ÖSV und FIS schließen Mega-Deal
Inhaltsverzeichnis
- Jahrelanger Konflikt findet Ende
- Kartellgericht wird zum Spielentscheid
- ÖSV will Sicherheit
- Vertrag gegen Vertrauensverlust
- Durchbruch nach 18 Monaten Streit
- Zentralisierung als Zukunftsmodell
- ÖSV betont Bedeutung Österreichs
- Infront verspricht mehr Reichweite
Der lange Rechtsstreit zwischen FIS und ÖSV hat ein Ende. Ab 2027 übernimmt der Weltverband die Zentralvermarktung der Weltcuprennen. Sowohl der heimische, als auch der internationale Skiverband verkünden in einer Aussendung die Einigung um die Vergabe der Übertragungsrechte.
Jahrelanger Konflikt findet Ende
Im langjährigen Konflikt um die Vermarktung von Wintersportrechten ist ein entscheidender Schritt gesetzt. Nach zähem Ringen vor dem Kartellgericht haben sich die FIS und der ÖSV auf ein weitreichendes Medienabkommen geeinigt. Das neue Modell gilt ab der Saison 2027/28 und umfasst sämtliche internationalen Übertragungsrechte der FIS-Weltcupbewerbe in Österreich.
Kartellgericht wird zum Spielentscheid
Im April 2024 fasste der Vorstand des Internationalen Ski- und Snowboardverbands einen Beschluss, wonach Weltcupveranstaltungen zentral über die FIS vermarktet werden sollen. Der Österreichische Skiverband kündigte daraufhin eine Klage beim Kartellgericht in Wien an. Hintergrund war laut dem ÖSV, dass man ohne Zustimmung zur Zentralvermarktung keine kommerziellen Verträge mehr hätte abschließen dürfen.
„Es geht um den Beschluss, dass man zukünftig, wenn man sich der Zentralvermarktung nicht unterwirft, keine kommerziellen Verträge mehr abschließen dürfte. So würde man es aus der Sicht der FIS interpretieren“, erklärte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer damals der APA.
Das Gericht befasste sich im Februar 2025 erneut mit dem Verfahren. FIS-Präsident Johan Eliasch erschien nicht, stattdessen stand das weitere Prozedere im Fokus. Die Richterin ermutigte beide Parteien zu einer gütlichen Einigung.
ÖSV will Sicherheit
Im Dezember 2024 nahm der FIS-Vorstand den umstrittenen Beschluss zurück. Laut FIS wurde damit das Ziel des ÖSV bereits erreicht. Scherer zeigte sich jedoch unzufrieden: „Auch wenn der FIS-Vorstand Mitte Dezember 2024 – wohl auch aufgrund des angestrengten Verfahrens – den in Frage stehenden Vorstandsbeschluss zurückgenommen hat, wünscht sich der ÖSV (und seine Veranstaltungsgesellschaften) weiterhin Klarheit darüber, dass die unabhängige Vermarktungssituation auch für die nähere Zukunft abgesichert bleibt.“
Vertrag gegen Vertrauensverlust
Der ÖSV forderte eine vertragliche Zusicherung, dass Vermarktungsregelungen nicht ohne Zustimmung geändert werden dürfen. Die FIS lehnte dies ab. Zudem beklagte Scherer wirtschaftliche Schäden infolge des temporären Rechteentzugs: „Der Beschluss, dass wir über gewisse Rechte nicht mehr verfügen sollten, wirkt sich bereits jetzt aus. Wir haben jetzt schon einen potenziellen Schaden.“ Eine Schadensersatzforderung stellte der Verband damals in Aussicht.
Durchbruch nach 18 Monaten Streit
Am 15. September 2025 gaben FIS und ÖSV ein neues Abkommen bekannt. Demnach wird die FIS ab der Saison 2027/28 für sieben Jahre sämtliche internationalen Medienrechte der FIS-Weltcup-Veranstaltungen in Österreich verwalten. Die Rechte werden im Rahmen des bestehenden Exklusivvertrags über Infront vertrieben.
Zentralisierung als Zukunftsmodell
Johan Eliasch erklärt in der gemeinsamen Aussendung: „Mit dieser Vereinbarung ist die Zentralisierung der internationalen Medien- und Übertragungsrechte abgeschlossen – ein bedeutender Schritt in die Zukunft unseres Sports. Indem wir die internationalen Rechte unter einem gemeinsamen Dach bündeln, können wir ein konsistenteres und innovativeres Produkt liefern, das für das digitale Zeitalter entwickelt wurde. Das wird die Sichtbarkeit erhöhen, mehr Investitionen anziehen und neue Chancen für unsere Athleten, unsere Disziplinen und unseren Sport schaffen.“
ÖSV betont Bedeutung Österreichs
Auch Christian Scherer zeigt sich zufrieden: „In intensiven und konstruktiven Gesprächen auf Augenhöhe konnten wir eine maßgeschneiderte Lösung erzielen, die der besonderen Bedeutung Österreichs im internationalen Skisport gerecht wird. Besonders wichtig ist uns, dass die Leuchtturm-Events – darunter der Weltcup-Auftakt in Sölden, die legendären Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel, die Nachtrennen in Schladming und Flachau – auch künftig international präsentiert werden.“
Infront verspricht mehr Reichweite
Bruno Marty, Senior Vice President ProSports bei Infront, sagt: „Die ÖSV-Rennen zählen zu den meistgesehenen und bedeutendsten Veranstaltungen im FIS-Weltcup, und dieses Abkommen ermöglicht es uns, ihre Faszination einem weltweiten Publikum zugänglich zu machen. Unsere Zusammenarbeit wird sicherstellen, dass diese ikonischen Rennen maximale Aufmerksamkeit und Wertschöpfung erfahren.“
Dieser Artikel wurde am 15.09.2025 um 14:30 aktualisiert