Direkt zum Inhalt
Roger Whittaker auf der Bühne in der Wiener Stadthalle.
Roger Whittaker bei einem seiner letzten Bühnenauftritte in der Wiener Stadthalle 2013.
Roger Whittaker bei einem seiner letzten Bühnenauftritte in der Wiener Stadthalle 2013.
Martin Steiger / Bildagentur Zolles / picturedesk.com

Abschied von Musik-Ikone: Roger Whittaker ist tot

19.09.2023 um 08:58, Simone Reitmeier
min read
Der international erfolgreiche Singer-Songwriter ist mit 87 Jahren in Frankreich gestorben. Hierzulande feierte der Musiker mit Schlagerballaden große Erfolge.

Wir kennen ihn alle: Roger Whittaker, die charmante Erscheinung mit  Henri-Quatre-Bart, Brille und Gitarre. Auf vielen TV-Sofas der 70er und 80er Jahre war er ein gern gesehener Gast. Am Montag wurde die traurige Nachricht veröffentlicht:  Der Singer-Songwriter ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Der Brite war mehr als ein Schlagersänger, seine musikalische Karriere war so vielfältig wie die Orte, an denen er lebte.

An Schlaganfall gestorben

Vor wenigen Tagen wurde bereits bekannt, dass der Musiker einen Schlaganfall erlitten hat. Davon hat sich Roger Whittaker nicht mehr erholt, er verstarb am 13. September in einem Spital in Südfrankreich im Kreise seiner Familie. Das teilte sein Plattenlabel Sony gestern mit. "Mit großer Traurigkeit geben wir den Tod unseres geliebten Roger Whittaker bekannt", heißt es in einer Mitteilung. Und weiter: "Roger war ein ikonischer Künstler, ein wundervoller Ehemann und Vater. Er hat in seinem Leben so viele Herzen mit seiner Musik berührt und wird immer in unseren Erinnerungen weiterleben."

Der junge Roger Whittaker mit Gitarre auf der Bühne.
In seinem Element: Roger Whittaker auf der Bühne 1976.

Weltenbummler: Biologie-Student & Songwriter

Das Licht der Welt erblickte Whittaker 1936 in Nairobi, seine Eltern waren englische Auswanderer in der damals noch britischen Kolonie Kenia. Wie seine Musik ist auch seine Karriere von Vielfalt geprägt. In Kapstadt absolvierte der junge Brite seinen Militärdienst, versuchte sich im Medizinstudium und als Lehrer, bevor er nach Europa ging. Doch seine Universitätslaufbahn sollte noch nicht zu Ende sein: In Wales schloss Whittaker ein Studium in Zoologie, Meeresbiologie und Biochemie ab. Schon während des Studiums hat er seine Brötchen mit Auftritten in Clubs und Bars verdient, schrieb und komponierte bereits eigene Songs. Seine erste Single "The Charge Of The Light Brigade" - eine Country-Nummer - erschien 1962.

US-Präsident: Sein prominentester Fan

Sein erster Hit in Großbritannien folgte 1967 mit der komplett gepfiffenen Instrumentalnummer "Mexican Whistler", der Durchbruch gelang Whittaker zwei Jahre später mit "Durham Town" (1969). Selbst der frühere US-Präsident George H. W. Bush war ein Fan und lud Whittaker auf seine Goldene Hochzeit ein. Zu seinen bekanntesten Liedern zählen auch "The Last Farewell" (1971) und "River Lady" (1976) und "Albany" (1981). In den USA hat der Musiker knapp 90 Alben veröffentlicht, darunter auch einige Best-of-Platten. Sein Hit "The Last Farewell" wurde von niemand Geringeren als Elvis Presley gecovert.

Vom Folksänger zur Schager-Ikone

In den 70er und 80er Jahren fokussierte sich Whittaker auf den nordeuropäischen Musikmarkt und wurde auch in Ländern wie Finnland, Dänemark und den Niederlanden populär. In Deutschland und Österreich erlangte er Ende der 70er Jahre mit deutschsprachigen Songs wie "Abschied ist ein scharfes Schwert“ und "Ein bisschen Aroma" Bekanntheit. Sein Erfolgsrezept hierzulande: Balladen und Schlager. Mehrmals ging er auf Tournee, war unter anderem in der ZDF-Hitparade zu Gast und erhielt 1986 die "Goldene Stimmgabel" sowie 2011 die "Krone der Volksmusik" für sein Lebenswerk. Auch sein letztes Album wurde 2012 auf Deutsch veröffentlicht: "Wunder".

Roger Whittaker mit einem Pferd.
Familienmensch und Tierliebhaber: Roger Whittaker 2008 auf dem Gestüt in Edendorf bei Hamburg

Bodenständiger Familienmensch

Whittaker verkörperte trotz seines weltweiten Erfolgs nie das Image eines gefeierten Popstars. Er galt als bodenständig und sympathisch. Privat war der Brite seit 1964 mit seiner Frau Natalie O’Brien verheiratet, mit der er fünf Kinder hat. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Saint-Cirq-Lapopie (Région Midi-Pyrénées) in Südfrankreich. Mit seiner bodenständigen und authentischen Art hat er Menschen über Generationen hinweg berührt. Um es mit seinen eigenen Worten zu sagen: "Abschied ist ein scharfes Schwert, das oft so tief ins Herz dir fährt".

more