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Robert Eichenauer
Montage Chris Zenz

Hohe Zustimmung für Sanktionen gegen Putin

16.07.2022 um 12:10, Robert Eichenauer
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Noch steht Europa mit großer Mehrheit hinter den EU-Sanktionen. Aber können wir das durchhalten?

Laut einer ZDF-Umfrage sind 70 Prozent der Deutschen trotz der hohen Gaspreise dafür, die Ukraine weiterhin mit Waffen zu unterstützen. Es ist anzunehmen, dass dieser Wert in Österreich ähnlich hoch ist. Wenig überraschend ist hingegen, dass drei Viertel der AFD-Wähler das anders sehen. Einen ähnlichen Wert würde wohl die FPÖ einfahren, sind sich die Schwesterparteien in Sachen „dagegen sein“ doch fast immer einig. Da ist es auch wurscht, dass mit Putin ein offensichtlicher Aggressor und mutmaßlicher Kriegsverbrecher auf der anderen Seite steht. Wenn es gegen das System geht, ist es völlig egal, wo wer steht. Am Ende geht es immer um die Destruktion. Oder wenigstens um die Veränderung hin zu einer gelenkten Demokratie nach russischem Vorbild oder einer illiberalen Demokratie á la Orban. Es sind traditionell die „starken“ Männer, die Parteien wie der AFD und der FPÖ imponieren.

Imperialistischer Hunger

Ja, Europa leidet unter den Sanktionen gegen Russland. Daraus wurde auch nie ein Hehl gemacht. Und es scheint im Winter noch schlimmer zu kommen. Aber was ist die Alternative? Die Ukraine an Putin kampflos übergeben und darauf hoffen, dass der imperialistische Hunger des russischen Bären damit gestillt ist? Wohl kaum. Und wie lächerlich die Forderung nach Friedensverhandlungen ist, muss den Unterzeichnern diverser Petitionen wohl selbst klar sein, schließlich wurden von westlicher Seite zig Versuche unternommen, die leider allesamt gescheitert sind. Es kann ja wohl nicht so laufen, dass jemand ein souveränes Land überfällt und dann darüber verhandelt wird, wie viel an den Aggressor abgetreten werden muss.

Leidgeprüfte Russen

Die Frage wird sein, ab welcher Belastung diese Zustimmungswerte bröckeln. Die Europäer sind bekanntlich weniger leidgeprüft als die russische Bevölkerung, löst doch bei uns schon die Forderung nach Dusche statt Badewanne Proteststürme aus. Dazu kommen die St. Petersburger Troll Armeen, die – bereitwillig unterstützt von rechten Gruppierungen – nicht müde werden, ein verzerrtes Bild zu malen. Schon jetzt sind viele der Meinung, dass zum Streiten immer zwei gehören. Aber hier reden wir nicht von einer Schulhofbalgerei, sondern von einer ernsten Bedrohung für Europa, ausgelöst von einem machthungrigen Diktator.

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