Österreich trauert: Arnulf Rainer ist tot

Traurige Nachrichten kurz vor Weihnachten: Der berühmte österreichische Maler Arnulf Rainer ist tot. Er wurde 96 Jahre alt, wie seine Familie am Sonntag mitteilte. 

Der gebürtige Niederösterreich zählte zu den prägendsten Persönlichkeiten der österreichischen Nachkriegskunst. Mit seiner radikalen Bildsprache stellte er bestehende Sehgewohnheiten infrage und öffnete die Malerei für neue Ausdrucksformen. International bekannt wurde Rainer durch seine Übermalungen. Fotografien, Selbstporträts und bestehende Bilder verwandelte er durch dichte Farbschichten in emotionale, oft verstörende Werke. Das Überdecken wurde bei ihm zum künstlerischen Statement und zum Ausdruck innerer Zustände.

Rainers Arbeiten wurden weltweit ausgestellt: 1978 vertrat er Österreich bei der Biennale, dreimal wurde sein Werk auf der documenta gezeigt. Seit 1981 lehrte er an der Akademie der bildenden Kunst in Wien und beeinflusste Generationen junger Künstlerinnen und Künstler. Große Ausstellungen in den bedeutendsten Museen in New York, Amsterdam, Paris oder München unterstreichen Rainers überragende Bedeutung.

"Mit ihm verliert Österreich eine der bedeutendsten Stimmen der Kunst nach 1945 und einen der radikalsten Erneuerer der internationalen Nachkriegskunst", würdigt Klaus Albrecht Schröder (ehemaliger Generaldirektor der Albertina und seit September 2025 Geschäftsführer des Wiener Aktionismus Museums) Rainers Arbeiten. "Ich kannte Arnulf Rainer seit mehr als 40 Jahren persönlich und hatte das große Privileg, über Jahrzehnte hinweg mehrere Retrospektiven und Sonderausstellungen zu seinem Werk realisieren zu dürfen. So kompromisslos und intransigent er in seiner Kunst und seinem Denken war, so warmherzig, großzügig und zugewandt war er als Mensch", so Schröder über den Ausnahmekünstler.