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Fürstin Marianne Sayn-Wittgenstein vor ihren Fotos.
Fürstin Marianne Sayn-Wittgenstein ist im Alter von 105 Jahren verstorben.
Fürstin Marianne Sayn-Wittgenstein ist im Alter von 105 Jahren verstorben.
Luzia Strohmayer / picturedesk.com

"Mamarazza": Fürstin Sayn-Wittgenstein gestorben

05.05.2025 um 14:28, Jovana Borojevic
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Fürstin Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn ist mit 105 Jahren verstorben. Als "Mamarazza" prägte sie mit ihrer Kamera und Gastfreundschaft die High Society.

Fürstin Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn ist am 4. Mai im Alter von 105 Jahren in München verstorben. Die gebürtige Österreicherin, die im Laufe ihres Lebens zu einer prägenden Figur der europäischen High Society wurde, war nicht nur durch ihre adelige Herkunft bekannt, sondern vor allem durch ihr ausgeprägtes Gespür für Ästhetik, Gastfreundschaft und gesellschaftliche Beobachtung. 

Gastgeberin der High Society 

Über viele Jahrzehnte hinweg war sie eine feste Größe bei den Salzburger Festspielen. Ihr Anwesen in Fuschl am See entwickelte sich in dieser Zeit zu einem Treffpunkt der europäischen Gesellschaft – ein Ort, an dem sich Adel, Prominenz und Kunstwelt begegneten. Bekannt war sie nicht nur für ihren exzellenten Geschmack, sondern auch für ihre berühmten Einladungen, bei denen sie ihre Gäste unter anderem mit Wildgulasch und Zwetschgenfleck bewirtete. Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn verstand es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich selbst gekrönte Häupter wohlfühlten. 

"Mamarazza"

Ihre besondere Leidenschaft galt der Fotografie. Mit ihrer Kamera hielt sie über Jahrzehnte hinweg intime, ungestellte und dabei stets respektvolle Momente aus dem Leben der Reichen und Schönen fest. Dieser einzigartige Zugang zur Welt der High Society verschaffte ihr den Spitznamen „Mamarazza“ – eine charmante Abwandlung des Begriffs „Paparazzi“, die ihre Rolle als vertraute Beobachterin unterstreicht. Ihre Fotografien gelten bis heute als wertvolle gesellschaftliche Dokumente, die einen seltenen Einblick in eine oft abgeschirmte Welt erlauben.

Bleibende Erinnerung 

Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn war weit mehr als eine Gastgeberin oder Fotografin. Sie war eine kulturelle Figur, deren Wirkung weit über Österreich hinaus reichte. Ihre Fähigkeit, Menschen und Momente mit Stil und Empathie festzuhalten, hat sie zu einer Chronistin ihrer Zeit gemacht. Ihr Tod markiert das Ende einer Ära – einer Ära, in der persönlicher Stil, Diskretion und das Gespür für den richtigen Moment noch das gesellschaftliche Miteinander prägten. Die Erinnerung an sie bleibt lebendig – in ihren Fotografien, in den Geschichten ihrer Gäste und in der Rolle, die sie in der europäischen Gesellschaft über Jahrzehnte hinweg gespielt hat.

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