Für Staat: Ralf Rangnick hat neue Aufgabe
- Tägliche Turnstunde
- Projektstart und Umfang
- Finanzierung und Mittelaufstockung
- Einbindung der Fachverbände
- Rangnick als Botschafter
- Reaktionen der Politik und Verbände
Ralf Rangnick hat einen neuen Job. Nach seiner kürzlich bekanntgewordenen Vertragsverlängerung bei Pay-TV-Sender Canal+, wo er als Experte für deren Champions League-Berichterstattung tätig ist, wird zukünftig als Botschafter für die tägliche Turnstunde an Schulen fungieren. Das Sportministerium baut in Zusammenarbeit mit Österreichs wichtigsten Dachverbänden das Vorhaben aus.
Tägliche Turnstunde
Die tägliche Bewegungseinheit in Kindergärten und Schulen wächst weiter. Rund 400.000 Kinder nehmen bereits an den Einheiten teil, die von mehr als 3.000 speziell ausgebildeten Bewegungscoaches durchgeführt werden. Der aktuelle Ausrollungsgrad liegt bei 15 Prozent. Ziel der Initiative ist es, die empfohlene tägliche Mindestaktivität von 60 Minuten zu erreichen. Diese erfüllen derzeit nur 15 Prozent der Mädchen und 29 Prozent der Burschen im Alter von elf bis siebzehn Jahren.
Projektstart und Umfang
Seit 2009 setzen die drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion die tägliche Bewegungseinheit um. Mittlerweile werden jährlich 330.000 polysportive Einheiten in Bildungseinrichtungen abgehalten. Kinder mit Bewegungsdefiziten profitieren nach Angaben der Verantwortlichen besonders stark. Der Ansatz soll langfristig auch das Gesundheitssystem entlasten.
Finanzierung und Mittelaufstockung
Die Kosten für das Programm steigen heuer auf 19,5 Millionen Euro pro Jahr. Fast die gesamte Summe trägt das Sportministerium, knapp eine Million Euro kommt von vier Bundesländern. Zusätzlich fließen 1,5 Millionen Euro mehr in die Weiterentwicklung der Bewegungseinheit. Damit können weitere Einrichtungen und Kinder erreicht werden.
Einbindung der Fachverbände
Ein neuer Schwerpunkt liegt in der aktiven Teilnahme der Fachverbände. Diese bringen ihre Expertise direkt in die Schulen ein, entsenden Trainerinnen und Trainer und schaffen so den Zugang zum Vereinssport. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, dass zwei von drei Kindern in Österreich Mitglied in einem Sportverein sind.
Rangnick als Botschafter
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick übernimmt als erster Botschafter der täglichen Bewegungseinheit eine zentrale Rolle. Der studierte Sportpädagoge will Bildungseinrichtungen, Stakeholder und die Öffentlichkeit für die Initiative gewinnen. „Kinder haben es verdient, dass wir ihnen ausreichend Bewegung und Sport ermöglichen. Gemeinsamer Sport fördert nicht nur Fitness, sondern auch mentale Stärke, soziale Fähigkeiten und schulischen Erfolg. Trotzdem wurde Bewegung lange unterschätzt, dabei sollte sie genauso wichtig sein wie Mathematik oder Englisch“, erklärt Rangnick in einer Stellungnahme. „Sport ist eine Investition in die Gesundheit jedes Kindes und in unsere gemeinsame Zukunft.“
Reaktionen der Politik und Verbände
Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt (SPÖ) betont in einer Aussendung: „Die tägliche Bewegungseinheit ist für mich ein Herzensprojekt. Wir wissen alle: Kinder, die sich regelmäßig bewegen, sind gesünder und konzentrierter. Ich bin stolz darauf, dass wir trotz der schwierigen Budgetlage einen weiteren Ausbau in Angriff nehmen – Schritt für Schritt.“
Auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) hebt die Bedeutung hervor: „Ausreichend Bewegung ist für die körperliche und mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und sie trägt maßgeblich zum Lernerfolg bei. Ich danke Staatssekretärin Schmidt für die wirklich gute Zusammenarbeit zwischen Bildung und Sport im Ausbau der Täglichen Bewegungseinheit an Schulen.“
Aus Sicht der Sportverbände bilanziert Michaela Huber von der Sportunion: „Die Tägliche Bewegungseinheit wird seit 2009 von den drei Dachverbänden SPORTUNION, ASVÖ und ASKÖ operativ ab- und stetig weiterentwickelt. Über 3.300 unserer sportlich und pädagogisch ausgebildeten Bewegungscoaches setzen dabei jährlich 330.000 polysportive Sporteinheiten an Bildungseinrichtungen um.“