Waterloo über Kindheit: "Waren arm"
Inhalt
Hans „Waterloo“ Kreuzmayr, eigentlich Johann „Hansi“ Kreuzmayr, kommt aus einfachen Verhältnissen und hat das nie vergessen. In Linz wuchs er in bescheidenen Umständen auf. „Wir haben in einer Baracke mit zwei Zimmern gewohnt und waren arm“, erinnert er sich im Gespräch mit heute.at. Von den Eltern nahm er eine Regel mit, die ihn sein ganzes Leben getragen hat: „Mach nichts Dummes, dann kommst du weiter.“ Bevor die Musik alles veränderte, arbeitete er als Tischler und Kellner, später führte ihn sein Weg sogar in eine Boutique nach Linz. Der entscheidende Zufall kam dann in der Heimatstadt. Dort traf er Josef „Sepp“ Krassnitzer, bekannt als Robinson. Aus der Begegnung wurde ein Duo, das Österreich in den 70ern eine poppige, frische Stimme gab. Auch nach der Trennung Anfang der 1980er blieb Waterloo auf Kurs. Als Solokünstler machte er weiter, ging auf Tour und betonte stets seine Freiheit als Musiker: Er mache das, was ihm das Herz sagt, und habe dabei viel von Udo Jürgens gelernt. 2008 sah man ihn als „Dancing Star“ im Fernsehen. Und auch als Autor fand er seinen Ausdruck, als Co-Autor des Buchs „Das geheime Wissen der Lakota“ von 2009. Sein bisher letztes Album „Alles Leben dieser Erde“ erschien 2019.
Internationale Hits
Waterloo und Robinson waren ein Export, auf den Österreich stolz sein konnte. Beim Eurovision Song Contest landete das Duo mit „Meine kleine Welt“ beziehungsweise „My Little World“ auf Platz fünf. Im vorliegenden Text wird dafür einmal 1976 und einmal 1975 genannt. Danach ging es erst richtig los. Mit „Baby Blue“ und später „Hollywood“ sang sich das Duo in die Charts, von Europa bis Japan. Mitte der 1970er Jahre war der Erfolg so groß, dass die beiden zeitweise mehr Platten als die Beatles verkauften. Waterloo lernte die Beatles sogar persönlich kennen, und George Harrison machte ihm ein Kompliment für „Hollywood“. Der Mann aus Oberösterreich wurde damit zur fixen Größe im internationalen Schlager Pop Kosmos. Und auch solo blieb er präsent, mit Hits und Konzerten, getragen von einer Stimme, die nie auf Effekt, sondern immer auf Gefühl setzte.
Geburtstag
Jetzt wird Waterloo 80 und feiert ihn so, wie er lebt: privat, ruhig, ohne großes Tamtam. Seine kleine Welt hat er vor einigen Jahren in Mörbisch gefunden. Weite, Sonne, die Weinbauern, Pferde und das Wasser am Neusiedler See, all das brauche er für sein Leben, sagt er. Gemeinsam mit Ehefrau Andrea genießt er dort die Ruhe. Familie war ihm immer das Wichtigste. Er ist fünffacher Vater, längst auch Opa und Uropa, und strahlt jene Gelassenheit aus, für die ihn seine Fans lieben. Seit 30 Jahren lebt er vegetarisch. Die Tiere, sagt er, brauche man, egal ob in Afrika oder am Neusiedler See. Und er bleibt erreichbar wie ein guter Freund. Ohne Management, ohne Barrieren, damit ihn jeder anrufen oder anschreiben kann. Nur damit man nachfragt, ob es ihm gut geht. Die Bühne aber, die ruft trotzdem immer wieder. Waterloo sagt es ganz schlicht und ganz typisch: Es muss vor Menschen sein, nicht vor Leuten.