-Jährigen und trat am Rücken wieder aus. Trotz rascher notärztlicher Hilfe starb der 21-Jährige an Verbluten infolge des Lungendurchschusses im Schockraum des Klinikums Klagenfurt. Die Anklage geht von Tötungsvorsatz aus.
Vorsatz im Fokus
Der Angeklagte hatte nach seiner Festnahme die Schussabgabe zugegeben, jedoch erklärt, dazu sei es unabsichtlich gekommen. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch insbesondere aufgrund der eingeholten Gutachten von einem Tötungsvorsatz aus. Sie hält die Angaben des Angeklagten für wenig glaubwürdig - der Ablauf, wie er vom 20-Jährigen geschildert wird, wirke konstruiert.