Arnautovic über Tragödie in Graz: "Habe Herzrasen"
Die österreichische Nationalmannschaft konnte im EM-Qualifikationsspiel gegen San Marino einen klaren und ungefährdeten 4:0-Sieg einfahren. Auf dem Papier erfüllte das Team von Trainer Ralf Rangnick alle Erwartungen. Die spielerische Überlegenheit wurde in Tore umgemünzt, die Defensive stand stabil, und der Klassenunterschied war über die gesamten 90 Minuten hinweg spürbar. Besonders Marko Arnautovic, der zwei Treffer zum Endergebnis beisteuerte, präsentierte sich in starker Form und bewies erneut seine Qualitäten im Angriff. Dennoch blieb die sportliche Bewertung dieses Abends ungewöhnlich zurückhaltend, denn abseits des Rasens sorgte eine andere Nachricht für tiefe Betroffenheit innerhalb der Mannschaft.
Arnautovic ringt um Fassung
Unmittelbar nach dem Spiel stand Marko Arnautovic für ein Interview mit „ServusTV“ zur Verfügung, wirkte jedoch alles andere als erleichtert oder erfreut. Der Stürmer erschien sichtlich bewegt, sprach mit ruhiger, beinahe gebrochener Stimme und fand nur schwer Worte. Grund dafür war der tragische Amaoklauf, der sich am selben Tag in Graz zugetragen hatte. Arnautovic erklärte, dass ihn und das gesamte Team die Nachricht am Morgen erreicht habe und seitdem nichts mehr wie zuvor gewesen sei. „Seitdem habe ich nur Herzrasen. Mein Mitgefühl gilt den Menschen in Graz“, sagte der 35-Jährige. Der Wunsch, dem Spiel fernzubleiben, sei groß gewesen, doch er habe seine Pflicht erfüllen müssen.
Kein Jubel
Auffällig war bereits während des Spiels, dass Arnautovic nach seinen beiden Toren keinen Jubel zeigte. Er verzichtete auf jede Geste der Freude, was viele Zuschauer und Experten zunächst irritierte. Im Nachhinein wurde klar, dass dies ein bewusstes Zeichen des Respekts war. Er sei angesichts der tragischen Umstände nicht in der Lage gewesen, seine Emotionen auf dem Spielfeld auszuleben, so Arnautovic. „Ich wollte hier gar nicht herkommen, aber ich muss das machen."
Getrübte Stimmung im Team
Auch innerhalb der Mannschaft war die Stimmung nach dem Spiel spürbar gedämpft. Zwar war man sich der sportlichen Bedeutung des Sieges bewusst – drei wichtige Punkte auf dem Weg zur Qualifikation –, doch die Emotionen lagen fernab des Fußballplatzes. Arnautovic sprach davon, dass die gesamte Mannschaft mit den Gedanken bei den Betroffenen in Graz sei und sich eine echte Freude über das Ergebnis nicht einstellen könne. „Natürlich freut uns das Ergebnis, aber die Gedanken der ganzen Mannschaft sind nur in Graz“, betonte er. „Normalerweise sollte man da gar nicht reden und sich gar nicht freuen.“ Ein Satz, der die kollektive Betroffenheit innerhalb des Nationalteams unterstreicht.