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Seiji Ozawa bei der Arbeit mit einem Orchester.
Der Japaner Seiji Ozawa wurde 88 Jahre alt.
Der Japaner Seiji Ozawa wurde 88 Jahre alt.
Takuaya Yoshino / AP / picturedesk.com

Musikwelt trauert: Star-Dirigent ist tot

10.02.2024 um 12:36, Simone Reitmeier
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Die Welt der klassischen Musik trauert um einen ihrer größten Maestros. Der charismatische Dirigent Seiji Ozawa ist im Alter von 88 Jahren in Tokio verstorben.

Der weltbekannte Dirigent Seiji Ozawa ist im Alter von 88 Jahren in Tokio gestorben. Sein Tod hinterlässt eine Lücke in der Musikszene, die weit über seine Heimat Japan hinaus.

Musikdirektor an der Wiener Staatsoper

Das Licht der Welt erblickte Seiji Ozawa am 1. September 1935 als Sohn japanischer Einwanderer in Shenyang in der chinesischen Mandschurei. Nach der Rückkehr der Familie nach Tokio wollte er als junger Mann zunächst Pianist werden. Als sich der leidenschaftliche Rugbyspieler jedoch zwei Finger brach, entschied er sich für den Beruf des Dirigenten - wohl eine seiner besten Entscheidungen. Als Assistent von Herbert von Karajan und Leonard Bernstein prägte Ozawa die klassische Musikszene über Jahrzehnte. Mit Engagements beim Boston Symphony Orchestra und als Musikdirektor der Wiener Staatsoper trug er maßgeblich zur künstlerischen Entwicklung und zum internationalen Renommee dieser Institutionen bei.

Seiji Ozawa während eines Interviews 2018.
Seiji Ozawa während eines Interviews im Jahr 2018.

Steile Karriere: Schon in jungen Jahren gefeiert

Erste Erfolge feierte der japanische Dirigent und Komponist bereits im Alter von 24 Jahren mit dem Japan Philharmonic Orchestra – sein Talent wurde schon früh erkannt. Mit dem Sieg beim Internationalen Dirigentenwettbewerb 1959 im französischen Besançon ging es mit der Karriere steil bergauf. Es folgten Stationen bei Leonard Bernstein in New York, bei Herbert von Karajan in Berlin sowie als Orchesterchef in San Francisco, Chicago und Toronto. In seiner Heimat Japan gründete er 1992 sein eigenes Musikfestival, das Seiji Ozawa Matsumoto Festival. Von 1973 bis 2002 leitete Ozawa das Boston Symphony Orchestra und setzte neue Maßstäbe in der Welt der klassischen Musik. Zu seiner Vita gehören auch zahlreiche Preise, darunter zwei Emmy-Awards (1976, 1994) und ein Grammy für die "Beste Soloinstrument-Darbietung mit Orchester" (1981).

Er war Österreich eng verbunden

Österreich war Seiji Ozawa stets eng verbunden. Bevor der Stardirigent die Opernhäuser der Welt eroberte, gab er in den 1960er Jahren sein Operndebüt bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts "Così fan tutte". 2002 dirigierte er das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Im selben Jahr trat er sein Amt als Musikdirektor der Wiener Staatsoper an, das er acht Jahre lang innehatte.

Seiji Ozawa als junger Mann 1975.
Seiji Ozawa als junger Mann im Jahr 1975.

Krebsdiagnose 2010

Bereits 2010 wurde bei dem gebürtigen Japaner Speiseröhrenkrebs festgestellt. Eine Diagnose, die ihn zwang, seinen Posten an der Staatsoper aufzugeben. In den folgenden Jahren zog sich Ozawa zurück, ab 2013 stand er wieder gelegentlich in seiner Heimat am Pult. Sein unermüdliches Engagement und seine Hingabe an die Musik haben Generationen von Musikern und Musikliebhabern weltweit inspiriert. Am 6. Februar verstarb Seiji Ozawa mit 88 Jahren in seiner Heimat in Tokio. Er hinterlässt seine Frau Miki Irie (79), eine japanisch-russische Schauspielerin, seine Tochter Seira (52) und seinen Sohn Yukiyoshi (49).

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