Nachwuchs: Teamchef Rangnick schlägt Alarm
- CL-Qualifikation als Warnsignal
- Rangnick vergleicht mit Belgien und Norwegen
- Nachwuchs und Zukunftsfragen
Österreichs Teamchef Ralf Rangnick hat nach den jüngsten Spielen von Sturm Graz und Red Bull Salzburg in der Champions-League-Qualifikation deutliche Worte gefunden. Seine Sorge gilt nicht allein den Ergebnissen, sondern auch der Zusammensetzung der Mannschaften. Nur wenige Österreicher standen in den Startformationen der heimischen Spitzenclubs.
CL-Qualifikation als Warnsignal
Salzburg scheiterte mit einem Gesamtscore von 2:4 an Brügge. Sturm ging nach einem 0:5 in Norwegen gegen Bodö/Glimt mit 2:6 unter. „Es ist sehr schade und bedauerlich für Österreich, auch für mich als Teamchef, dass wir keine Mannschaft in der Champions League haben“, erklärte Rangnick am Dienstag. Für ihn sei dieses Scheitern ein „Warnsignal“ für den österreichischen Fußball.
Rangnick vergleicht mit Belgien und Norwegen
Die Nationalitäten der eingesetzten Spieler beschäftigten den deutschen Trainer besonders. „Brügge hat mit sechs Belgiern gespielt, von denen nur einer – Vanaken – zum erweiterten Nationalteamkader zählt, bei Salzburg waren es zwei Österreicher. Bei Bodö/Glimt waren es neun Norweger, Sturm hat mit zwei ‚halben Österreichern‘ dagegengespielt“, sagte Rangnick mit Blick auf Leon Grgic, der Kroatien gewählt hat, und Emir Karic, der in Richtung Bosnien-Herzegowina tendiert.
Diese Zahlenverhältnisse seien für ihn „bemerkenswert“. Rangnick formulierte es so: „Die Frage stellt sich, warum ist das so? Die Trainer wollen gewinnen, die stellen ihre besten Spieler auf. Dann sind offensichtlich die Österreicher nicht gut genug, oder in Belgien und Norwegen gibt es in der Breite mehr Qualität, und darüber müssen sich alle, die im österreichischen Fußball Verantwortung haben, Gedanken machen, wie man so etwas ändern kann.“ Er griff dabei sogar auf Literatur zurück: „Shakespeare hat damals gesagt, es ist etwas faul im Staat in Dänemark. Wir müssen uns jetzt hier fragen, irgendwas scheint ja hier im Staat Österreich nicht zu stimmen.“
Nachwuchs und Zukunftsfragen
Rangnick erinnerte an seine frühere Zeit bei Salzburg. Damals hätten regelmäßig „drei, vier, teilweise fünf top-österreichische Spieler“ in der Startelf gestanden. „Und das ist jetzt im Moment halt nicht mehr der Fall.“ Eine Patentlösung habe er nicht, wie er einräumte. Er deutete aber an, dass man stärker im Nachwuchsbereich ansetzen müsse.
Für das Nationalteam sieht der 67-Jährige dennoch Entwicklungsmöglichkeiten. „Ich sehe in der jetzigen Mannschaft schon noch weitere Perspektiven und weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Ich glaube auch, dass wir uns für die WM qualifizieren können und werden. Und dann müssen wir bei der WM einfach zeigen, was drin ist.“ Er sprach aber auch von einem Generationswechsel: „Die WM ist wahrscheinlich für einige Spieler die letzte Chance, international richtig aufzuzeigen. Dann wird sicherlich schon bei der EURO 2028 ein kleiner Stabswechsel passieren.“
Besonders im Sturm bereitet ihm die Lage Sorgen. „Arnautovic wird wahrscheinlich in vier Jahren nicht mehr spielen, Gregoritsch vielleicht auch nicht. Und alleine wenn ich mir angucke, wie es im Sturm bei uns aussieht, da sitzen jetzt nicht reihenweise junge Spieler mit 17, 18 Jahren, die mit den Hufen scharren.“