Filmikone: Ingrid van Bergen ist tot
- Ingrid Van Bergens Jugend
- Durchbruch im deutschen Film
- Prozess und Haft
- Neubeginn und Fernsehjahre
- Van Bergens Tod
Ingrid van Bergen ist tot. Sie ist im Alter von im Alter von 94 Jahren gestorben. Ihre letzten Stunden verbrachte sie in ihrem Haus in Nidersachsen. Nach Angaben ihrer engen Freundin Linda Schnitzler sei sie „friedlich eingeschlafen“. Die frühere Dschungelkönigin zählte zu den bekanntesten deutschen Schauspielerinnen der Nachkriegszeit.
Ingrid Van Bergens Jugend
Van Bergen wurde 1931 in Danzig geboren. Ihre Kindheit war vom Krieg geprägt. Nach der Flucht aus Ostpreußen kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Ihr Vater fiel 1941 an der Ostfront. Nach dem Krieg besuchte sie in Reutlingen die Schule und bestand 1950 das Abitur. Danach ließ sie sich an der Staatlichen Hochschule für Musik Hamburg zur Schauspielerin ausbilden. Dort fand sie zu ihrer Jugendleidenschaft zurück.
Durchbruch im deutschen Film
Nach ersten Auftritten im Kabarett entdeckte Regisseur Helmut Käutner van Bergen 1954 für den Film. Es folgte eine der bemerkenswertesten Karrieren im deutschen Kino. In den 1950er- und 1960er-Jahren zählte sie zu den großen Stars des Landes. Ihre markante, rauchige Stimme wurde zum Markenzeichen. Sie spielte in rund zweihundert Produktionen, an der Seite von Größen wie Heinz Rühmann, O. W. Fischer und Kirk Douglas. In „Rosen für den Staatsanwalt“ gelang ihr 1959 der Durchbruch.
Sie selbst sagte später: „Die Schauspielerei war mein ganzer Lebensinhalt. Ich empfand meinen Beruf immer als sehr aufregend. Ich liebte die Kollegen, die Crew am Set, die Kameraleute.“ Die Männer flirteten alle mit ihr, erzählte sie mit einem Lächeln: „Ich war schließlich mal ein attraktives Weib! Die Flirterei gehörte zum Prozedere, das war einfach so.“
Prozess und Haft
Im Februar 1977 erschoss van Bergen betrunken ihren Geliebten Klaus Knaths, einen Finanzmakler. Das Gericht verurteilte sie im Juli desselben Jahres wegen Totschlags zu sieben Jahren Freiheitsstrafe. Sie saß in der Justizvollzugsanstalt Aichach in Bayern. Nach vier Jahren kam sie wegen guter Führung frei.
Im Gefängnis lernte sie Linda Schnitzler kennen, die wegen eines ähnlichen Delikts einsaß. Aus dieser Begegnung entstand eine lebenslange Freundschaft. Nach der Haft fand van Bergen langsam zurück ins Berufsleben. Regisseur Rosa von Praunheim besetzte sie 1984 in „Horror Vacui“. Danach spielte sie wieder Theater, später auch in Fernsehserien wie „Unser Lehrer Doktor Specht“.
Neubeginn und Fernsehjahre
In den 1990er-Jahren erhielt van Bergen erneut feste Engagements im Fernsehen. Sie schrieb 1994 ihre Autobiografie und trat später in der Serie „Doctor’s Diary“ auf. 2009 nahm sie mit 77 Jahren an der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ teil. Sie gewann die Staffel und wurde zur Dschungelkönigin. „Ich habe alles gegeben“, sagte sie damals, „ich wollte einfach zeigen, dass ich noch da bin.“
Nach dem späten Erfolg zog sie sich zunehmend zurück. Auf ihrer Finca in Eyendorf lebte sie mit vielen Tieren. Van Bergen engagierte sich für den Tierschutz, trat der Partei Mensch Umwelt Tierschutz bei und bekannte sich zum Buddhismus.
Van Bergens Tod
In den letzten Jahren verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. Sie verlor ihr Augenlicht nach einer Einblutung. Anfang November 2025 sagte sie noch zu BILD: „Mir geht es gut.“ Ihre Freundin Linda Schnitzler kümmerte sich täglich um sie, kochte, las ihr vor und pflegte sie.
Schnitzler berichtete: „Ich habe Ingrid heute Morgen tot in ihrem Bett gefunden. Sie ist ganz friedlich eingeschlafen, hatte einen entspannten und so schönen Gesichtsausdruck. Ich sitze jetzt bei ihr und rede mit ihr, aber ihr Seelchen ist schon zum Fenster rausgeflogen.“ Van Bergen wurde 94 Jahre alt.
Quellen und weiterführende Informationen
- BILD: Ingrid van Bergen (†94) – „Sie ist friedlich eingeschlafen“ – Freundin Linda Schnitzler über die letzten Stunden
- Wikipedia: Biografische Details, Filmografie und Karriereübersicht