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Fabian Koller, Josef Ellers, Mattis Moll
Der neue Harry Potter-Darsteller Josef Ellers (Mitte) mit seinen Kollegen Fabian Koller (l., spielt Scorpius Malfoy) und Mattis Moll (r., spielt Harrys Sohn).
Der neue Harry Potter-Darsteller Josef Ellers (Mitte) mit seinen Kollegen Fabian Koller (l., spielt Scorpius Malfoy) und Mattis Moll (r., spielt Harrys Sohn).
René Supper

Josef Ellers übernimmt den Zauberstab

13.07.2023 um 09:45, Pia Kulmesch
min read
Der gebürtige Kärntner Josef Ellers ist ab August als Harry Potter in Hamburg zu sehen. Warum er dabei ungeahnten Ängsten begegnet und was ihn fasziniert.

In Klagenfurt geboren, in St. Veit aufgewachsen und schon als Kind die Liebe zur großen Bühne für sich entdeckt: der charmante Schauspieler Josef Ellers lebt seit Jahren seine große Leidenschaft aus und darf nun die Hauptrolle im Stück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ spielen, das am 02. August in Hamburg Premiere feiert. Das Zaubern ist den Kärntner offensichtlich in die Wiege gelegt, denn Josef übernimmt den Zauberstab von Urbesetzung Markus Schöttl, ebenfalls ein Klagenfurter. Inmitten der heißen, letzten Probephase in Hamburg hat sich Josef Ellers Zeit genommen und mit uns über seine neue Rolle, die Anfänge als Darsteller und sein neues Zuhause geplaudert.

Weekend: Ab August bekleiden Sie die Rolle des Titelhelden Harry Potter. Welche Verbindung haben Sie persönlich zu dem beliebten Zauberer?
Josef Ellers: Ich bin mit Harry Potter aufgewachsen. Als die Bücher herauskamen, hatten Harry Potter und ich immer das gleiche Alter – der Zauberschüler war wie ein Schüler in einer Nebenklasse einer etwas cooleren Schule für mich. Mit der Übernahme der Hauptrolle hat sich für mich fast ein Kindheitstraum erfüllt.

Weekend: Was genau fasziniert Sie an der Rolle?
Josef Ellers: Ich finde es sehr spannend, dass ich zum ersten Mal einen Vater spielen darf. Als Schauspieler darf ich dabei in ganz andere emotionale Farbtöpfe greifen und Ängsten begegnen, von denen ich zuvor nicht dachte, dass sie in mir schlummern. Das wäre beispielsweise die Angst davor, seinen eigenen Sohn zu verlieren oder ein guter Vater zu sein – obwohl ich selbst noch keine eigenen Kinder habe. Das Stück setzt genau dort an, wo die Bücher und Filme aufgehört haben. Harry ist nun verheiratet, Vater dreier Kinder und Leiter der magischen Strafverfolgung. All die Bücher, die tausenden Seiten sind für mich eine Inspirationsquelle, die sich so anfühlen, wie die eigenen Tagebücher, aus denen man schöpfen kann.

Josef Ellers
Der sympathische Schauspieler Josef Ellers wuchs in St. Veit auf und hat von dort vor allem die Liebe zur Natur mitgenommen.

Weekend: Wie kamen Sie eigentlich zum Beruf des Schauspielers?
Josef Ellers: Ursprünglich komme ich ja vom Tanz. Schon als Kind betrieb ich Jazz, Hip-Hop, Modern und Klassik. Ein Bereich, in dem mein Bruder Johannes mit der Gruppe „Dance Industry“ in Kärnten einen Ort geschaffen hat, wo sich Kinder entfalten können. Ich bin sehr stolz auf ihn, dass er das für Kärnten geschaffen hat, denn Tanzen war auch mein Startpunkt! Außerdem sang ich schon während meiner Schulzeit beim Kinderchor am Stadttheater Klagenfurt. Bei Abendproben blieb ich dann oft länger, setzte mich neben die Bühne und schaute diesem bunten Treiben zu. Ich erlebte es immer schon als Faszination, was zwischen Künstler und Publikum stattfindet. Die endgültige Entscheidung für meinen beruflichen Werdegang fiel beim „Weißen Rössl“ in den Wiener Kammerspielen, wo mich der damalige Regisseur und mittlerweile Mentor, Werner Sobotka, unter seine Fittiche genommen hat. Heute, wo ich die Schauspielerei als Beruf ausüben darf, spüre ich umso mehr, wie wichtig die Geschichten sind, die man erzählt, die berühren, wachrütteln, Hoffnung spenden …

Weekend: Zu Ihrer Heimat: was lieben Sie an Kärnten und was haben Sie aus der Region mitgenommen?
Josef Ellers: Ich wurde in Klagenfurt geboren, aufgewachsen bin ich aber in St. Veit, genauer gesagt am Wayerfeld. Die St. Veiter wissen genau, wovon ich spreche – der damalige Wald von Taggenbrunn war damals mein zweites Zuhause, wenn ich nicht gerade am Theater war. Die Verbundenheit zu diesen Orten und zur Natur begleitet mich schon mein ganzes Leben lang. Hier in Hamburg zieht sich dies weiter. Ich lasse keinen Tag aus, an dem ich meine Füße ins Wasser stecke, sei es in die Alster, Elbe, die Nord- oder Ostsee. Nur ein Pendant zu den Nockbergen suche ich hier noch vergebens.

Darsteller auf der Bühne in Kostümen
Das Theaterstück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ knackte kürzlich die 500.000-Besucher-Marke.

Über das Theaterstück

Das Stück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ wurde ursprünglich in London uraufgeführt und ging von dort nach New York (Broadway), Melbourne, San Francisco, Toronto, Tokio und Hamburg (Mehr! Theater am Großmarkt). Es porträtiert den mittlerweile dreifachen Vater Harry Potter und die Beziehung zu seinem jüngsten Sohn Albus Severus.
Neu in seiner Rolle in Hamburg ist auch Mattis Moll als Harry Sohn Albus, Fabian Koller spielt Scorpius Malfoy. Die weiteren Rollen bleiben wie gehabt, mit Zodwa Selele als Hermine Granger, Sebastian Witt als Ron Weasley, Sarah Schütz als Ginny Potter, Meera Steinfatt als Rose Granger-Weasley und Alen Hodzovic als Draco Malfoy.

Über den Titelhelden

Josef Ellers machte seine Ausbildung an der MUK Universität der Stadt Wien. Produktionen, in denen er bislang zu sehen war, sind unter anderem „#Werther“, eine Neuinterpretation von Goethes „Leiden des jungen Werther“, Turrinis „Rozznjogd“, „Richard III.“, „Viktoria und ihr Husar“, „Leutnant Gustl“ und „Im Weißen Rössl“.

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