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Hafenecker im Porträt
Die FPÖ soll auf Vorschläge von Ott in einer parlamentarischen Anfrage eingebracht haben.
Die FPÖ soll auf Vorschläge von Ott in einer parlamentarischen Anfrage eingebracht haben.
HANS KLAUS TECHT/APA

Spionage: FPÖ-Anfrage auf Handy von Ott gefunden

15.04.2024 um 15:32, Stefanie Hermann & APA, Red
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Auf Otts Handy wurden Anmerkungen zu einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ entdeckt. Die Änderungsvorschläge wurden so eingebracht. Das wirft Fragen auf.

Die Nähe des unter Spionageverdacht stehenden Ex-BVT-Chefinspektors Egisto Ott zu politischen Akteuren verschiedener Couleurs rückt durch Akten aus dem U-Ausschuss zum "rot-blauen Machtmissbrauch" weiter in den Fokus. Wie die "Kronen Zeitung" am Montag berichtete, soll auf Otts Handy eine bearbeitete parlamentarische Anfrage zur Operation "White Milk" entdeckt worden sein, die letztlich von der FPÖ eingebracht wurde.

 

Folter-General im Fokus

Es geht dabei um jenen mutmaßlichen syrischen Folter-General, der in Österreich Asyl bekam. Laut den Akten konnte auf Otts Mobiltelefon dazu "ein Dokument (pdf) festgestellt werden, das eine parlamentarische Anfrage zur Causa White Milk enthält". Offenbar, so zitiert die "Krone" aus dem Akt, wurden in das festgestellte Dokument seitens Ott Änderungsvorschläge (ergänzte Passagen und zusätzliche Fragen in roter Farbe) eingebracht.

FPÖ hat Anfrage eingebracht

Die Anfrage war 2020 von FPÖ-Nationalrat und Generalsekretär Christian Hafenecker eingebracht worden. Dieser sprach nun gegenüber der Zeitung von 460 parlamentarischen Anfragen seit Beginn dieser Gesetzgebungsperiode. "Dass in die Erarbeitung der Anfragen auch Dritte eingebunden sind, ist ein normaler Vorgang, zumal häufig Missstände thematisiert werden, die von außen an uns herangetragen werden". Dass Ott allem Anschein nach an einer dieser Anfragen mitgewirkt habe, sei ihm "nicht bekannt".

NEOS sehen rote Linie

NEOS-Mandatar Yannick Shetty sah den "russischen Spion Ott" noch enger mit der FPÖ im Kontakt als bisher vermutet. Dass er auch eine parlamentarische Anfrage für FPÖ-Abgeordnete geschrieben haben soll, "ist für uns eine rote Linie. Das belegt, dass Putins Arm bis tief in die blaue Partei hineinreichte", meinte er. Das alles solle nun ein Russland-U-Ausschuss klären, den die NEOS fordern. Auch Justizministerin Alma Zadić (Grüne) hat sich zuletzt dafür ausgesprochen.

"Hafenecker mittendrin"

Die ÖVP sah sich in ihrer Einschätzung bestätigt. "Die Hinweise zu Verbindungen der mutmaßlichen Russland-Spione in Richtung FPÖ weiten sich aus. Nun ist auch FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker mittendrin", meinte U-Ausschuss Fraktionschef Andreas Hanger in einer Aussendung. Generalsekretär Christian Stocker sah enge Kickl-Vertraute im Spionage-Sumpf versinken. Ganz ähnlich Grünen-Fraktionschefin Meri Disoski: Bei den Freiheitlichen sei Feuer am Dach, "die FPÖ muss ihre Beziehung zum russischen Spion Egisto Ott endlich vollständig offenlegen".

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