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Ein Messer, das in einer Blutlache liegt
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Buchtipp: Kärntens brutalste Mordfälle

06.03.2024 um 12:24, Stefan Kohlmaier
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Der Griffener Autor Valentin Hauser präsentiert in seinem neuen Buch "Protokolle des Bösen“ 12 aufsehenerregende Morde, die unser Bundesland erschüttert haben.

Ob Filme, Serien, Bücher oder Podcasts – es existiert aktuell kaum ein Unterhaltungsformat, das sich dem True Crime-Genre verweigern kann. Dieses greift reale Kriminalfälle auf und präsentiert sie dem Publikum in Form fesselnder Geschichten. Selbige behandeln häufig spektakuläre Verbrechen aus dem US-amerikanischen Raum – etwa die Mordtaten grausamer Serienkiller. Dass sich derart schaurige Ereignisse jedoch nicht nur jenseits des großen Teichs abspielen, sondern mitunter direkt vor unserer Haustüre, beweist das neue Buch des Griffener Autors Valentin Hauser.

Kriminologischer Streifzug

Der Hobbyhistoriker, der sich bereits mit seinem Bestseller "Die Bluttaten des Franz P.“ einen Namen als Spezialist für die literarische Dokumentation historischer Kriminalfälle gemacht hat, bereitet in "Protokolle des Bösen“ zwölf Tötungsdelikte auf, die von 1897 bis 1964 in Kärnten verübt wurden oder einen starken Kärntenbezug aufwiesen. Beispielsweise ein hinterhältiger Mord aus Habgier im bäuerlichen Milieu der Gemeinde Mallnitz. Als Täter wurde ein junger Hilfsarbeiter ermittelt, der seiner Dienstgeberin hoffnungslos verfallen war und schlussendlich am Galgen endete. Oder ein von ehemaligen Zwangsarbeitern im Görtschitztal verübter Rachemord vor dem geschichtlichen Hintergrund des Nationalsozialismus, der tragischerweise einen Unschuldigen traf, sowie eine abscheuliche Bluttat, die von einer überforderten Mutter an ihrem Kind verübt wurde.

Quälende Recherche

Letztere ging Valentin Hauser derart stark an die Nieren, dass der Schreibprozess sich für ihn richtiggehend qualvoll gestaltete. "Der gewaltsame Tod eines Erwachsenen ist bereits unendlich tragisch. Wenn es sich bei dem Mordopfer allerdings um ein Kind handelt, das zudem durch die Hände seiner eigenen Mutter umgekommen ist, fühlt sich das unerträglich an. Die Sichtung der Vernehmungsprotokolle, Tatortfotos und Beweismaterialien zu diesem Fall verursachten mir eine regelrechte Gänsehaut“, schildert der ehemalige Bandleader der "Griffner Buam“ die mitunter mental aufwühlenden Recherchearbeiten für sein neuestes Werk.

Aufnahme von Österreichs letztem Würgegalgen im Wiener Kriminalmuseum
Am letzten in Österreich ein­gesetzten Würgegalgen fand Peter Weichselbraun, der einen Viehhüter in Mallnitz hinterrücks erschossen hatte, 1936 den Tod

Produkte brutaler Zeiten

Bei dessen aufmerksamer Lektüre sticht dem Leser außerdem eine chronologische Gemeinsamkeit ins Auge: Eine Vielzahl der beschriebenen Morde, nicht nur die politisch motivierten, ereignete sich während der 30er-Jahre. Für den Autor lässt sich dies vor allem mit dem instabilen Charakter, der diese Epoche prägte, erklären. Die Psyche der Menschen habe unter den politisch brutalen Verhältnissen sowie dem wirtschaftlichen Elend erheblich gelitten, was sich schlussendlich in einer erhöhten Gewaltbereitschaft entladen habe. Für Hauser fungiert dieser Umstand ferner als Beweis dafür, dass ein Mensch nicht als Mörder geboren wird, sondern ein solcher immer das Produkt eines von Gewalt bestimmten sozialen Gefüges darstellt, in dem er aufgewachsen ist und lebt.

Fakten & Emotionen

Daher achtete Valentin Hauser auch penibel darauf, in seinen Ausführungen keine anklagende Position einzunehmen und kein wie auch immer geartetes Werturteil zu transportieren. Und dieses Ansinnen spiegelt sich auch in der Stilistik des Buches wider: Es zeichnet sich durch einen nüchternen, analytischen Ton aus, der trotzdem zu fesseln sowie an den richtigen Stellen an das Herz des Lesers zu rühren vermag. Sämtliche Fälle sind das Resultat einer akribischen Recherche und werden von der Ausführung der Tat über die Aufklärungsarbeit der Strafverfolgungsbehörden bis hin zum Gerichtsverfahren sowie der Urteilsvollstreckung nachgezeichnet. Darüber hinaus sind die einzelnen Kapitel gespickt mit zahlreichen wissenswerten geschichtlichen Fakten.

Cover des Buches "Protokolle des Bösen" von Valentin Hauser, das Handschellen sowie ein blutiger Fingerabdruck zieren

Buchpräsentation

Valentin Hauser wird "Protokolle des Bösen“ am 26. April 2024 (19.30 Uhr) im Kultursaal Griffen im Zuge einer Lesung erstmalig der Öffentlichkeit präsentieren. Der 192 Seiten starke Streifzug durch die Kriminalgeschichte Kärntens repräsentiert 1.700 Recherchestunden und kann sowohl im Buchhandel sowie direkt über den Autor erworben werden (Preis: € 24,–). valentin.hauser@outlook.at / Tel. 0664-133 33 55

 

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