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Fadi Merza mit Ehefrau und Sohn
Fadi Merza spricht über seinen Sohn.
Fadi Merza spricht über seinen Sohn.
APA-Images / Starpix

Fadi Merza über Sohn: "Zerbricht mir das Herz"

28.11.2025 um 14:31, Jovana Borojevic
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Fadi Merza zeigt sich im Interview als Vater ganz verletzlich. Sein Sohn gibt ihm Kraft, macht ihn aber auch zur größten Schwachstelle.

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Fadi Merza, mehrfacher Thaibox-Weltmeister und frisch pensionierter Profiboxer, zündet die nächste Showstufe. Nach seinem dritten Profiboxsieg im März hat er sich aus dem Ring verabschiedet, aber nur als Kämpfer. Denn jetzt bringt er als Mastermind ein brandneues Spektakel auf die Bühne. Gemeinsam mit Unternehmer Andreas Unger hebt er den "Gentlemen Fight Club" aus der Taufe, kurz GFC. Eine Boxgala, die Sport, Glamour und Business in einer Nacht zusammenfasst. Bei der Premiere fließt ein Teil der Einnahmen an Licht ins Dunkel. Im Interview mit weekend.at spricht Fadi Merza jedoch nicht nur als ehemaliger Profiboxer, sondern vor allem als Vater. Sein Sohn ist für ihn ein Mittelpunkt, der vieles verändert hat. „Mein Sohn hat mich zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht“, sagt Merza. Diese Erfahrung hat seinen Blick auf das Leben verändert.

Comeback mit Blick auf den Sohn

Als er 2024 sein Comeback wagte, spielte die Familie eine entscheidende Rolle. Merza erzählt, dass sein letzter großer Antrieb auch mit seinem Sohn zu tun hatte. „Ich wollte ihm wirklich zeigen, wenn man was will, ist es nie unmöglich.“ Für ihn sollte der Junge sehen, dass Disziplin und Arbeit auch jenseits der 40 tragen können. „Auch mit 47 mit Disziplin und harter Arbeit kann man alles schaffen, wenn man das möchte.“ Dieses gemeinsame Erleben war für Merza ein starkes Motiv. „Das war auch ein Riesenansporn von mir, dass ich das mit meinem Sohn erlebe.“ 

Größte Schwachstelle

Gleichzeitig merkt man, wie sehr ihn die Familie emotional bindet. Wenn es um die Frage geht, ob sein Sohn einmal Boxer werden dürfte, wird Merza zögerlich. „Mein Sohn ist meine größte Schwachstelle.“ Er weiß, wie hart der Sport ist, und er kennt die Risiken. „Ich weiß nicht, was ich mache, wenn ihm jemandem weh tut oder Schmerzen zufügt.“ Schon kleine Dinge treffen ihn als Vater. „Wenn er mich anruft von der Schule und sagt, Papa, der war gemein zu mir oder der hat mich irgendwie geschubst, das zerbricht mir das Herz.“ Deshalb wäre er nicht glücklich, wenn der Sohn denselben Weg einschlagen wollte. „Glücklich bin ich natürlich nicht“, sagt er.

Unterstützung

Aber er weiß auch, dass Kinder ihren eigenen Kopf haben. „Die Kinder heutzutage, die haben sowieso einen harten Schädel, die machen, was die wollen.“ Wenn es so weit käme, würde er ihn trotzdem begleiten. „Ich werde ihn halt natürlich unterstützen, wo ich kann, egal welche Richtung er geht.“ Lieber wäre ihm aber ein anderer Sport. „Er ist jetzt Fußball Tormann, begeisterter Fußballer und ich hoffe, dass er dabei bleibt.“ 

Fadis Kindheit

Merza betont auch, warum sein eigener Weg nicht einfach als Vorlage dienen kann. „Der Weg, den ich gegangen bin - ich hatte keine anderen Möglichkeiten.“ Er kam aus armen Verhältnissen, verlor früh seinen Vater und musste sich durchkämpfen. „Ich komme aus sehr armen Verhältnisse und ich hatte keine anderen Möglichkeiten.“ Für seinen Sohn gilt das nicht. „Er geht in eine Privatschule, er hat alles, was er braucht, er hat eine Ausbildung oder Studium oder was auch immer vor sich.“

Kinderschutz als Pflicht

Genau aus dieser Vaterperspektive erklärt Merza sein soziales Engagement. Kinder seien für ihn schon immer ein wichtiges Thema, das zeige sich auch in seinem Einsatz für Kinderschutz. Er erinnert sich an die eigene Jugend. „Mein Vater ist in Syrien gestorben und ich bin dann als gebrochener Teenager nach Österreich gekommen.“ In Österreich habe er Unterstützung erfahren. „Ich war auch manchmal auf Hilfen angewiesen, die mir damals gutgetan haben.“ Heute empfindet er es als Pflicht, etwas zurückzugeben. „Ich finde, das ist ein Dankeschön, das man an die Gesellschaft zurückgibt.“ Der Blick auf benachteiligte Kinder berührt ihn besonders. „Wenn ich solche Kinder begegne, kommt mir mein altes Bild wieder zurück.“ Er sagt klar, dass Hilfe eine Form von Verantwortung ist. „Ich finde, das ist halt Pflicht, dass man ein bisschen was zurückgibt.“ Für ihn ist das keine große Geste, sondern eine Selbstverständlichkeit. „Es gibt aber leider viele Kinder, denen es nicht so gut geht.“ Wer etwas habe, könne teilen. „Ich finde, es tut niemandem weh, wenn man etwas zurückgibt, wenn man eh schon so viel hat.“ 

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