Publikumssliebling Robert Reinagl (57) ist tot
- Erste Engagements in Wien
- Vom Theater zum Fernsehen
- Letzte Jahre geprägt von Krankheit und Stärke
- Burgtheater nimmt Abschied
Burgschauspieler Robert Reinagl ist tot. Der beliebte Darsteller, Sänger und Sprecher ist am Donnerstagmorgen im Alter von 57 Jahren im Kreis seiner Familie verstorben. Drei Jahre zuvor hatte der Künstler seine Lungenkrebsdiagnose öffentlich gemacht. Das Burgtheater bestätigt den Tod seines Ensemblemitglieds.
Erste Engagements in Wien
Reinagl wurde 1968 in Wien geboren. Nach seiner Ausbildung begann er beim Wiener Ensemble unter Karl Welunschek, wo er erste Erfolge feierte. 1989 stand er in George Taboris Theater „Der Kreis“ in Nestroys „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ auf der Bühne. Weitere Engagements führten ihn ans Landhaustheater Klagenfurt und an die Vereinigten Bühnen Graz. Schon früh galt er als vielseitiger Schauspieler mit Hang zu Sprachpräzision und feinem Humor.
Vom Theater zum Fernsehen
Seit dem Jahr 2000 gehörte Robert Reinagl dem Ensemble des Burgtheaters an. Rund 50 Produktionen absolvierte er in dieser Zeit und arbeitete mit Regisseurinnen und Regisseuren wie Claus Peymann, Peter Stein, Barbara Frey und Lucia Bihler. Er trat in Stücken wie „Leonce und Lena“, „Der Färber und sein Zwillingsbruder“ oder „Geschichten aus dem Wiener Wald“ auf. Neben der Bühne war Reinagl auch in Film und Fernsehen aktiv – etwa als Christian Broda in „Murer – Anatomie eines Prozesses“, im „Tatort“, in „SOKO Donau“, in „Klammer – Chasing the Line“ oder in „Vienna Blood“. Zudem war er als Wienerliedsänger bekannt, unter anderem mit den Neuen Wiener Concertschrammeln, Andy Radovan und seinem Trio „Geschwister Mondschein“.
Letzte Jahre geprägt von Krankheit und Stärke
Vor drei Jahren erhielt Reinagl die Diagnose Lungenkrebs. Trotz der schweren Erkrankung blieb er dem Theater verbunden, stand weiter auf der Bühne und unterrichtete als Lehrbeauftragter für Sprachgestaltung am Max Reinhardt Seminar. Seine letzte große Rolle spielte er in der Uraufführung „Die Eingeborenen von Maria Blut“ unter der Regie von Lucia Bihler. Bis zuletzt galt er als diszipliniert, humorvoll und menschlich – ein Kollege, auf den man sich verlassen konnte.
Burgtheater nimmt Abschied
Das Burgtheater würdigt seinen verstorbenen Kollegen in einer emotionalen Aussendung. „Wir trauern um unser Ensemblemitglied, unseren geschätzten Kollegen und Freund Robert Reinagl“, heißt es darin. „Mit großer Bestürzung und in tiefer Traurigkeit nehmen wir Abschied von einem Schauspieler, der sich weit über die Bühne hinaus stets durch seinen Humor, seine direkte Art, sein Engagement und sein tiefes Berufsethos ausgezeichnet hat.“
„Er war eine Stütze, auf die man sich verlassen konnte, ein Mensch, der mit Leidenschaft und Herz gearbeitet hat – und für viele von uns zu einem echten Freund geworden ist“, sagt Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann.