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Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba.
NIKOLAY DOYCHINOV / AFP / picturedesk.com

Ukrainischer Außenminister: Gas-Embargo „unausweichlich“

04.05.2022 um 17:30, Patrick Deutsch
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Dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba geht der geplante Öl-Boykott gegen Russland nicht weit genug. Das erklärt er heute gegenüber im „PULS 24 Newsroom LIVE“ um 20:15 Uhr.

Weitere Themen sind der Brief deutscher Intellektueller und die Situation in Mariupol.

Nur eine Frage der Zeit

„Verstehen Sie mich nicht falsch, wir begrüßen das, aber für sechs weitere Monate werden die EU-Staaten Milliarden Euro an Russland zahlen, die in die russische Kriegsmaschinerie investiert werden. Mein Standpunkt ist einfach: Jeder Euro der durch Gas, Öl oder andere Güter an Russland gezahlt wird, endet als Patrone in der Ukraine, um meine Landsleute zu töten", so der ukrainische Außenminister. Österreich war bei den ersten fünf Sanktionspaketen gegen Russland mit an Bord, wehrt sich aber noch gegen ein Gas-Embargo. „Es ist unausweichlich. Es wird kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit“, so Kuleba im Interview mit News-Anchor Thomas Mohr.

Russland kann man nur auf zwei Arten stoppen: Indem man ihm die Öl- und Gas-Milliarden der EU vorenthält und durch den Mut und die Tapferkeit des ukrainischen Volkes, das es in der Ukraine bekämpfen und nicht erlauben wird, dass Russland den Krieg auf den Westen ausweitet. – Dmytro Kuleba im Puls24-Interview.

Kapitulation in Mariupol nicht am Tisch

Es sei zwar gelungen „ein paar Tausend Zivilisten aus dem Asowstal-Stahlwerk zu evakuieren“, trotzdem würden sich noch mehr Zivilisten und verwundete Soldaten dort aufhalten, während Russland das Stahlwerk weiter rücksichtslos bombardiere. Gemeinsam mit der UNO versuche man, dieses evakuieren. Auf die Frage, ob man eine Kapitulation in Betracht ziehe, ist die Antwort des Außenministers eindeutig: „Nein“.

„Manipulation“

Den offenen Brief an Kanzler Olaf Scholz, in dem sich deutsche Intellektuelle gegen Waffenlieferungen ausgesprochen haben, bezeichnet Kuleba als „Manipulation“. „Wenn sie ihre Regierung bitten, der Ukraine nicht zu helfen, sagen sie damit praktisch, dass sie wollen, dass die Ukraine so schnell wie möglich verliert und Russland siegt, um eine neue Realität zu etablieren und mit Russland zur Tagesordnung übergehen zu können.“ 

Zutiefst antisemitisch

Die Behauptung des russischen Außenministers, Sergej Lawrow, dass Hitler jüdische Vorfahren habe, ist für Kubela ein klares Zeichen, „dass russische Eliten zutiefst antisemitisch sind“. Die Äußerungen Lawrows kleinzureden oder zu ignorieren "provoziert Russland nur zu noch aggressiverem Verhalten gegenüber anderen Nationen. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass Lawrow sich bei allen Juden auf der Welt entschuldigen sollte, falls er seine Aussage nicht so gemeint hat. Wenn er es so gemeint hat, sollte jeder aufstehen und verstehen, dass Präsident Putins Regime eine Bedrohung für alle Nationen ist, weil er sie nicht respektiert".

Die russische Ideologie ist auf dem Hass auf andere Nationen begründet. Du bist ein zweitklassiger Mensch, wenn du kein Russe bist, darauf stützt sich Putins Gedankenkonstrukt. – Kuleba über russische Eliten.

Das gesamte Interview mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba ist heute um 20:15 Uhr in einem „PULS 24 Newsroom LIVE Spezial“ auf PULS4 zu sehen.

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