Künstlerinnen-Duo Eva und Adele: Eva ist tot

Die Kunstwelt steht unter Schock: Eva, die eine Hälfte des weltweit bekannten Künstlerduos Eva & Adele, ist verstorben. Diese traurige Nachricht wurde am Donnerstag von der Oberösterreichischen Landes Kultur GmbH (OOELKG) veröffentlicht. Über die genauen Umstände ihres Todes ist bislang nichts bekannt – ebenso wenig wie über die wahre Identität der Verstorbenen. Das passt zum Lebensentwurf des Paares, das mit radikaler Konsequenz ihre privaten Biografien der Kunst unterordnete. 

Projekt 

Seit dem Jahr 1991 traten Eva & Adele als gemeinsames Kunstprojekt auf. Sie erklärten damals, mit einer Zeitmaschine aus der Zukunft in die Gegenwart gereist zu sein, um hier Kunst zu leben. Ihre Herkunft, ihr Alter, ihre Vergangenheit – alles wurde ausgelöscht. Ihre gemeinsame Erscheinung, ihre Liebe und ihr Leben wurden zu einem konsequent durchgeführten Gesamtkunstwerk, das internationale Anerkennung fand. 

Stil 

Wer Eva & Adele einmal begegnete, vergaß sie nie. Glatzköpfig, synchron geschminkt, futuristisch gekleidet – sie wirkten wie Wesen aus einer anderen Zeit. Ihre Auftritte waren nie bloß Besuche, sondern Teil ihrer Kunst. Sie erschienen auf Vernissagen, Biennalen, Messen und Events in schillernden Outfits, stets Hand in Hand, stets als Einheit. Ihr Motto: "Wherever we are is Museum" – Wo wir sind, ist Museum. 

Liebe 

Eva & Adele lebten ihre Beziehung mit einer Offenheit und Selbstverständlichkeit, die gerade in den frühen 90er-Jahren noch als Tabubruch galt. Sie standen für queere Sichtbarkeit, für Liebe jenseits von Geschlechternormen und für eine radikale Form der Selbstbestimmung. Ihre Zuneigung war nicht nur privat, sondern integraler Bestandteil ihres künstlerischen Ausdrucks. Die Liebe wurde zur Botschaft – zärtlich, politisch und öffentlich. 

Auftritte 

Zu ihren festen Stationen gehörten unter anderem die Salzburger Festspiele, bei denen sie über Jahre hinweg als Stammgäste galten. Dort waren sie nicht nur wegen ihrer Kleidung auffällig – sie waren Teil des kulturellen Lebens, wandelnde Performances, die jede Begegnung mit Bedeutung aufluden.

Rätsel 

Auch nach Evas Tod bleibt vieles ein Geheimnis. Wer sie war, woher sie kam, bleibt im Dunkeln. Dieses Rätsel war immer Teil ihres Konzepts. Vielleicht liegt gerade darin die Kraft ihres Werkes: eine künstlerische Existenz, losgelöst von Konventionen, geboren in der Fantasie und gelebt mit bewundernswerter Konsequenz. 

Abschied 

Mit dem Tod von Eva endet eines der ungewöhnlichsten Kunstprojekte der Gegenwart. Die Welt verliert nicht nur eine mutige Künstlerin, sondern auch eine Vision: von grenzenloser Liebe, von kompromissloser Kunst und von einem Leben, das ganz und gar Performance war.