Wegen Putin: Proteste gegen Netrebko in Berlin

Rund um das Musikfestival „Classic Open Air“ in Berlin ist es am Montagabend zu lautstarken Protesten gekommen. Ziel der Kritik: Opernstar Anna Netrebko, die auf dem Gendarmenmarkt auftreten sollte. Zu der Aktion hatte der Solidaritätsverein Vitsche aufgerufen, der sich für die Ukraine engagiert. Der Protest formierte sich mit ukrainischen Flaggen und deutlicher Botschaft.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022 steht die aus Russland stammende Sängerin Anna Netrebko in der öffentlichen Kritik. Stein des Anstoßes ist ihre vermeintliche Nähe zu Wladimir Putin – unter anderem, weil sie 2021 im Kremlpalast ihren 50. Geburtstag gefeiert hatte. Vitsche wirft ihr vor, sich nicht eindeutig vom russischen Krieg gegen die Ukraine zu distanzieren. 

Laut Angaben des Vereins Vitsche beteiligten sich bis zu 200 Menschen an der Demonstration. Die Teilnehmenden versammelten sich an den Zugängen zum Konzertgelände, wo sie ihren Unmut über den Auftritt der Sängerin deutlich machten. Die Berliner Polizei hatte bis zum Abend keine Zahlen zu den Protesten gemeldet, bestätigte aber, dass die Versammlung ohne Zwischenfälle verlief. 

Trotz der anhaltenden Kritik betont Netrebkos Management, die Sopranistin habe sich gegen den Krieg ausgesprochen. Doch für viele Unterstützerinnen und Unterstützer der Ukraine reicht das nicht aus. Der Vorwurf: Ein bloßes Lippenbekenntnis sei angesichts ihrer Vergangenheit nicht glaubwürdig.